Für dich degustiert: Weine vom Ätna (Teil 1)
Das Burgund Siziliens

Die Region rund um den Vulkan Ätna auf Sizilien ist die vielleicht faszinierendste von ganz Italien. Blick nimmt dich mit auf eine atemberaubende Reise rund um Weine von betörender Frische. Und entdecke den preisgünstigsten roten Drei-Gläser-Wein!
Publiziert: 04.04.2024 um 12:08 Uhr
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Aktualisiert: 13.04.2024 um 11:12 Uhr
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Alain KunzWein-Kolumnist

Kaum auf dem Flughafen Catania gelandet, gilt der Fokus nur noch einem Ding: Diesem Vulkan, der den Osten der sizilianischen Insel für sich einnimmt. Da dreht sich alles um den nach wie feuerspeienden Vulkan, der eine halbe Million Jahre jung ist und mit über 3300 Metern der höchste aktive Vulkan Europas ist. Und aktiv heisst wirklich aktiv! Vergangenes Jahr brach er im Februar und August aus. Beide Male musste der Flughafen Catania wegen Asche auf der Piste geschlossen werden.

Viele Weingärten haben die Reblaus überlebt

Vor allem aber sind die Böden der verwitternden Lava äusserst fruchtbar. Auch oder gerade für Weinbau! Und das schon seit dem achten Jahrhundert vor Christus. Der «moderne» Weinbau startet im späten 17. Jahrhundert. 1848 standen fast 26'000 Hektaren unter Reben. Ende 19. Jahrhundert wurde Catania die Provinz mit der grössten Anzahl Weinberge. Fast 100'000 Hektaren waren damals kultiviert. Anfang 20. Jahrhundert vernichtete die Reblaus auch hier einen Grossteil der Reben. Es blieben rund 40'000 ha. Heute sind es noch 1200 ha, welche unter die 1968 gegründete DOP fallen, also die geschützte Herkunftsbezeichnung. 157 Winzer tummeln sich dort. Dieser kleine geschichtliche Exkurs ist wichtig, um zu verstehen, weshalb es zum Ätna-Wunder kam. Zu dieser Insel auf der Insel mit vier verschiedenen Zonen, die sich rund um den Berg verteilen. Denn von all diesen ursprünglichen Reben überlebten relativ viele auf natürlich Art und Weise, obwohl sie längst nicht mehr in Produktion waren. So finden sich in Kellerei-Ruinen Hunderte alte Torkel. Neuansiedler brauchten das Ganze nur wiederzubeleben. Einige Anlagen sind sogar Prephylloxera. Das heisst, dass sie die Reblaus überlebt und nicht auf amerikanische Unterlagsreben haben aufgepfropft werden müssen, um das Insekt von den Pflanzen fernzuhalten.

Heroischer Weinbau

Einfach wiederbeleben tönt natürlich etwas gar einfach. Denn der Weinbau ist kompliziert dort. Die Lagen sind steil. Oft terrassiert. Vieles kann nur in Handarbeit passieren. So wie im Wallis oder im Lavaux am Genfersee. Weshalb man dort von «heroischem Weinbau» spricht. Etwas, das sich die urchigen Schweizer nie getraut hätten …

Der Ätna ist immer wieder mal aktiv. Was die rund um den Vulkan angelegten Weingärten nicht gross beeindruckt.
Foto: imago/Independent Photo Agency Int.
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Heute haben die Ätna-Weine einen der höchsten Prozentsätze an Drei-Gläser-Weinen. Und es werden immer mehr Reben gepflanzt. Die Zunahme ist atemberaubend. Ebenso wie die Qualitätssteigerung. Die Winzer lernen ihre Terroirs erst jetzt richtig kennen. Erst seit die Herren Cornelissen, Franchetti oder Graci als Vorreiter begannen, sich in der Region niederzulassen und mit ihren Weinen für Furore sorgten. Das war erst um die Jahrtausendwende der Fall.

Wein als Reflexion unserer Kultur und Zivilisation

Das grosse Potenzial der Region sieht Marco de Grazia, Gründer von Le Terre Nere, dem Weingut, dessen Weine als die Burgunder Siziliens bezeichnet werden, aber vor allem in der enormen Boden-Diversität: «Man kann Rebberge auf 400 bis 1000 Metern anlegen. Kaum eine andere Appellation in Italien kann das. Nun liegt es an uns, dieses Potenzial zum Leben zu erwecken.» Hier zu sein, so de Grazia, sei ein absolutes Privileg! Sein Credo hat einem enorm philosophischen Anklang: «Wein ist eine Reflexion unserer Zivilisation und Kultur. Und er kann von den Schwierigkeiten der heutigen Zeit sehr gut ablenken.»

