Probieren geht über Studieren
Diese 25 Flaschen erklären die Weinwelt

Fragt man einen Experten, wie man am besten etwas über Wein lernt, wird er antworten: «Probiere so viele verschiedene Weine wie möglich!». Aber wo anfangen? Und wird man überhaupt einmal damit fertig? Die Antwort lautet: Nein. Dafür gibt es aber unseren Wein-Wegweiser.
Publiziert: 18.02.2022 um 14:17 Uhr
Shirley Amberg

Selbst wenn man ein Multimillionär mit sehr viel Freizeit ist, wird man es nicht schaffen, viel mehr als einen Bruchteil dessen zu probieren, was an Wein verfügbar ist.

Hier finden Sie die 25 Flaschen, die Sie zur Weinweisheit bringen können. Der Sinn dieser Flaschen (und deren Reihenfolge) ist, eine Art Geschmacksbibliothek in Ihrem Gehirn zu hinterlassen: Auf diese können Sie dann jedes Mal zurückgreifen, wenn Sie einen neuen Wein probieren.

1. Champagner Brut

Jede Reise braucht zuerst einen guten Abschied: Beginnen Sie also mit Champagner – und beginnen Sie damit die Reise auf dem Weg in die Welt der Weine. Versuchen Sie, den dezenten Hauch von Hefe zu erschnuppern.

Will man etwas über Wein lernen, muss man möglichst viele davon kosten.
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2. Kalifornischer Chardonnay

Chardonnay ist die beliebteste Rebsorte in den USA. Machen Sie sich mit dem klassischen kalifornischen Stil vertraut: Reife Früchte und würzige Eichennoten.

3. Burgunder Pinot Noir

Um Ihre Geschmacksdefinition für Pinot Noir festzulegen, sollten Sie sich zur Quelle begeben: ins Burgund. Diese Weine sind intensiv und komplex – dennoch aber elegant und anmutig. Französisch eben.

4. Napa Valley Cabernet

Napa Valley Cabernet ist Kaliforniens ikonischer Rotwein. Achten Sie auf die typischen Aromen von Brombeeren und Johannisbeeren. Erinnert ein bisschen an Konfitüre.

5. Bordeaux

Jetzt kommen wir in die berühmteste Weinregion der Welt. Die meisten Bordeaux Weine sind Verschnitte, also Mischungen aus Cabernet oder Merlot. Versuchen Sie, die typischen Aromen von Tabak und Leder zu erkennen.

6. Französischer Chardonnay

Erinnern Sie sich an den Eichengeschmack des kalifornischen Chardonnays und probieren Sie nun das Gegenteil: Einen knackigen, leichteren, fast kalkigen Chardonnay aus Frankreich. Dieselbe Traube, zwei deutlich unterschiedliche Stile.

7. Kalifornischer Pinot Noir

Denken Sie an den Pinot aus dem Burgund. Jetzt kommt eine sehr viel üppigere und fruchtige Version ins Glas. Am typischsten sind die Pinots aus dem Sonoma County, Kaliforniens wichtigstem Anbaugebiet für Pinot Noir.

8. Chianti

Man kann nicht sagen, dass man italienischen Wein kennt, ohne zu wissen, wie der süffige Chianti schmeckt, gekeltert aus Sangiovese Trauben.

9. Barolo

Nach dem Chianti steigern wir uns zu einer Flasche Barolo, der aus der Nebbiolo-Traube im Piemont hergestellt wird. Charakteristisch für Barolo ist eine florale Zartheit mit überraschend kräftigen Tanninen.

10. Rioja

Wichtig: Rioja ist ein berühmtes Weingebiet – keine Traubensorte! Die Rotweine aus dem Rioja bestehen aus den Traubensorten Tempranillo, Garnacha, Mazuelo und Graciano und zeigen oft intensive Vanille- und Gewürznoten.

