Apple bringt Satelliten-SOS heute in die Schweiz
Dein iPhone rettet dich jetzt aus Funklöchern

Öfters mal in abgelegenen Bergtälern unterwegs? Ab heute Freitag das ist Notruf-SOS auch in der Schweiz verfügbar. Im Notfall kann man damit über Satellit Hilfe holen. So lässt sich das Feature testen.
Publiziert: 22.09.2023 um 07:00 Uhr
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Aktualisiert: 22.09.2023 um 18:36 Uhr

Wenn auf abgelegenen Pfaden, irgendwo im Nirgendwo, etwas passiert, kann man jetzt auf die Hilfe seines iPhones zählen. So ist die Funktion Notruf-SOS jetzt auch bei uns in der Schweiz verfügbar.

Um die Funktion nutzen zu können, benötigt man ein iPhone 14 oder ein 15er-Modell, das ebenfalls heute in den Verkauf geht. Mit dem Notruf-SOS kann man im Notfall einen Hilferuf absetzen, wenn keine Mobilfunk- oder Wlan-Verbindung mit dem Gerät möglich ist. Dazu peilt das Gerät Satelliten in der Erdumlaufbahn an, in über 1000 Kilometern Höhe.

Notruf kann mehrere Minuten lang dauern

Dazu muss man das iPhone direkt auf einen Satelliten ausrichten. Eine Anleitung auf dem Bildschirm hilft dabei. Schliesslich wird über den Kanal eine verschlüsselte SMS verschickt. Das dauert idealerweise wenige Sekunden, kann jedoch auch bis zu mehreren Minuten dauern, obwohl die SMS komprimiert ist und rund dreimal kleiner als üblich.

Wer in abgelegenen Gegenden einen Notfall hat, kann mit einem iPhone 14 oder 15 jetzt einen Notruf per Satellit absetzen.
Foto: APPLE
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Der abgesetzte Notruf per SMS landet dann in einem Relaiscenter. Dort arbeiten laut Apple «Notfallspezialisten», die alle Daten an die entsprechenden Stellen weiterleiten. Wie das im Detail abläuft, erklärt Apple nicht. Auch die Rega wurde bisher nicht von Apple kontaktiert, wie ein Sprecher gegenüber Blick erklärte. 

Noch kommen die Notruf-SMS via Deutschland zu uns

Ein bisschen mehr Infos sind dem PTI zu entlocken, der Stelle für Polizeitechnik und -informatik bei der Kantonspolizei Zürich. «Wir haben den Prozess zusammen mit Apple für die Schweiz angeschaut», sagt dort Andreas Beeler, Ressortleiter Telekommunikation, zu Blick. 

«Die SOS-SMS gehen in ein Relay Center von Apple und werden telefonisch via einen Third Party Service in Deutschland an eine Notrufzentrale in der Schweiz übermittelt. Diese leitet die Informationen an die zuständige Notrufzentrale weiter», erklärt Beeler. «Ab Januar 2024 werden die Notrufe direkt der sachlich und örtliche zuständigen Notrufzentrale übermittelt werden.»

Und? Wird es nun zu mehr Alarmierungen aus Berggebieten kommen? Beeler vom PTI winkt ab: «Wir gehen nicht von einer relevanten Anzahl Notrufe aus, da die Netzabdeckung in der Schweiz sehr gut ist und es selten zu einem solchen Notruf kommen wird. Wir haben dies im Vorfeld auch mit Apple evaluiert, auch sie sehen das aufgrund ihrer Erfahrung gleich.»

Notruf-SOS ausprobieren

Die neue Funktion wird bereits seit längerem auf unterstützten iPhones angezeigt. Nur nutzen kann man sie nicht – bis jetzt. Nun ist diese freigeschaltet, wie Apple mitteilt. Man kann sie testen, easy zu Hause auf dem Sofa. Dabei verbindet sich das iPhone mit einem Satelliten in der Nähe – aber ohne einen Notruf abzusetzen. Und das geht so:

  1. Einstellungen öffnen
  2. Zu Notruf SOS scrollen und antippen
  3. In dem Menüpunkt nach unten scrollen
  4. Unter Notruf-SOS via Satellit «Demo testen» wählen

Praktisch: Wer keinen Notfall hat, aber anderen seinen Standort mitteilen möchte, kann das jetzt über die Wo-ist?-App ebenfalls über Satellit tun. Laut Apple hat die Funktion Notruf-SOS seit der Lancierung bereits Leben gerettet. Vor der Schweiz wurde sie bereits in 14 anderen Ländern eingeführt.

Wie teuer ist die SOS-Funktion nach zwei Jahren?

Die ersten beiden Jahre ist die Nutzung kostenlos. Was Notruf-SOS danach kostet, verrät Apple nicht. Ähnliche Angebote, etwa von Garmin, kosten monatlich knapp 20 Franken, benötigen aber auch ein zusätzliches Satellitengerät. 

Auch bleibt eine Frage unbeantwortet: Was passiert in einem Notfall, wenn der kostenlose Zeitraum oder später das Abo abgelaufen ist?

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