Heute wird am Ätna fast gleich viel Weiss- wie Rotwein produziert. Anfang des Jahrtausends war das Verhältnis noch völlig anders mit einem Anteil von 90 Prozent Rotwein. Auch der grosse Angelo Gaja, der sich mit seinem Weingut Idda am Berge niedergelassen hat, glaubt vor allem an die Weissen, die vornehmlich aus Carricante gekeltert werden: «Diese Frische, diese Säure, das ist einmalig für Italien.» So, genug Einführung. Nun zu den Weingütern und Weinen. Viel Spass!

Schöne wie ein Gemälde: Rebberge der Tenuta Tascante am Ätna.
Foto: ALAIN KUNZ
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Tascante: Das Ätna-Baby des Sizilien-Urgesteins

Die Familie Tasca d'Almerita – sie steht für grosse Sizilien-Geschichte. Alles beginnt auf dem Muttergut Regaleali mit 550 Hektaren im Herzen Siziliens vor 200 Jahren. Seit 1830 ist es im Besitz der Adelsfamilie. Im Laufe der Jahre kommen vier weitere Weingüter hinzu: Capofaro in Salina, Tascante am Ätna, das historische Weingut Whitaker auf der Insel Mozia und Sallier de La Tour in Monreale. 2006 wird das Ätna-Projekt in Randazzo, in der Wein-Hauptstadt am Ätna, lanciert. Zwei Jahre später erblickt der erst Wein das Licht der Welt. Die Trauben wurden damals nach Regaleali gebracht und dort gekeltert. Mittlerweile steht ein Keller in der Contrada Rampante, wo heute jährlich 115'000 Flaschen abgefüllt werden. Die Trauben kommen von Rebbergen auf beiden Seiten des Ätnas. Der Norden ist geeigneter für die Weissen, der Süden für die Roten. Die Trauben stammen von vier Contradas. Tasca produziert auf ganz Sizilien insgesamt 2,9 Millionen Flaschen.

Die verkosteten Weine:

  • Buonora Etna Bianco 2022: 16,5/20 (22.50 Franken. www.bindella.ch)
  • Tefra Etna Rosato 2022: 16,25/20 (19.65 Franken. www.vinello.ch)
  • Ghiaia Nera Etna Rosso 2021: 17/20 (22 Franken. www.bindella.ch)
  • Contrada Rampante Etna Rosso 2017: tief, ausladende Nase, sehr mineralisch, kalkig, knackig, frisch, rechte Säure, ätherisch, kräuterig, Minze, trinkig, lang. Score: 18/20 (49 Franken. www.bindella.ch)
  • Contrada Pianodario Etna Rosso 2019: rotbeerig-kräuterig, tief, Espresso, Schmelz, dezente Säure, Tiefe, Frische, immer noch jugendlich, smarte Tannine, schlank, elegant, ätherisch, lang, gross! Score: 18/20 (49 Franken. www.bindella.ch)
  • Contrada Sciaranuova Etna Rosso 2019: 17,75/20 (49 Franken. www.bindella.ch)
  • Contrada Sciaranuova Etna Rosso V.V. 2017: V.V. steht für Viti Vecchie, also alte Reben. Entsprechend gut ist das Ding: expressiv, herbal, Schmelz, tief, Frucht, Säure, samtene Tannine, Power, klar, süffig hoch drei, lang. Top! Score: 18,25/20 (88 Franken. www.bindella.ch)
Gajas faszinierende Vulkanweine

Angelo Gaja hat sich als eine der führenden Weinmarken etabliert. Und das im noch vor 50 Jahren komplett unbedeutenden Italien. Okay, das Piemont galt mit seinen Baroli schon früh als Hochburg exzellenter Gewächse, war gewissermassen eine Insel auf der Halbinsel. Mittlerweile hat sich das komplett geändert. In ganz Italien findet man Weltklasse.