11. & 12. Sancerre und neuseeländischer Sauvignon Blanc

Frankreichs Sancerre ist seit den frühen 1900er-Jahren ein Synonym für erstklassigen Sauvignon Blanc. Neuseeland ist dagegen sozusagen ein Baby. Verkosten Sie zum Vergleich beide gleichzeitig: den mineralischen, knackigen Sancerre mit einem Hauch von Zitronen und den pfeffrigen, grasigen Neuseeländer. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass Ihnen der eine Weine viel besser gefallen wird als der andere. Behalten Sie diese Erkenntnis unbedingt als Leitfaden im Hinterkopf.

13. & 14. Süsser und trockener deutscher Riesling

Auch hier wieder zwei Weine gleichzeitig für den idealen Vergleich – nicht weil wir gierig sind, nein, sondern um zu verstehen, dass süsse Rieslinge genauso lebendig sein können wie knochentrockene.

15. & 16. Rhône Syrah und australischer Shiraz

Und weil es so schön ist, gleich nochmals: Schenken Sie sich zuerst ein Glas herzhaften Syrah aus dem kühlen Klima der nördlichen Rhone in ihr Glas. Danach probieren Sie den australischen Shiraz. Obacht! Die Wucht des Australiers kommt nach dem Franzosen gleich doppelt zur Geltung.

17. Rosé

Die Roséweine der französischen Region Bandol haben eine ungeheure Tiefe und einen sehr ausgeprägten Charakter. Sie können jeden weiteren Rosé anhand ihrer Degustation mit einem Rosé aus dieser Region vergleichen. Ein Referenz-Rosé sozusagen.

18. Australischer Cabernet

Am besten nehmen Sie einen Cabernet Sauvignon aus dem weit im Westen gelegenen Margaret-River-Gebiet. Dort werden die typischsten Weine gekeltert: anmutig, saftig und fruchtig. Ein schönes Beispiel, um einen Eindruck von Australiens Vielfalt zu bekommen.

19. & 20. Argentinischer Malbec & Merlot aus dem Tessin

Beides etwas unterschätzte Weine. Nehmen Sie sich Zeit, die wunderbare Einfachheit dieser Weine zu erforschen. Diese beiden Weine könnten als Massstab für Ihren Easy-Drinking-Geschmack herhalten, also für süffige Alltagsweine, die man einfach trinkt – und nicht jeden Schluck analysiert.

21. & 22. Französischer und südafrikanischer Chenin Blanc

Chenin Blanc aus dem französischen Loire-Tal besitzt eine extrem lebhafte und knackige Säure gepaart mit kräftigen Birnen- und Apfelaromen. Chenin Blanc aus Südafrika zeigt ebenfalls eine markante Säure und viele Fruchtaromen, ist im Mund aber bemerkenswert cremig und geschmeidig. Ein gutes Beispiel für die Unterschiede der neuen und der alten Welt.

23. Naturwein

Naturwein ist der Wein der Kontroversen und Diskussionen. Der Begriff bezieht sich auf Weine, die mit minimalem menschlichen Eingriff hergestellt werden (wenig oder kein Schwefel, keine industriellen Hefen und so weiter). Manchmal sind sie wunderbar, manchmal sonderbar. Und manchmal beides. Muss man nicht mögen – probiert haben aber schon!

24. Gereifte Weine

Suchen Sie sich von den zwei oder drei Weinen, welche Ihnen aus der Liste am besten geschmeckt haben, je die fünf (bei Weisswein) bis zehn Jahre ältere Version und finden Sie die Unterschiede.

25. Angeber-Wein

Probieren Sie einen der üblichen Verdächtigen. Einer jener Namen, die jeder kennt. Was Sie (so hoffe ich) schmecken werden: Nuancen, Komplexität, Geschichte!

Für die gelisteten Weine sollte man mit einem Budget von total ungefähr 1000 Franken rechnen. Aber bei der Bildung sollte man schliesslich nicht sparen, oder?

Welcher Wein fehlt Ihrer Meinung nach auf dieser Liste? Was denken Sie, welchen Wein man unbedingt probiert haben muss? Schreiben Sie ihr Feedback in die Kommentarspalte – denn wie sagt man doch so schön: Je mehr man über Wein weiss, desto mehr weiss man, dass man nichts weiss! Cheers!

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