Einschränkungen, Einbussen, Exodus
So steht es ein Jahr nach Elon Musks Übernahme um X

Am 27. Oktober 2022 war der Deal durch: Ein Blick auf die Zahlen nach Elon Musks Übernahme von X zeichnen ein düsteres Bild.
Publiziert: 18.10.2023 um 11:38 Uhr
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Tobias BolzernRedaktor Digital

X, ehemals Twitter, testet neue Einschränkungen für Nutzer. Neue Nutzer können nur gegen Bezahlung Beiträge veröffentlichen und Posts von anderen Personen teilen. Derzeit wird in Neuseeland und auf den Philippinen eine Jahresgebühr von einem Dollar getestet. X gab bekannt, dass dies ein Versuch sei, automatisierte Bot-Accounts einzudämmen.

Diese Ankündigung ist Teil einer Reihe von Änderungen, die seit der Übernahme vor einem Jahr durch den Tesla-CEO Elon Musk umgesetzt wurden. Damals kaufte Musk die Plattform Twitter für 43 Milliarden Dollar.

EU warnt X wegen Desinformation

In den letzten Monaten war es turbulent. Nach der Übernahme entliess Musk einen Grossteil der Belegschaft, änderte das bewährte Verifikationssystem und führte ein umstrittenes Abomodell und später ein Limit ein, um Beiträge zu sehen.

Das soziale Netzwerk Twitter hat sich in den vergangenen Monaten gewandelt. Es heisst jetzt X.
Foto: keystone-sda.ch
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Es folgte die Umbenennung von Twitter zu X, Musks Rücktritt als CEO, xenophobe Beiträge von ihm persönlich und kürzlich noch eine Warnung seitens der EU. Eine Untersuchung zeigte, dass X den höchsten Anteil an Desinformationsbeiträgen aller grossen Social-Media-Plattformen aufweist.

«Rassistische und populistische Inhalte»

Dies hat dazu geführt, dass viele nicht nur ankündigen, X zu verlassen, sondern es auch tun. Ein Beispiel dafür ist die Antidiskriminierungsstelle des Bundes in Deutschland. Die Bundesbeauftragte Ferda Ataman erklärte: «Staatliche Stellen haben eine Vorbildfunktion und sollten sich fragen, ob es weiterhin tragbar ist, auf einer Plattform zu bleiben, die zu einem Desinformationsnetzwerk geworden ist und dessen Eigentümer antisemitische, rassistische und populistische Inhalte verbreitet.»

Diejenigen, die X verlassen, haben zahlreiche Alternativen, darunter das deutsche Mastodon oder Bluesky von Twitter-Gründer Jack Dorsey, das bisher aber nur auf Einladung verfügbar ist. Threads von Meta ist eine weitere internationale Option. In Europa wurde die Plattform bisher nicht eingeführt.

Nutzerzahlen von X brechen ein

All dies hat Spuren hinterlassen. Laut einem neuen Bericht des Unternehmens Similarweb ist der weltweite Traffic auf X im September im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent gesunken, in den USA sogar um 19 Prozent. Die neue Chefin der Plattform, Linda Yaccarino, hatte kürzlich hingegen erklärt, dass die Nutzung der Plattform ein Allzeithoch erreicht habe und Nutzer mehr Zeit auf X verbringen.

Der Bericht von Similarweb zeigt aber, dass der rückläufige Trend auch langfristig sichtbar war. Vergleicht man die ersten neun Monate des Jahres 2023 mit dem gleichen Zeitraum im Jahr 2022, so gab es weltweit einen Rückgang des Traffics um sieben Prozent. Der Bericht stellt fest: «Das X-Publikum ist geschrumpft, aber nicht verschwunden.»

Seit der Übernahme leidet die Plattform unter einem Einbruch der Werbeerlöse, da Unternehmen ein negatives Umfeld für ihre Marken befürchten. Elon Musk bestätigte mehrfach, dass X nur noch halb so viel Werbeeinnahmen erzielt wie Twitter vor dem Kauf. Dies führte dazu, dass das Unternehmen in den letzten Monaten zwei Drittel seines Wertes verloren hat und laut Musks eigener Berechnung heute noch rund vier Milliarden Dollar wert ist.

Abomodell für Instagram und Facebook

Der Facebook-Konzern Meta denkt in Europa ebenfalls über eine kostenpflichtige Version ohne Werbung nach. Meta plant dies jedoch primär nicht aus finanziellen Gründen, sondern vielmehr als Versuch, Kontroversen im Zusammenhang mit der Einhaltung europäischer Datenschutzregeln zu beheben.

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