Auch dank Gaja, der als Botschafter seines Landes unschätzbare Dienste geleistet hat. Und seine drei Kids Rosanna, Gaia und Giovanni tragen dieses Erbe weiter. Dazu gehört auch, sich an anderen Teilen des Landes niederzulassen. In der Toskana sowohl im Montalcino-Gebiet wie auch in Bolgheri. Und nun eben in Sizilien, wo die Weine namens Idda derzeit noch bei Pionier Alberto Graci gemacht werden, bevor der sich im Bau befindliche Keller bezugsbereit ist, was demnächst der Fall sein wird. Im Moment werden nur zwei Weine produziert. «Aber es wird bald auch Lagenweine geben. Vor allem weisse, denn ich glaube ganz fest an die Carricante-Rebsorte», sagt Angelo. Im Moment aber ist der rote Idda eine Spur besser … Here we go:

  • Idda Bianco: 2022: Wachs, Äpfel, Amphorennoten, sensationelle, ausladende leicht petrolige Nase, viel Mineralität, leicht reduktiv, Feuerstein, minim laktisch, frisch, knackig, floral, ätherisch, gegen Ende immer besser werdend. Score: 17,75/20 (45 Franken. www.weibelweine.ch)
  • Idda Rosso 2021: rauchige, ausladende, ätherische Nase, viel Frucht, Holzkohle, enorm komplex, Veilchen, frisch, knackig, Säure, tief, stringent, ätherisch, lang, geil! Score: 18/20 (45 Franken. www.weibelweine.ch)
Zwei Weine, basta: Idda weiss und Idda rot. Die Gajas mögens puristisch.
ALAIN KUNZ

Angelo Gaja hat sich als eine der führenden Weinmarken etabliert. Und das im noch vor 50 Jahren komplett unbedeutenden Italien. Okay, das Piemont galt mit seinen Baroli schon früh als Hochburg exzellenter Gewächse, war gewissermassen eine Insel auf der Halbinsel. Mittlerweile hat sich das komplett geändert. In ganz Italien findet man Weltklasse.

Auch dank Gaja, der als Botschafter seines Landes unschätzbare Dienste geleistet hat. Und seine drei Kids Rosanna, Gaia und Giovanni tragen dieses Erbe weiter. Dazu gehört auch, sich an anderen Teilen des Landes niederzulassen. In der Toskana sowohl im Montalcino-Gebiet wie auch in Bolgheri. Und nun eben in Sizilien, wo die Weine namens Idda derzeit noch bei Pionier Alberto Graci gemacht werden, bevor der sich im Bau befindliche Keller bezugsbereit ist, was demnächst der Fall sein wird. Im Moment werden nur zwei Weine produziert. «Aber es wird bald auch Lagenweine geben. Vor allem weisse, denn ich glaube ganz fest an die Carricante-Rebsorte», sagt Angelo. Im Moment aber ist der rote Idda eine Spur besser … Here we go:

  • Idda Bianco: 2022: Wachs, Äpfel, Amphorennoten, sensationelle, ausladende leicht petrolige Nase, viel Mineralität, leicht reduktiv, Feuerstein, minim laktisch, frisch, knackig, floral, ätherisch, gegen Ende immer besser werdend. Score: 17,75/20 (45 Franken. www.weibelweine.ch)
  • Idda Rosso 2021: rauchige, ausladende, ätherische Nase, viel Frucht, Holzkohle, enorm komplex, Veilchen, frisch, knackig, Säure, tief, stringent, ätherisch, lang, geil! Score: 18/20 (45 Franken. www.weibelweine.ch)
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Le Terre Nere: Das Burgund Siziliens

Omen es Omen. Terre Nere. Schwarzes Land. Wer am Ätna in den Reben umhergehen will, sollte vorzugsweise einen Tag lang auf weisse Sneakers verzichten. Es ist schwarz, ja. Und es hinterlässt Spuren, ja. Kein Wunder also, nannte Marco de Grazia, ein weiterer Ätna-Pionier, seine Kellerei Terre Nere. Und ebenso kein Wunder wurden sie alsbald als Burgunder von Sizilien oder des Mittelmeers bezeichnet. Heute bringt de Grazias Team beachtliche 280'000 Flaschen jährlich auf den Markt. Die Weine:

