Rätsel rund um Internetadresse
Zwei Buchstaben sind Millionen wert

Die Besitzverhältnisse von ai.com sorgen für Spekulationen. Zuletzt führte die Domain zu einem Google-Service, doch die Hintergründe bleiben unklar.
Publiziert: 19.03.2024 um 15:09 Uhr
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Aktualisiert: 19.03.2024 um 22:38 Uhr
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Tobias BolzernRedaktor Digital

Je kürzer, desto teurer: Internetadressen sind ein knappes Gut, und richtig teuer wird es, wenn sie einen einprägsamen Namen haben. Das Penthouse unter den Adressen ist derzeit wohl «ai.com». AI ist die Abkürzung für Artificial Intelligence, also für künstliche Intelligenz. Seit dem Hype um ChatGPT und andere Textroboter hat die Domain an Wert gewonnen. Schätzungen zufolge dürfte sie Millionen wert sein.

Registriert wurde ai.com am 4. Mai 1993 – also lange vor dem aktuellen Hype. In den vergangenen 30 Jahren hat die Adresse mehrfach den Besitzer gewechselt. Ein Blick ins Internetarchiv zeigt, dass ai.com mal eine Suchmaschine war (2004), mal die Website eines Internet Service Providers (1999) und mal einem Verein in Colorado gehörte, der Holzkörbe und Weihnachtsschmuck sammelte (1998).

Zig Angebot für ai.com

In den vergangenen Monaten zeigte ai.com gleich auf mehrere andere Websites. Anfang 2023 landete man mit den Buchstaben bei OpenAI, der Firma hinter dem Textroboter ChatGPT. Dann soll die Adresse an Elon Musks Firma X verkauft worden sein. Denn mit ai.com landete man bis im Januar 2024 bei x.ai und Grok, dem Textroboter von Musk. Dieser soll für die Domain tief in die Tasche gegriffen haben.

Ai.com – diese zwei Buchstaben kosten Millionen.
Foto: Getty Images/Westend61
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Offenbar buhlten viele Interessenten um die knackige Adresse. «Jede Woche bekam ich Dutzende Angebote von Hunderttausenden bis zu einer Million Dollar», erklärte der Domain-Verkäufer Jeffrey Gabriel 2023 gegenüber mashable.com. Laut Gabriel war ai.com für elf Millionen Dollar im Angebot. Wie viel Elon Musk tatsächlich zahlte, ist nicht bekannt.

Krallte sich Google ai.com?

Kurios wird es im Februar 2024: Da zeigte ai.com für einige Tage lang auf ein Video des Youtubers MKBHD zum Thema künstliche Intelligenz. Wie es dazu kam, ist rätselhaft. Nicht einmal der Youtuber selbst weiss, wer dahintersteckt. Bei Threads stellte er jedoch klar: «Ich habe ai.com nicht gekauft. Aber der Besitzer hat sich wohl entschieden, die Website auf mein Video zu verlinken – danke dafür», so der Youtuber.

«Wer auch immer ai.com besitzt, macht sich über Big Tech lustig», schrieb kürzlich die Plattform androidpolice.com. Seit dem 28. Februar führt ai.com zu gemini.google.com – dem Textroboter des Internetgiganten. Hat Google Musk die Adresse abgeluchst? Die Medienstelle von Google Schweiz kann diese Frage nicht beantworten.

Eine Abfrage mit dem Protokoll Whois zeigt lediglich, dass die Domain über den Websiten-Hoster Squarespace registriert wurde. Zudem ist eine E-Mail-Adresse von Google Domains angegeben. Eine Blick-Anfrage blieb bisher unbeantwortet. Google Domains bot früher Domainregistrierungen an. Im 2023 wurden jedoch alle diese Accounts zu Squarespace transferiert. Ob ai.com jetzt Google gehört, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Es ist aber eher unwahrscheinlich, dass ein Dritter einfach so auf Google verlinkt und damit vermutlich für viel Traffic sorgt.

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