Leser zum finanziellen Wohlbefinden von Familien in der Schweiz
«Wie soll sich jemand eine Familie leisten wollen?»

Steigende Preise machen auch der Mittelschicht zu schaffen. Drei Beispiele aus der Blick-Community zeigen, wie sehr die Familien in der Schweiz unter dem finanziellen Druck leiden.
Publiziert: 14.03.2024 um 20:01 Uhr
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Aktualisiert: 14.03.2024 um 21:00 Uhr
Pro-Familia-Direktor Philippe Gnaegi schlägt Alarm: Immer mehr Familien sind in finanzieller Not.
Foto: KEYSTONE/Jean-Christophe Bott
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Das Schweizer Familienbarometer 2024 zeigt: Eine überwiegende Anzahl von Familien in der Schweiz befindet sich eigenen Aussagen zufolge in einer finanziell schwierigen Lage – und einer erdrückend hohen Zahl mangelt es an Optimismus hinsichtlich einer positiven Veränderung ihrer Situation in den kommenden Jahren.

Zwischen dem 8. und dem 18. November 2023 haben mehr als 2100 Familien einen Online-Fragebogen ausgefüllt. Bereits vor einem Jahr wurde eine ähnliche Umfrage durchgeführt. Die aktuellen Ergebnisse verdeutlichen, wie sehr die Inflation, steigende Krankenkassenprämien sowie Wohn- und Betreuungskosten die finanzielle Lage von Familien verschärft haben.

Die Mehrheit der Community ist bestürzt über die Ergebnisse der Umfrage und stimmt zu, dass ihre eigene Situation ähnlich ist. Einige wenige Stimmen argumentieren jedoch, dass die Ansprüche vieler zu hoch sind und dass insbesondere Familien im oberen Mittelstand sich auch mit etwas weniger Luxus zufriedengeben sollten, um finanziell besser zurechtzukommen.

Das meint die Community

Leser Michael Scheurer kann die Ergebnisse der Umfrage nachvollziehen: «Wir gehören zum oberen Mittelstand, aber seit etwa 5-6 Jahren reicht das Geld nur noch knapp.» Sie hätten die grossen Urlaube streichen sowie viele Luxusausgaben einschränken müssen. Alles zusammen mit der Inflation und der generellen höheren Kosten habe dazu geführt, dass das Budget wirklich nur knapp ausreiche. Er fragt sich: «Wie soll sich unter diesen Bedingungen in Zukunft jemand eine Familie leisten wollen?»

Auch Daniel Stufer äussert seine Frustration: «Die Mietkosten, Krankenkassenbeiträge und sogar Lebensmittelpreise steigen regelrecht in die Höhe, während die Löhne sich nie anpassen.» Iwy Wyss findet: «Für viele Familien ist es fast ein Wunder, eisern zu sparen, da die Preise kontinuierlich steigen.» Arbeiten, um zu leben, solle nicht an Bedeutung verlieren. Andernfalls könne die Arbeit plötzlich unerfreulich werden und das Resultat sei Frustration.

Pius Winterler sieht ebenfalls das Problem: «Obwohl die Stadt Zürich Prämienverbilligungen für Verheiratete mit einem Jahreseinkommen von bis zu 135.000 Franken anbietet, bleibt aufgrund der hohen Miet-, Kita- und Krankenkassenkosten immer weniger übrig.» Und eine Eigentumswohnung, um etwas Vermögen anzusparen, sei wegen der hohen Tragbarkeitshürden unmöglich. Für Beat Leu verkörpert dies den typischen Kapitalismus: «Den Reichen wird gegeben, den Armen genommen.» Beat Stadelmann ist überzeugt: «Durch die Einführung der 13. AHV-Rente wird sich das bereits bestehende Problem noch weiter verschärfen.»

«Auf Luxus verzichten und schon reicht das Einkommen»

Leser Werner Strazzer ist anderer Ansicht: «Wenn man auf Luxus verzichtet, reicht das Einkommen aus.» Auch Fritz Meier findet: «Wenn man drei Mal im Jahr in den Urlaub fliegt, einmal pro Woche Paketlieferungen erhält und regelmässig in Restaurants essen geht, ist das Ergebnis dieser Umfrage nicht überraschend.»

Hendric Wyss ist ebenfalls fest davon überzeugt: «Wer mit einem Einkommen von rund 100-120'000 im Jahr Mühe hat mit dem Geld, setzt einfach die Prioritäten anders und verbraucht das Geld für andere Dinge.» Mark Grunder hingegen findet: «Die allermeisten von uns werden ärmer werden, und das müssen wir akzeptieren.» Weltweit gesehen gehe es uns immer noch sehr gut.

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