  • Vigne Niche Contrada Montalto Etna Bianco 2021: 17,25/20 (26 Franken. www.gerstl.ch)
  • Calderara Sottana Etna Bianco 2022: wunderschöne Nase, Frucht-Potpourri, exotisch, auch Gelbfrucht, Steinobst, mineralisch, Power, viel Frische, crèmig, Hefe, ausgewogen, süffig, lang. Grossartig! Score: 17,75/20 (34 Franken. www.vinidamato.ch)
  • Etna Rosso 2022: 17,25/20 (22 Franken. www.gerstl.ch)
  • Feudo di Mezzo Etna Rosso 2021: zurückhaltend in der leicht nussigen und kräuterigen Nase, ein Mini-Hauch Frucht, Schmelz, easy, elegant, leichtfüssig, rechte Tannine, ätherisch, präzis, noch sehr jung, schöner Abgang. Score: 17,75/20 (44 Franken. www.gerstl.ch)
  • Moganazzi Etna Rosso 2021: wunderschöne, komplexe Nase, tief, diverse Früchte wie Kirschen, Zwetschge, Erdbeeren, wirkt sehr naturblassen, leicht parfümig, Kräuter, kräftig, elegant, vielschichtig, hat alles und ist unglaublich lang! Score: 18,25/20 (44 Franken. www.gerstl.ch)
  • Santo Spirito Etna Rosso 2021: verhalten, leicht herbal, Frische, Kraft, Tiefe, wirkt sehr ernsthaft, komplex, rechte Tannine, dennoch total geschliffen, ätherisch, trinkig, lang. Geil! Score: 18/20 (44 Franken. www.gerstl.ch)
  • Calderara Sottana Etna Rosso 2021: knallige, tiefe, natürliche Nase, Frucht zwischen rot und schwarz, total schmelzig, dezente Säure, Power, wunderschönes Tannin, alles im Lot, ätherisch, Mundfülle, superlang. Score: 18,5/20 (49 Franken. www.gerstl.ch). Gleiche Bewertung für Jahrgang 2020.
Nach der gemeinsamen Verkostung der Weine an den Etna Days in Castiglione di Sicilia: Blick-Redaktor Alain Kunz (l.) und Domenico Mazza von der Tenuta delle Terre Nere.
zVg

Omen es Omen. Terre Nere. Schwarzes Land. Wer am Ätna in den Reben umhergehen will, sollte vorzugsweise einen Tag lang auf weisse Sneakers verzichten. Es ist schwarz, ja. Und es hinterlässt Spuren, ja. Kein Wunder also, nannte Marco de Grazia, ein weiterer Ätna-Pionier, seine Kellerei Terre Nere. Und ebenso kein Wunder wurden sie alsbald als Burgunder von Sizilien oder des Mittelmeers bezeichnet. Heute bringt de Grazias Team beachtliche 280'000 Flaschen jährlich auf den Markt. Die Weine:

  • Vigne Niche Contrada Montalto Etna Bianco 2021: 17,25/20 (26 Franken. www.gerstl.ch)
  • Calderara Sottana Etna Bianco 2022: wunderschöne Nase, Frucht-Potpourri, exotisch, auch Gelbfrucht, Steinobst, mineralisch, Power, viel Frische, crèmig, Hefe, ausgewogen, süffig, lang. Grossartig! Score: 17,75/20 (34 Franken. www.vinidamato.ch)
  • Etna Rosso 2022: 17,25/20 (22 Franken. www.gerstl.ch)
  • Feudo di Mezzo Etna Rosso 2021: zurückhaltend in der leicht nussigen und kräuterigen Nase, ein Mini-Hauch Frucht, Schmelz, easy, elegant, leichtfüssig, rechte Tannine, ätherisch, präzis, noch sehr jung, schöner Abgang. Score: 17,75/20 (44 Franken. www.gerstl.ch)
  • Moganazzi Etna Rosso 2021: wunderschöne, komplexe Nase, tief, diverse Früchte wie Kirschen, Zwetschge, Erdbeeren, wirkt sehr naturblassen, leicht parfümig, Kräuter, kräftig, elegant, vielschichtig, hat alles und ist unglaublich lang! Score: 18,25/20 (44 Franken. www.gerstl.ch)
  • Santo Spirito Etna Rosso 2021: verhalten, leicht herbal, Frische, Kraft, Tiefe, wirkt sehr ernsthaft, komplex, rechte Tannine, dennoch total geschliffen, ätherisch, trinkig, lang. Geil! Score: 18/20 (44 Franken. www.gerstl.ch)
  • Calderara Sottana Etna Rosso 2021: knallige, tiefe, natürliche Nase, Frucht zwischen rot und schwarz, total schmelzig, dezente Säure, Power, wunderschönes Tannin, alles im Lot, ätherisch, Mundfülle, superlang. Score: 18,5/20 (49 Franken. www.gerstl.ch). Gleiche Bewertung für Jahrgang 2020.
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Drei Gläser von Gambero Rosso und 18 Punkte von Blick: Der Etna Rosso Vulkà von Nicosia ist vielleicht der beste Preis-Leistungs-Rotwein Italiens.
Foto: ALAIN KUNZ
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Nicosia: Drei Gläser für unfassbare 13 Franken

