Mini Cooper SE gegen BMW i3
Das grosse Elektro-Duell

Sieben Jahre hat der bayrische Elektropionier i3 schon auf dem Buckel. Mit dem Cooper SE steht quasi ein Nachfolger von BMW-Tochter Mini parat. Zeit für einen Vergleich und die Frage, ob der junge Wilde dem Veteranen davon stromern kann.
Publiziert: 22.08.2020 um 00:54 Uhr
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Aktualisiert: 29.12.2020 um 09:01 Uhr
Wolfgang Gomoll und Andreas Engel

Der i3 hält sich wacker: Obwohl BMWs unkonventioneller Citystromer sieben Jahre – bei E-Autos eine Ewigkeit – auf dem Buckel hat, verkauft er sich gut: Mit 382 Stück hielt er bis Ende Juli Platz fünf der Schweizer Elektro-Verkäufe.

Jetzt rollt sein konzerninterner Bruder an den Start, der erste reine Elektro-Mini namens Cooper SE. Bei diesem Duell kann es nur einen Gewinner geben – den Neueren? Weit gefehlt: Im grossen BLICK-Vergleichstest über sieben Runden gibt sich der i3 nicht kampflos gegen den hippen Mini geschlagen!

Runde 1: Design

Unterschiedlicher könnten die Protagonisten kaum sein. Auf der einen Seite der polarisierende BMW i3. Auf der anderen Seite der Kulleraugen-Retroflitzer Mini Cooper SE, dem die Herzen zufliegen. Auch wenn Geschmäcker bekanntlich verschieden sind, geht diese Runde klar an den breitentauglicheren Mini.

Obwohl BMWs unkonventioneller Citystromer schon sieben Jahre auf dem Buckel hat, verkauft er sich weiterhin prima.
Foto: zVg
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Zwischenstand: Mini–BMW 1:0

Runde 2: Innenraum

Im Mini sitzt man tiefer und sportlicher, doch der i3 verströmt mit Klarheit im Cockpit mehr Lounge-Ambiente. Die hoch bauende Karosserie und die kantige Form gereichen dem i3 zum Vorteil, da das Platzgefühl deutlich luftiger ist als im 15 Zentimeter kürzeren Mini. Nur fehlt es den Sitzen im BMW an Seitenhalt – schade. Das Mini-Gepäckabteil schluckt 211 bis 731 Liter, der BMW i3 aber 260 bis 1100 Liter. Dazu kommen die gegenläufigen Zusatz-Hintertüren des i3, die Einsteigen nach hinten erleichtern. Klare Sache: Der BMW gleicht aus.

Zwischenstand: Mini–BMW 1:1

BMW i3

Antrieb: Elektromotor, 125 kW (170 PS), 250 Nm@1/min, 1-Gang-Automat, Heckantrieb
Akku: 42,2 kWh, 285 km Reichweite (WLTP), 42 min (DC) bis 15 h (AC-Steckdose)
Fahrleistungen: 0–100 km/h 7,3 s, Spitze 150 km/h
Masse: L/B/H 4,00/1,78/1,60 m, 1345 kg, Laderaum 260–1100 l
Verbrauch: 16,3 kWh/100 km (Benzinäquivalent 1,8 l/100 km), 0 g CO2/km, Energie A
Preis: Ab 41'400 Fr.

zVg

Antrieb: Elektromotor, 125 kW (170 PS), 250 Nm@1/min, 1-Gang-Automat, Heckantrieb
Akku: 42,2 kWh, 285 km Reichweite (WLTP), 42 min (DC) bis 15 h (AC-Steckdose)
Fahrleistungen: 0–100 km/h 7,3 s, Spitze 150 km/h
Masse: L/B/H 4,00/1,78/1,60 m, 1345 kg, Laderaum 260–1100 l
Verbrauch: 16,3 kWh/100 km (Benzinäquivalent 1,8 l/100 km), 0 g CO2/km, Energie A
Preis: Ab 41'400 Fr.

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Runde 3: Infotainment

Sieben Jahre merkt man dem i3 an Details an – etwa dem kleinen Cockpit-Bildschirm und dessen Grafik. Dennoch wirkt der BMW erstaunlich aktuell, was zeigt, wie wegweisend er 2013 war. Dennoch holt sich der Mini den Sieg: Das pizzagrosse runde Infotainment ist aktueller und grafisch besser. Das merkt man an der Schnelligkeit oder an den Menüs. Doch ist die Verspieltheit auch bei den schier unzähligen Chrom-Hebelchen nicht Jedermanns Sache.

