Ex-Apple-CEO in Zürich
«Steve Jobs war kein Monster»

Er war zehn Jahre Apple-Chef, nun investiert er in Start-ups. Blick traf den 76-jährigen John Sculley in Zürich – im Vorfeld des World Web Forums.
Publiziert: 28.01.2016 um 14:15 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:27 Uhr

Ein sympathischer Senior - so wirkt der 76-jährige John Sculley auf den ersten Blick. Doch wenn er zu erzählen beginnt, spürt man das Feuer eines jungen Entrepreneurs. «Die Health-Branche ist ein Zukunftsmarkt», sagt er. Selber hat er mehrere Firmen in diesem Bereich mitgegründet, den Fitnesstracker-Hersteller Misfit im November erst für 260 Millionen Dollar an den Uhrenkonzern Fossil verkauft.

«Allerdings sind einzelne Gadgets wie Smartwatches weniger wichtig als Systeme, die Gesundheitsdaten zusammenbringen und auswerten.» Die Innovationen privater Firmen könnten das gesamte Gesundheitssystem retten. «In den USA ist da alles blockiert, daran wird auch ein neuer Präsident nichts ändern. Weder Donald Trump, in Florida übrigens mein Nachbar, noch Hillary Clinton.» 

Natürlich muss er dann auch noch aus seiner Zeit bei Apple erzählen. Von 1983 bis 1993 war er CEO der Firma. Von Steve Jobs geholt, gewann Sculley 1985 einen internen Machtkampf gegen den charismatischen Gründer, der erst 1997 wieder zu Apple zurückkehrte. 

Ex-Apple-CEO John Sculley beim Besuch im Ringier-Pressehaus bei Radio Energy und Blick.

Ein böses Wort über den verstorbenen Apple-Guru verliert Sculley nicht. «Steve Jobs war kein Monster wie ihn etwa der Hollywood-Film von 2013 darstellt», betont der Amerikaner. Jobs habe sich zwar nicht besonders um Freundschaften gekümmert und auch nicht um Geld, aber die intensive Zusammenarbeit «sieben Tage pro Woche fast rund um die Uhr» sei sehr bereichernd gewesen. 

Und stolz ist John Sculley vor allem auf ein Produkt, das er in seiner Apple-Zeit auf den Markt gebracht hat: «Der Apple Newton kam zwar zu früh, war aber visionär.» Es war der erste persönliche Assistent, die Sprachsteuerungen wie Siri von Apple oder Cortana von Microsoft haben die Wurzeln beim Newton. 

Ganz von der Apple-Zeit kann er nicht lassen. So hat er 2014 eine Smartphone-Firma namens Obi Worldphone gegründet - zusammen mit einigen Mitstreitern von damals. Allerdings will Sculley mit den 200 Franken günstigen Android-Geräten nicht Apple konkurrenzieren, sondern in neuen Märkten wie Indien eine Marktlücke abdecken.

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Dabei zielt er auf die aufstrebende Mittelschicht ab, die ein schickes Handy mit Mittelklasse-Technik will, aber keine 800 Franken für ein iPhone hat. Und tatsächlich: Beim Design und der Benutzeroberfläche lässt sich effektiv ein wenig Apple-Handschrift entdecken. 

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