Im Weisswein-Bereich findet man gemeinhin immer wieder Weine, die von Gambero Rosso die begehrten Gläser erhalten haben und richtige Schnäppchen sind. Bei den Roten ist das viel schwieriger. Da gibt es nur ein paar vereinzelte und ganz wenige Preziosen, die weniger als 20 Franken kosten und stolze Träger der Tre Bicchieri sind. Der mit Abstand günstigste Wein ist der Vulkà von Nicosia. Coop bietet den derzeit online in Aktion an: 13.05 Franken statt 14.50. Die Degu-Notiz: weiter unten. Nicosia ist ein 1898 gegründetes Familienweingut, das heute von den Söhnen von Carmelo Nicosia, Graziano und Carmelo, geführt wird. Das damalige Gründungsziel: Die grossen Weingärten am Ätna aufwerten. Im Laufe der Jahre kam die Nachhaltigkeit als Betriebsziel hinzu. Heute ist Nicosia hundert Prozent und kompromisslos Bio. Dennoch sind die Weine erschwinglich geblieben. Ja, das exzellente Preis-Leistungs-Verhältnis ist geradezu ein Markenzeichen von Nicosia geworden! Klein ist die Produktion für die Verhältnisse am Vulkan nicht: 1,8 Millionen Flaschen bringen die Nicosias jährlich auf den Markt.

Die Weine:

  • Sosta Tre Santi Etna DOC Rosato Brut Metodo Classico (Zero Dosage, 24 Monate auf der Hefe): 15,75/20 (28.95 Franken. www.flaschenpost.ch)
  • Contrada Monte Gorna Etna Bianco 2021: 17,25/20 (24 Franken. www.kueferweg.ch)
  • Contrada Monte Gorna Vecchie Viti Etna Bianco 2019 (60-jährige Reben): 16,5/20 (34 Franken. www.wineshopit.ch)
  • Vulkà Etna Rosso 2020 (80% Nerello Maschalese, 20% Nerello Capuccio): tolle, sehr fruchtige Nase, viel Rotfrucht, rauchig, knackig, herbal, floral, mineralisch, enorm frisch, Power, rechte Säure und Tannine, rassig, burgundisch, ätherisch, füllt alles aus, lang. Grossartig! Score: 18/20 (11.60 statt 14.50 Franken. www.coop.ch)
  • Contrada Monte Gorna Etna Rosso 2019: 16,75/20 (17.90 statt 21.90 Franken. www.vicampo.ch)
  • Contrada Monte San Nicolò Etna Rosso 2019: 17/20 (24 Franken. www.kueferweg.ch)
  • Syrah Fondo Filare DOC Sicilia 2022: 16/20 (14.50 Franken. www.kueferweg.ch)
Die Reben werden auf Passopisciaro zurückgeschnitten.
Foto: zVg
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Passopisciaro: Das Erbe des grossen Andrea Franchetti

Vor drei Jahren ist Andrea Franchetti mit 72 Jahren verstorben. Der Topproduzent in der Toskana (Tenuta di Trinoro) war einer der Pioniere am Ätna. Aber sein Vermächtnis wird präzise verwaltet. Zum einen von Sohn Benjamin Franchetti, der in riesige Fusstapfen tritt, aber sagt, dass das Schwierigste von seinem Vater ja erledigt worden sein. Zum anderen von Passopisciaro-Direktor und Chefönologe Vincenzo Lo Mauro, der seit 2000 Weggefährte von Franchetti war, als dieser sich entschloss am Ätna niederzulassen. Er erinnert sich: «Zuerst pflanzte Andrea Petit Verdot. Dann Chardonnay. Dinge, die er kannte. Nur: Auf tausend Metern hatte auch er sie noch nie angepflanzt.» Erst später kamen die roten Hauptsorten Nerello Maschalese und Nerello Capuccio hinzu. Die Weissweine hingegen werden nach wie vor aus Chardonnay gekeltert. Und auch erst später kelterte Franchetti jede seiner fünf Lagen (alle ausschliesslich Nerello Maschalese), die am Ätna Contrade heissen und von denen es 133 gibt, separat. Heute werden rund 100'000 Flaschen jährlich auf den Markt gebracht. Da darf man getrost von Bergweinen sprechen, denn das tut man in der Regel ab 800 Metern. Die Weine:

