JAC e-JS1 im Blick-Test
Das bietet das günstigste E-Auto der Schweiz

Für unter 18'000 Franken bietet der chinesische Hersteller JAC das aktuell günstigste Elektroauto auf dem Schweizer Neuwagenmarkt an. Doch was bietet der vollelektrische e-JS1? Blick hat den Budgetstromer getestet.
Publiziert: 04.04.2024 um 03:14 Uhr
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Aktualisiert: 04.04.2024 um 16:20 Uhr
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Lorenzo FulviRedaktor Auto&Mobilität

Länger, schwerer, breiter: Ein Blick auf die Schweizer Strassen zeigt, dass sich grosse Autos bei uns grosser Beliebtheit erfreuen. Dabei sind sie in der Stadt mit vielen schmalen Strässchen und engen Parklücken besonders unpraktisch. Und nach wie vor greifen die Schweizer Käufer lieber auf die vermeintlich preiswerteren Verbrenner- statt auf teurere Elektromodelle zurück (auch interessant: Das hält Schweizer vom Elektroauto ab). Dabei gibt es mittlerweile bereits eine breite Auswahl an günstigen Stromern auf dem Markt. Ganz neu mischt auch der JAC e-JS1 mit: mit einem Preis ab 17’689 Franken aktuell das günstigste E-Auto der Schweiz. Doch was kann der kleine Stromer made in China? Blick hats ausprobiert!

Vor der Fahrt

Auf der Autobahn fahren, das möge er nicht so gern, sagt man uns schon bei der Abholung bei Importeur Auto Kunz in Wohlen AG. Der rosa lackierte e-JS1 fühle sich in der Stadt deutlich wohler. Kein Wunder: Mit seinen 3,65 Metern Länge gehört der JAC e-JS1 zu den kleinsten Autos auf dem Markt und konkurriert mit Modellen wie Dacia Spring oder Fiat 500e. Im Innern gibts kein Schnickschnack, dafür viel Hartplastik. Optisch schaut das für unseren Geschmack aber ganz ansprechend aus. In der Mitte des Armaturenbretts schauen wir auf ein Infotainment-Display, das per Apple Carplay oder Android Auto verbunden werden kann. Da das DAB-Radio ab Werk fehlt, rüstet Auto Kunz wie bei allen JAC selbst nach.

JAC e-JS1 im Schnellcheck

Antrieb 1 Elektromotor, Leistung 61 PS (45 kW), 150 Nm, 1-Gang-Getriebe, Vorderradantrieb, Akku 31.4 kWh
Fahrleistungen 0–50 km/h 5,0 s, Spitze 102 km/h
Masse L/B/H 3,65/1,67/1,50 m, Leergewicht 1160 kg, Kofferraum 140–400 l
Verbrauch WLTP 11 kWh/100 km = 330 km Reichweite, CO₂-Ausstoss 0 g/km, Energie A
Preis ab 17’689 Franken

Antrieb 1 Elektromotor, Leistung 61 PS (45 kW), 150 Nm, 1-Gang-Getriebe, Vorderradantrieb, Akku 31.4 kWh
Fahrleistungen 0–50 km/h 5,0 s, Spitze 102 km/h
Masse L/B/H 3,65/1,67/1,50 m, Leergewicht 1160 kg, Kofferraum 140–400 l
Verbrauch WLTP 11 kWh/100 km = 330 km Reichweite, CO₂-Ausstoss 0 g/km, Energie A
Preis ab 17’689 Franken

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Auf der Strasse

Für grossgewachsene Fahrer wirds eng im Cockpit: Das Lenkrad lässt sich zwar leicht in der Höhe, aber nicht längs verstellen. So fehlt an den Knien der Platz, dafür gibts wenigstens am Kopf genug Luft nach oben. Positiv: Der JAC fährt sich für einen Billigstromer überraschend flott. Mit 61 PS (45 kW) wird er zwar nicht zum Ampelsprinter, doch um im Stadtverkehr mitzuschwimmen, reicht die Power allemal aus. Von 0 auf 50 benötigt der über die Vorderräder angetriebene Elektrofloh fünf Sekunden – eine Angabe bis 100 km/h fehlt im Datenblatt. Einen guten Eindruck hinterlassen die leichtgängige Lenkung und das solide abgestimmte Fahrwerk.

Mit seinen 3,65 Metern Länge gehört der JAC e-JS1 zu den kleinsten Autos auf dem Markt und konkurriert mit dem Dacia Spring oder dem Fiat 500e.
Foto: Lorenzo Fulvi
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Das war gut

Mit einem Ladevolumen von 140 bis 400 Litern bei umgeklappten Rücksitzen mutiert der JAC nicht zum Zügelmeister. Doch für den Shoppingtrip in der City genügts – dort punktet der Kleinwagen mit toller Wendigkeit und schlüpft auch noch in die kleinste Parklücke. In der Stadt reicht auch die Norm-Reichweite von 330 Kilometern locker aus – auf der Autobahn schafften wir hingegen nur etwas mehr als 200 Kilometer. Dort konnten wir immerhin auf einen Tempomaten zurückgreifen – viel mehr Assistenten sind im e-JS1 allerdings nicht an Bord.

Das war schlecht

Theoretisch finden auf der Rückbank drei Personen Platz – allerdings höchstens auf Kurzstrecken. Die Sitzposition liegt spürbar höher als vorn, und mit langen Beinen wirds schnell eng. Doch für den Notfall reichts – und für Kinder sowieso. Das Infotainmentsystem bleibt gelegentlich hängen, was nervig sein kann, weil die meisten Funktionen wie Klimaanlage oder Fahrmodi darüber eingestellt werden. Ebenfalls nicht zeitgemäss ist die lahme Ladeleistung von maximal 25 Kilowatt am Schnelllader. So benötigt der Budgetstromer rund 40 Minuten, bis die kleine 31-kWh-Batterie wieder auf 80 Prozent erstarkt ist. Aber eben: Die meisten Käufer werden ihren JAC wohl sowieso zumeist zu Hause laden. 

Das bleibt

Der JAC e-JS1 bietet Basismobilität für den Stadtgebrauch – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und ganz ehrlich: Auch ein grosses, leistungsstarkes Fahrzeug kommt in der City kaum schneller voran. Im urbanen Umfeld bietet die Batterie ausserdem mehr als genügend Reichweite – jedoch hat der kleine Chinese auf Autobahnen und Überlandstrassen nicht so Freude. Freude hat dafür das Portemonnaie: Der Startpreis von 17'689 Franken könnte für viele ein ausschlaggebendes Kaufargument zu sein.

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