Martinus Evans setzt sich für übergewichtige Jogger ein
«Jeder und jede kann ein Läufer sein»

Martinus Evans (36), Gründer des Slow AF Run Club, möchte, dass jeder und jede sich wohlfühlt beim Joggen – unabhängig von der Geschwindigkeit oder des Gewichts. Und beweist, dass «jeder Körper perfekt» ist.
Publiziert: 27.07.2023 um 00:04 Uhr
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Aktualisiert: 27.07.2023 um 17:03 Uhr
Lena Lauper Baldellou

«Du bist zu fett. Wenn du nicht abnimmst, wirst du sterben.» Das waren die harschen Worte, die sich Martinus Evans (36) vor zehn Jahren anhören musste, als er wegen schmerzenden Hüften zum Arzt ging. Seine Reaktion: «Dann renne ich halt einen Marathon.»

Der New Yorker wog über 180 kg, als er 2013 aus der Arztpraxis lief und sich Joggingschuhe kaufte. Sein Arzt lachte ihn aus, doch Evans begann zu joggen und startete einen Blog über seine Reise als Plus Size Runner. 18 Monate später rannte Evans seinen ersten Marathon. Seither ist er acht gelaufen, er absolvierte über 100 Strassenrennen und gründete den Läufer-Club Slow AF, der über 16’000 Mitglieder weltweit hat. «Ich renne, weil ich es geniesse, nicht um abzunehmen. Ich möchte die nächste Generation inspirieren und ihnen zeigen, dass jeder und jede ein Läufer sein kann.»

Verdammte langsam

Als Evans zu joggen begann, musste er sich Kommentare wie «du bist so langsam, geh mal aus dem Weg» oder «du kannst hier nicht rennen, du bist slow as fuck» (zu Deutsch: «verdammt langsam») anhören. So kam er auch auf die Namensidee des Jogging-Clubs: «Slow AF».

Vor etwas mehr als einem Jahrzehnt wurde Martinus Evans (36) gesagt, dass ein Marathonlauf ihn wegen seines Gewichts umbringen könnte. Inzwischen ist er acht gelaufen.
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Doch Evans geht es nicht nur ums Rennen. 2022 posierte er nackt für das Männersport-Magazin «Men’s Health». «Ich möchte Männer wissen lassen, dass es okay ist, seinen Körper zu zeigen, auch wenn er so aussieht wie meiner», erzählt Evans. Weltweit gibt es eine Bewegung, die für mehr Toleranz gegenüber allen Körperformen wirbt – Body-Positivity-Bewegung genannt. Doch Evans findet, das spreche eher Frauen als Männer an, obwohl es für Männer genauso wichtig sei. «Der Fakt, dass ich die Möglichkeit habe, nackt zu posieren und meinen Körper der Welt zu zeigen, ist wunderschön. Das ist eine Ehre.»

Evans ist mittlerweile ein kleiner Star. Mit seinem Lauf-Club und dem Blog «300 Pounds and Running» feiert er Erfolge. Als Nächstes möchte er das Bewusstsein der Veranstalter von Strassenrennen und Marathons ändern und ihnen zeigen, dass alle Menschen Marathons laufen können. Auch solche, die so viel auf die Waage bringen wie Evans.

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