  • Passobianco 2021 (100% Chardonnay): 17/20 (31.25 Franken)
  • Contrada PC Passobianche 2021 (100% Chardonnay): 17,75/20 (Jahrgang 2020: 17,75/20. 51.70 Franken)
  • Passorosso 2018: 16,75/20 (Jahrgang 2019: 16,5/20. 2021: 15,75/20 … 34.45 Franken)
  • Contrada C Chiappemacine 2021: 17/20 (51.70 Franken)
  • Contrada R Rampante 2021: 17,25/20 (Jahrgang 2019: 16,5. 20.50.60 Franken)
  • Contrada S Sciaranuova 2021: 17,5/20 (50.60 Franken)
  • Contrada P Porcaria 2021: Ausladende tiefe Nase, Kräuterwürze, Schmelz, dezente Säure, rechte Tannine, samten, Power, Stoffig, ätherisch, füllt alles aus, riesiges Potenzial und ein Superfinish. Score: 18,25/20 (Jahrgang 2020: 18/20. 56 Franken)
  • Contrada G Guardiola 2021: 17,5/20 (50.60 Franken)
  • Franchetti 2021 (Petit Verdot und Cesanese): Explosiv, ätherisch-medizinal, viel Würze, erstaunliche Fruchtsüsse, danebst massive Tannine, die aber recht geschliffen daherkommen, druckvoll, Dichte, samtene Textur, spannend, lang. Score: 18/20 (Jahrgang 2020: 18,75/20! 2019: 18/20. 93.70 Franken).

(Die Weine von Passopisciaro gibts bei www.arvi.ch)

Der vielleicht beste Lagenwein von Passopisciaro kommt von der Contrada (bedeutet soviel wie Einzellage) P wie Porcaria.
ALAIN KUNZ

Vor drei Jahren ist Andrea Franchetti mit 72 Jahren verstorben. Der Topproduzent in der Toskana (Tenuta di Trinoro) war einer der Pioniere am Ätna. Aber sein Vermächtnis wird präzise verwaltet. Zum einen von Sohn Benjamin Franchetti, der in riesige Fusstapfen tritt, aber sagt, dass das Schwierigste von seinem Vater ja erledigt worden sein. Zum anderen von Passopisciaro-Direktor und Chefönologe Vincenzo Lo Mauro, der seit 2000 Weggefährte von Franchetti war, als dieser sich entschloss am Ätna niederzulassen. Er erinnert sich: «Zuerst pflanzte Andrea Petit Verdot. Dann Chardonnay. Dinge, die er kannte. Nur: Auf tausend Metern hatte auch er sie noch nie angepflanzt.» Erst später kamen die roten Hauptsorten Nerello Maschalese und Nerello Capuccio hinzu. Die Weissweine hingegen werden nach wie vor aus Chardonnay gekeltert. Und auch erst später kelterte Franchetti jede seiner fünf Lagen (alle ausschliesslich Nerello Maschalese), die am Ätna Contrade heissen und von denen es 133 gibt, separat. Heute werden rund 100'000 Flaschen jährlich auf den Markt gebracht. Da darf man getrost von Bergweinen sprechen, denn das tut man in der Regel ab 800 Metern. Die Weine:

  • Passobianco 2021 (100% Chardonnay): 17/20 (31.25 Franken)
  • Contrada PC Passobianche 2021 (100% Chardonnay): 17,75/20 (Jahrgang 2020: 17,75/20. 51.70 Franken)
  • Passorosso 2018: 16,75/20 (Jahrgang 2019: 16,5/20. 2021: 15,75/20 … 34.45 Franken)
  • Contrada C Chiappemacine 2021: 17/20 (51.70 Franken)
  • Contrada R Rampante 2021: 17,25/20 (Jahrgang 2019: 16,5. 20.50.60 Franken)
  • Contrada S Sciaranuova 2021: 17,5/20 (50.60 Franken)
  • Contrada P Porcaria 2021: Ausladende tiefe Nase, Kräuterwürze, Schmelz, dezente Säure, rechte Tannine, samten, Power, Stoffig, ätherisch, füllt alles aus, riesiges Potenzial und ein Superfinish. Score: 18,25/20 (Jahrgang 2020: 18/20. 56 Franken)
  • Contrada G Guardiola 2021: 17,5/20 (50.60 Franken)
  • Franchetti 2021 (Petit Verdot und Cesanese): Explosiv, ätherisch-medizinal, viel Würze, erstaunliche Fruchtsüsse, danebst massive Tannine, die aber recht geschliffen daherkommen, druckvoll, Dichte, samtene Textur, spannend, lang. Score: 18/20 (Jahrgang 2020: 18,75/20! 2019: 18/20. 93.70 Franken).

