Heftige Kritik nach Beitrag über Nackt-Tanzaufführung
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Zuschauer schockiert:Heftige Kritik nach Beitrag über Nackt-Tanzaufführung

Beitrag der SRF-«Tagesschau»
«Was ist so schlimm an Nacktheit?»

Ein «Tagesschau»-Beitrag über eine Tanzaufführung mit nackten Männern erhitzt die Gemüter. Wie sieht das die Blick-Community? Wir werfen einen Blick in die Kommentarspalte.
Publiziert: 21.10.2021 um 12:52 Uhr
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Aktualisiert: 21.10.2021 um 15:44 Uhr
Ein im August ausgestrahlter «Tagesschau»-Beitrag über die Tanzaufführung «Fuck me» sorgt für Diskussionen.
Foto: Screenshot SRF
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Community Team

Gleich mehrere Personen beschwerten sich bei der Ombudsstelle wegen eines Beitrags der SRF-«Tagesschau», der zur besten Sendezeit ausgestrahlt wurde. Darin ging es um das Tanzstück «Fuck me», in welchem füdliblutte Männer beim Tanzen zu sehen sind. Aus diesem Grund warnte die Moderatorin Andrea Vetsch (46) noch vor den Szenen: «Vielleicht wird der folgende Beitrag den einen oder anderen etwas irritieren.» Sie behielt recht. Zahlreiche Zuschauende waren irritiert ob den freizügigen Szenen.

Wie stehen die Blick-Leserinnen und Blick-Leser zu den Nacktszenen in der «Tagesschau»? Leserin Nicole Aramu hat auf den Unmut der Zuschauerinnen und Zuschauer so reagiert: «Nacktheit ist nie schlimm. Es kommt darauf an, wie man sie betrachtet und was für Fantasien jeder Einzelne damit beflügelt.»

«An der Grenze des Zulässigen»

Auch Leser Christoph Borer hat für den Unmut der Zuschauerinnen und Zuschauer kein Verständnis: «Es ist echt tragisch: Gewalt, Mord, Blut, das alles ist okay. Sich aber über nackte Menschen aufzuregen. Hallo? Was ist so schlimm an Nacktheit?» Marcel Inderbitzin hat auch keine Mühe und appelliert an die Eigenverantwortung der Zuschauenden: «Wenn mich ein Beitrag nicht interessiert, wechsle ich den Kanal», schreibt er.

Roland Meister gehört bei dieser Thematik zum kritischen Publikum: «Die Interpretation des Leistungsauftrags von SRF bewirkt schon fast ein manisches Ausloten der Grenzen. Unter dem Deckmantel der kulturellen Vielfalt wird da schon manches gezeigt, was hart an der Grenze des Zulässigen ist», kritisiert er.

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Es möge ja sein, dass bei SRF das notwendige Feingefühl fehle, aber dieses Manko liesse sich mit etwas gutem Willen einfach beheben, so der Blick-Leser weiter. Auch Leser Daniel Hitz empört sich über den Beitrag: «Diese sogenannten Kulturbeiträge haben meiner Ansicht nach in der Tagesschau nichts verloren. Dafür gibt es im SRF den Kulturplatz.»

Auch bei Leser Andi Lindner löst das Thema Unmut aus: «Ich denke, das ist ein gesellschaftliches Problem. An und für sich ist Nacktheit keine Schande und nichts Hässliches.» Er gibt aber zu bedenken: «Wie würde die Reaktion ausfallen, wenn Personen über 50 oder über 60 bei dem Schauspiel mitgemacht hätten? Was wäre, wenn Kinder mitgemacht hätten? Ist dann Nacktheit immer noch ‹natürlich› für uns?»

«Kulturbeiträge gehören nicht in die ‹Tagesschau›»

Gar kein Verständnis für die Empörung hat Marcel Sobol: «Wie prüde ist doch die Schweiz?», fragt er. Leserin Ashly Cole hat dafür kein Verständnis: «Dass die Tagesschau über so ein Blüttler-Theater einen Beitrag macht, finde ich schon sehr fragwürdig. Die Idee dazu hätte eigentlich subito im Abfall landen müssen.»

Die Mehrheit der Kommentierenden ist der Meinung, dass die nackten Szenen nicht problematischer seien, als Nachrichtenbeiträge mit Bildern von Krieg und Terror. Vielmehr stösst aber der Fakt, dass ein kultureller Beitrag wie dieser in der Tagesschau gezeigt wird, vielen sauer auf.

Nacktheit als künstlerisches Mittel

Leserin Annemay Ruhstaller fragt: «Wieso muss ich mir so etwas anschauen, das mit Steuergeldern ausgestrahlt wird? Einfach abschalten? Nein. Ich will schliesslich die ‹Tagesschau› anschauen und nicht – je nach Qualität des Beitrags – dauernd ein- und wieder ausschalten.»

Seitens SRF sieht man kein Problem. «Beiträge über kulturelle Veranstaltungen gehören zum Stoff der ‹Tagesschau›. Kultur in den vielfältigsten Formen ist Teil des Lebens», erklärt die Redaktion. Weil Regisseurin Marina Otero im persönlichen Tanzstück von der Selbstausbeutung ihres eigenen Körpers spricht, sei die Nacktheit «ein legitimes künstlerisches Mittel».

Der Schutz von Minderjährigen

Vielen geht es bei ihrer Empörung über die Nacktszenen um den Schutz von Minderjährigen. Leser Walter Hohl meint dazu: «Ohne Zweifel ist dies ein Verstoss gegen die ethisch/moralischen Normen gegenüber Minderjährigen. Beschwerden an die Ombudsstelle für solche Beiträge haben mit Prüderei nichts zu tun. Denn der Schutz Minderjähriger ist gerade in der heutigen Zeit mehr als gerechtfertigt. Kinder empfinden solche Beiträge als verstörend und unverständlich.»

Leser Beat Müller kontert: «Schutz wovor? Schützt die Kinder vor Missbrauch und Mördern, aber doch nicht vor ein paar nackten Menschen im Fernsehen.» Auch Leserin Franziska Steiner macht sich keine Sorgen wegen der Wirkung auf Minderjährige. Sie hat die Sendung zusammen mit ihren Kindern geschaut: «Meine Kinder (9 und 10) schauen auch die Tagesschau – mit uns. Also kann ich ihnen erklären, was der Beitrag bedeutet», schreibt sie.

«Bleibt cool»

Auch bei anderen Beiträgen der Weltpolitik müsse sie die Kinder begleiten und offen sein für Fragen. Nacktheit sei etwas Natürliches und sollte nicht verteufelt werden. Im Beitrag würden auch die Gründe dafür genannt. «Meine Kinder fanden den Beitrag spannend und haben es auch brühwarm dem Papa erzählt, der den Beitrag verpasst hat. Nach zwei Tagen war das wieder vergessen. Kriegsbilder in Kriegsländern bleiben bei uns länger Thema. Wenn ich das nicht wollte, würden wir auch keine Tagesschau schauen.»

Einige lässt das Thema völlig kalt, wie etwa Leser Damian Weiersmüller. Er appelliert an die besorgten Erziehungsberechtigten: «Liebe, prüde Eltern. Was glaubt ihr, was eure behüteten minderjährigen Kids alles heimlich auf ihren Smartphones gucken? Also bleibt cool.»

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