Zwischenstand: Mini–BMW 2:1

Runde 4: Fahrgefühl

Hier spielen wir Auto-Quartett: 170 PS (125 kW) und 250 Nm beim BMW i3, 184 PS (135 kW) und 270 Nm beim E-Mini. Klare Sache für den Cooper SE also? Nein! Beide werden 150 km/h schnell und brauchen 7,3 Sekunden bis 100 km/h. Die Stärke des Minis liegt im Spassfahren: Auf kurvigen Strassen zeigt der Junge dem Alten die Rücklichter. Ein Grund für die Agilität ist die schnell agierende Schlupfregelung ARB, die zwar 2018 auch im i3s kam, im Mini aber besser zum Tragen kommt. Im Fahrspass fährt Mini dem i3 davon!

Zwischenstand: Mini–BMW 3:1

Mini Cooper SE

Antrieb: Elektromotor, 135 kW (184 PS), 270 Nm@1/min, 1-Gang-Automat, Front
Akku: 32,6 kWh, 216 km Reichweite (WLTP), 35 min (DC) bis 14 h (AC-Steckdose)
Fahrleistungen: 0–100 km/h in 7,3 s, Spitze 150 km/h
Masse: L/B/H = 3,85/1,73/1,43 m, 1365 kg, Kofferraum 211–731 l
Verbrauch: 16,5 kWh/100 km (Benzinäquivalent 1,8 l/100 km), 0 g CO2/km, Energie A
Preis: ab 39'900 Fr.

zVg

Antrieb: Elektromotor, 135 kW (184 PS), 270 Nm@1/min, 1-Gang-Automat, Front
Akku: 32,6 kWh, 216 km Reichweite (WLTP), 35 min (DC) bis 14 h (AC-Steckdose)
Fahrleistungen: 0–100 km/h in 7,3 s, Spitze 150 km/h
Masse: L/B/H = 3,85/1,73/1,43 m, 1365 kg, Kofferraum 211–731 l
Verbrauch: 16,5 kWh/100 km (Benzinäquivalent 1,8 l/100 km), 0 g CO2/km, Energie A
Preis: ab 39'900 Fr.

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Runde 5: Reichweite

Mit 42,2-kWh-Akku schafft der i3 im WLTP-Zyklus bis zu 285, in der Realität immerhin 260 Kilometer. Der Mini kommt mit der 32,6-kWh-Batterie im WLTP zwischen 235 und 270, in der Realität tendiert der Wert eher gegen 200 Kilometer. Auch wenn die Reichweite des flotten Briten für Stadtpendler mit Lademöglichkeit ausreicht, hat hier der BMW i3 die Nase leicht vorne.

Zwischenstand: Mini–BMW 3:2

Runde 6: Laden

An der Haushaltssteckdose lädt der i3 mit 2,4 kW in 15 Stunden zu 80 Prozent auf. An der Wallbox mit 11 kW: drei Stunden. Gleichstrom-Schnelllader: 42 Minuten auf 80 Prozent. Der Cooper SE braucht 14 Stunden, ehe die Batterie über eine Haushaltssteckdose gefüllt ist. Dreiphasig mit 11 kW an der Wallbox sinds 3,5 Stunden bis voll, am 50 kW-Gleichstromlader 35 Minuten bis 80 Prozent. Unter dem Strich: Beim Laden gibts ein klassisches Unentschieden.

Zwischenstand: Mini–BMW 3:2

Runde 7: Preis

Der BMW i3 kostet 41'400 Franken – eine ganze Stange Geld für ein E-Auto, das seit sieben Jahren auf dem Markt ist. Trotzdem: Platz und Praktikabilität des i3 zeigen dem Mini seine Grenzen, gerade in der Stadt, beim Shopping oder wenn die Kids zur Schule müssen. Der Mini punktet mit dem Lifestyle-Faktor, dem moderneren Infotainment und natürlich dem Fahrspass. Auch beim Preis ab 39'900 Franken landet der Mini knapp unterhalb des BMWs.

Zwischenstand: Mini–BMW 4:2

Fazit

Der Mini holt den Sieg – aber deutlich knapper als erwartet! Besonders bei den wichtigsten Runden Reichweite und Laden kann sich der Cooper SE nicht vom i3 absetzen. Dennoch hat der E-Mini unter dem Strich im Konzern-Duell die Nase vorn, dürfte aber anders als der i3 eher in der Nische seine Fans finden.

Endstand: Mini–BMW 4:2

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