(Die Weine von Passopisciaro gibts bei www.arvi.ch)

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Maugeri: Weissweine von einem anderen Stern

Dort ist Weissweingebiet pur, wo die Rebberge von Maugeri sind: An der Ostflanke des Vulkans, auf 700 Metern, wo der Milowald Akzente setzt. Dort steht dieses Amphitheater der weissen Träume mit einer ununterbrochenen Trockenmauer-Begrenzung von 2,8 Kilometern Länge. Sieben Hektaren wie von Gott geschaffen für Carricante, die wichtigste weisse Rebsorte. Aber auch für Catarratto, die weisse Nummer zwei am Berg. Familienoberhaupt Renato Maugeri kennt da jeden Winkel und hat dieses Wissen seinen drei Töchtern Carla, Michela und Paola weitergegeben, die heute die Boutique Winery mit viel Frauenpower führen. Helfen tut auch das ionische Meer mit seinen Brisen, welche die Pflanzen zum Blühen bringen und sie gesund, frisch und trocken halten. Zudem begünstigen sie die Biodiversität zwischen den Rebzeilen. Gerade mal 11'000 Flaschen pro Jahr kommen auf den Markt. Die Weine der Maugeris:

  • Contrada Volpare Etna Bianco Superiore 2022 (nur im Stahl ausgebaut): 17,5/20 (25.50 Franken. www.donativini.ch)
  • Contrada Volpare Frontebosco Etna Bianco Superiore 2022: Verhalten, etwas Kräuter und Wachs, ein Schläfer, tief, Power, total ausgewogen, frisch, Orangenzeste, Zitrone, Steinobst, Exotik, Macchianoten, sehr lang. Top! Score: 18,25/20 (41 Franken. www.donativini.ch
  • Contrada Praino Frontemare Etna Bianco Superiore 2022: Ausladend, komplexe Nase, floral, viel Frucht, Tannennadeln, frisch, animierend, leichte Bittermandeln, ätherisch, Mundfülle, lang – grossartig! Score: 18,25/20
  • Catarratto Etna Siciliane 2022 (100% Catarratto, weshalb er kein DOC-Wein sein darf): Wachsige Nase, Agrumen, mineralisch, dezente Säure, frisch, elegant, ätherisch, Mundfülle, sehr lang. Score: 18/20 (25 Franken. www.donativini.ch)
  • Contrada Volpare Etna Rosato 2022: 16,75/20
  • Catarratto Etna Siciliane 2022 (100% Catarratto, weshalb er kein DOC-Wein sein darf): Wachsige Nase, Agrumen, mineralisch, dezente Säure, frisch, elegant, ätherisch, Mundfülle, sehr lang. Score: 18/20 (25 Franken. www.donativini.ch)
Die Maugeris: Sie bringen etwas vom Besten mit der Farbe Weiss am Ätna in die Flaschen wie hier den Frontebosco von der Contrada Volpare.
ALAIN KUNZ

Dort ist Weissweingebiet pur, wo die Rebberge von Maugeri sind: An der Ostflanke des Vulkans, auf 700 Metern, wo der Milowald Akzente setzt. Dort steht dieses Amphitheater der weissen Träume mit einer ununterbrochenen Trockenmauer-Begrenzung von 2,8 Kilometern Länge. Sieben Hektaren wie von Gott geschaffen für Carricante, die wichtigste weisse Rebsorte. Aber auch für Catarratto, die weisse Nummer zwei am Berg. Familienoberhaupt Renato Maugeri kennt da jeden Winkel und hat dieses Wissen seinen drei Töchtern Carla, Michela und Paola weitergegeben, die heute die Boutique Winery mit viel Frauenpower führen. Helfen tut auch das ionische Meer mit seinen Brisen, welche die Pflanzen zum Blühen bringen und sie gesund, frisch und trocken halten. Zudem begünstigen sie die Biodiversität zwischen den Rebzeilen. Gerade mal 11'000 Flaschen pro Jahr kommen auf den Markt. Die Weine der Maugeris:

