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Was ein Sommelier machen sollte – und was nicht

Man schleicht sich ins noble Restaurant, stöbert in der dicken Weinkarte, gibt schliesslich auf und bittet die Sommelière um eine Empfehlung. Doch das, was dann kommt, verstehen die meisten nicht.
Publiziert: 29.01.2022 um 14:34 Uhr
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Aktualisiert: 02.02.2022 um 14:54 Uhr
Shirley Amberg

Im Restaurant kann die Begegnung mit einem Sommelier manchmal ein einschüchterndes Erlebnis sein. Besonders wenn es darum geht, offen übers Budget zu sprechen.

Ein wirklich guter Sommelier ist eine Art «Speed-Dating-Psychologe»: Er ist da, um Ihnen den für Ihren Gaumen, Ihre Speise und Ihr Budget perfekten Wein zu liefern. Das ist sein Job.

Geben Sie dem Sommelier eine Vorstellung von Ihrem Budget: Und schämen Sie sich nicht dafür. Das Restaurant sollte gute Weine zu jedem Preis bieten; und wenn ein Sommelier keinen anständigen Wein zu einem niedrigeren Preis finden kann, deutet das auf eine schlecht zusammengestellte Weinkarte hin.

Böse Zungen behaupten, der Begriff Sommelier sei einfach ein Substantiv, zusammengesetzt aus «Summen» und «Lallen».
Foto: Getty Images
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Wenn Sie doch zu schüchtern sind und es Ihnen nicht behagt, über Geld zu reden, zeigen Sie mit dem Finger auf jene Weine in der Karte, welche in ihrem Budget liegen. Ein guter Sommelier wird das schon richtig zu interpretieren wissen.

Guter Sommelier, schlechter Sommelier

Ein guter Sommelier schwatzt ein bisschen mit Ihnen, versucht herauszufinden, was zu Ihnen passen könnte, und nimmt alle Hinweise auf.

Ein schlechter Sommelier besteht darauf, dass Sie seine eigenen persönlichen Obsessionen ausprobieren: Er empfiehlt einen Dornfelder aus einem Gebiet, von dem Sie noch nie gehört haben oder schwärmt von einem bretonischen Pinot noir, obwohl Sie nur um einen süffigen italienischen Rotwein gebeten haben.

Woher der Name Sommelier kommt

Im Mittelalter war der Mundschenk am königlichen Hofe ein Bediensteter, der vor allem für die Versorgung mit Wein zuständig war. Zudem kostete der Mundschenk die Weine jeweils vor: Einerseits um zu sicherzugehen, dass die Weine mundeten – anderseits um zu testen, ob sie vergiftet sind. In der Antike bezeichnete man diese Stellung als Vorkoster.

Das französische Wort Sommelier hat eine lateinische Etymologie: Das Wort «sagma» bedeutet Tasche. Gemeint waren damit die Taschen, die an Ochsen, Pferden und anderen Lasttieren festgeschnallt waren, um Dinge zu transportieren. Auf Französisch wurde das Wort im Laufe der Zeit zu «somme», da die Leute, die diese Tiere beaufsichtigten, Sommelier genannt wurden – denn sehr häufig war die Fracht, die die Tiere trugen, Wein.

Böse Zungen behaupten aber, es handle sich schlichtweg um ein Substantiv – zusammengesetzt aus «Summen» und «Lallen».

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