Grüne Wundermittel
So gesund sind Kräuter aus dem eigenen Garten

Basilikum oder Salbei sind nicht nur beliebte Küchenkräuter, sie haben auch Heilkräfte. Blick erklärt, welche Kräuter sonst noch gut für die Gesundheit sind.
Publiziert: 02.06.2021 um 07:18 Uhr
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Aktualisiert: 03.06.2021 um 10:27 Uhr
Corine Turrini Flury

Die Saison für Tomaten-Mozzarella-Salat ist in vollem Gange. Basilikum gehört zu den beliebtesten Kräutern überhaupt und steht in den meisten Küchen oder Gärten. Weniger bekannt ist dagegen, dass Basilikum nicht nur ausgezeichnet schmeckt, sondern unter anderem Beschwerden wie Magenkrämpfe, Verdauungsprobleme und Kopfschmerzen lindern kann.

Auch Gänseblümchen überraschen: Sie wirken fiebersenkend und appetitanregend. Selbst Löwenzahn, den viele nur als Unkraut wahrnehmen, ist zu schade, um ihn einfach auszureissen und zu entsorgen. «Junger Löwenzahn hilft beispielsweise bei Stoffwechselerkrankungen, Gicht und Arthritis. Er wirkt leicht abführend bei Magen- und Darmträgheit», erklärt die Naturheilpraktikerin und Dozentin an der Medicus Fachschule für Naturheilkunde, Beatrice Styger, im Blick-Interview. Sie betont, dass die Kräuter-Rezepte keinen Arztbesuch oder Medikamente bei ernsthaften Erkrankungen ersetzen. «Kräuter- und Heilpflanzen können aber unterstützend oder präventiv wirken.»

«Bei jeder Verwendung sollten Kräuter frisch sein»

Häufig werden die Heilkräuter als Aufgüsse oder Säfte nach Krankheiten eingenommen, um wieder zu Kräften zu kommen. Ringelblumen werden zudem oft zur äusseren Anwendung bei Verletzungen empfohlen. Sie können auch bei Warzen helfen. «Bei jeder Verwendung sollten die Kräuter und Pflanzenblätter frisch sein und immer gut gewaschen werden», so die Expertin. Brennnessel- oder junge Löwenzahnblätter sollten daher nicht am Wald- oder Wegrand gesammelt werden. Dort verrichten Hunde ihr Geschäft.

Im Sommer kann man wieder frische Himbeeren aus dem Garten naschen, aber auch die Blätter können verwendet werden und sind gesund. Sie sind besonders reich an Vitamin C, Eisen und Kalzium und lindern als Aufguss Menstruationsbeschwerden.
Foto: Shutterstock
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Einige Rezepte und Verwendungsmöglichkeiten von Kräutern und Pflanzen mit heilender Wirkung hat Beatrice Styger für Blick-Leserinnen und -Leser zusammengestellt.

1. Salbei

Man kennt ihn beim Leiden im Mund- und Rachenbereich. Wegen seiner trocknenden und keimwidrigen Wirkung wird Salbei bei Zahnfleischentzündungen, Aphten, Mandel- und Rachenentzündungen eingesetzt. Als Gurgelwasser lindert er Halsschmerzen und dämpft Raucherhusten. Jedoch kann er auch bei gynäkologischen Störungen eingesetzt werden. Durch die menstruationsfördernde und entkrampfende Wirkung regt Salbei die Monatsblutung an und regelt sie zugleich, lindert Menstruationsschmerzen und Beschwerden in den Wechseljahren. Salbei reguliert den gesamten weiblichen Hormonhaushalt und kann daher auch die Fruchtbarkeit steigern. Er hat ausserdem eine leicht stimulierende Wirkung auf die Nebennieren und ist daher hilfreich bei Depressionen, Mattheit, zu niedrigem Blutdruck, Zittern und Schwindel. Salbei ist vermutlich eine die am stärksten schweissdämmende Heilpflanze. Das Kraut wirkt fiebersenkend und kann helfen, den Blutzuckerspiegel zu senken. Hilfreich ist Salbei auch bei Hautgeschwüren, Wunden, Furunkeln, Abszessen und Insektenstichen. Salbeibäder verschönern zudem die Haut.