  • Contrada Volpare Etna Bianco Superiore 2022 (nur im Stahl ausgebaut): 17,5/20 (25.50 Franken. www.donativini.ch)
  • Contrada Volpare Frontebosco Etna Bianco Superiore 2022: Verhalten, etwas Kräuter und Wachs, ein Schläfer, tief, Power, total ausgewogen, frisch, Orangenzeste, Zitrone, Steinobst, Exotik, Macchianoten, sehr lang. Top! Score: 18,25/20 (41 Franken. www.donativini.ch
  • Contrada Praino Frontemare Etna Bianco Superiore 2022: Ausladend, komplexe Nase, floral, viel Frucht, Tannennadeln, frisch, animierend, leichte Bittermandeln, ätherisch, Mundfülle, lang – grossartig! Score: 18,25/20
  • Catarratto Etna Siciliane 2022 (100% Catarratto, weshalb er kein DOC-Wein sein darf): Wachsige Nase, Agrumen, mineralisch, dezente Säure, frisch, elegant, ätherisch, Mundfülle, sehr lang. Score: 18/20 (25 Franken. www.donativini.ch)
  • Contrada Volpare Etna Rosato 2022: 16,75/20
  • Catarratto Etna Siciliane 2022 (100% Catarratto, weshalb er kein DOC-Wein sein darf): Wachsige Nase, Agrumen, mineralisch, dezente Säure, frisch, elegant, ätherisch, Mundfülle, sehr lang. Score: 18/20 (25 Franken. www.donativini.ch)
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Larissa Mathier schenkt am Stand von Adrian und Diego Mathier Nouveau Salquenen aus Salgesch reinen Wein ein. Darunter den phänomenalen Heida Les Pyramides 2022: 18/20 Punkte!
Foto: ALAIN KUNZ
Die Zürcher Frühlingsmesse ist geöffnet!

Mit der Expovina Primavera hat eine der grössten Messen des Kantons Zürich, ja der Schweiz, ihre Türen geöffnet. Und das bis 11. April. Es ist die 18. Ausgabe der Frühlingsausgabe der Expovina, die man von den Weinschiffen auf dem Zürichsee kennt. 90 Aussteller, das ist Vollbestand, zeigen im Puls 5 im historischen Giesserei-Areal rund 1800 Weine. Da ist vom Massenshop bis zum kleinen Winzer alles vertreten. Auch Exoten wie Weinhändler mit rumänischen, armenischen oder moldawischen Weinen finden sich ein. «Mindestens 10'000 Besucher sollen es sein», sagt Expovina-CEO Pascal Schlittler. Verwaltungsratspräsident Lukas Meier hofft gar auf 15'000. Allerdings dürfte das Sommerwetter am Wochenende nicht sehr hilfreich sein. Das bewährte Konzept wird mit (unentgeltlichen) Masterclasses und einem Pop-up-Corner erweitert. «Wir haben das Bewährte übernommen und mit innovativen Konzepten erweitert», so Schlittler.

(Expovina Primavera. Puls 5 im Escher-Wyss-Areal in Zürich. 4. bis 11. April. Montags bis Samstag 14 bis 21 Uhr. Sonntag 12 bis 18 Uhr. Letzter Tag 14 bis 20 Uhr. Tickets kosten 33 Franken. Early Bird, gültig bis 15 Uhr, 28 Franken. Last minute, gültig ab 20 Uhr, 20 Franken. www.expovina.ch)

Das Team der Expovina um CEO Pascal Schlittler (rechts) Und Master of Wine Ivan Barbic (links) eröffnet die 18. Ausgabe der Zürcher Frühlingsaustellung.
ALAIN KUNZ

Mit der Expovina Primavera hat eine der grössten Messen des Kantons Zürich, ja der Schweiz, ihre Türen geöffnet. Und das bis 11. April. Es ist die 18. Ausgabe der Frühlingsausgabe der Expovina, die man von den Weinschiffen auf dem Zürichsee kennt. 90 Aussteller, das ist Vollbestand, zeigen im Puls 5 im historischen Giesserei-Areal rund 1800 Weine. Da ist vom Massenshop bis zum kleinen Winzer alles vertreten. Auch Exoten wie Weinhändler mit rumänischen, armenischen oder moldawischen Weinen finden sich ein. «Mindestens 10'000 Besucher sollen es sein», sagt Expovina-CEO Pascal Schlittler. Verwaltungsratspräsident Lukas Meier hofft gar auf 15'000. Allerdings dürfte das Sommerwetter am Wochenende nicht sehr hilfreich sein. Das bewährte Konzept wird mit (unentgeltlichen) Masterclasses und einem Pop-up-Corner erweitert. «Wir haben das Bewährte übernommen und mit innovativen Konzepten erweitert», so Schlittler.

(Expovina Primavera. Puls 5 im Escher-Wyss-Areal in Zürich. 4. bis 11. April. Montags bis Samstag 14 bis 21 Uhr. Sonntag 12 bis 18 Uhr. Letzter Tag 14 bis 20 Uhr. Tickets kosten 33 Franken. Early Bird, gültig bis 15 Uhr, 28 Franken. Last minute, gültig ab 20 Uhr, 20 Franken. www.expovina.ch)

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