Anwendung

  • Aufguss: 15 bis 30 Gramm Blätter und blühende Triebspitzen je Liter Wasser. Täglich vier Tassen trinken, bei Menstruationsbeschwerden eine Woche vor Eintritt der Regel.
  • Kompressen und Waschungen: Mit einer Abkochung aus 80 bis 100 g Blättern je Liter Wasser durchführen.
  • Mundspülungen und Gurgeln: Mit der oben beschriebenen Abkochung.
  • Bäder: Die für Kompressen beschriebene Abkochung dem Badewasser zusetzen, um die Haut glatt und geschmeidig werden zu lassen.

2. Himbeerblätter

Früher wurden Himbeerblätter-Tee auch als Schwarztee-Ersatz verwendet. Der Geschmack ist leicht herb, wie beim Schwarztee. Hilfreich sind Himbeerblätter bei Zyklusbeschwerden und Wochenbett. In den grünen Blättern der Himbeerstauchen befinden sich Phytohormone. Sie wirken ähnlich wie Östrogen und haben eine positive Wirkung auf die Reifung der Eizellen und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Hilft während der Schwangerschaft dabei, dass der Muttermund und die Beckenmuskulatur weich und locker werden. Erleichtert die Geburt, da der Geburtsvorgang beschleunigt und die Wehenphase verkürzt werden kann. Achtung: Deshalb nicht am Anfang einer Schwangerschaft trinken. Unterstützt die Zyklusregulierung und lindert Menstruationsbeschwerden. Die Blätter sind besonders reich an Vitamin C, Eisen und Kalzium.

Anwendung

  • 1 bis 2 Teelöffel geschnittene Himbeerblätter mit sprudelnd kochendem Wasser übergiessen, sechs bis zehn Minuten ziehen lassen und geniessen.

3. Basilikum

Unterstützt die Verdauung und stärkt das Nervensystem. Lindert nervös bedingte Verdauungsbeschwerden wie Magenkrämpfen. Hilft bei schwerer Verdauung und Kopfschmerzen, die durch Verdauungsprobleme entstehen. Basilikum stärkt zudem das Nerven- und Blutgefässsystem und wird bei Erschöpfung und niedrigem Blutdruck empfohlen. Bei stillenden Müttern unterstützt das Kraut die Milchbildung. Ausserdem erleichtert Basilikum die Menstruation und lindert die begleitenden Schmerzen, die durch Gebärmutterkrämpfe entstehen.

Anwendung

  • Natürlich in den Salat, wie wir Basilikum alle kennen.
  • Aufguss: 20 bis 30 Gramm Blätter und Blüten auf je Liter Wasser. Nach jeder Mahlzeit eine Tasse heissen Tee trinken. Honig steigert die Wirkung.
So gedeiht Basilikum im Topf

Basilikum im Topf gehört zu den beliebtesten Kräutern. Doch kaum gekauft, welkt der grüne Liebling schon vor sich hin. Mit einigen Tricks gedeiht das sensible Kraut aber besser.

Basilikum im Topf gehört zu den beliebtesten Kräutern. Doch kaum gekauft, welkt der grüne Liebling schon vor sich hin. Mit einigen Tricks gedeiht das sensible Kraut aber besser.

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4. Ringelblumen

Heilt Wunden und normalisiert die Regelblutung. Die Ringelblume erhöht die Gallenblase und ist geeignet bei Blutstau oder eingeschränkter Funktion der Leber. Sie unterstützt das Abheilen von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren. Die Wirkung lässt sich verstärken, indem man Ringelblume mit Brennnesseln kombiniert. Der wundheilende und entzündungswidrige Effekt ist auch bei Magenentzündungen, Magen-Darm-Entzündungen und Erbrechen hilfreich. Entzündungshemmend, keimwidrig und wundheilend: Sie ist besonders wegen ihrer wundheilenden Wirkung bei offenen Wunden und Quetschungen hervorzuheben. Die Wundheilung wird bei äusserlichen Wunden und Quetschungen beschleunigt. Man sagt der Ringelblume auch nach, dass sie bei äusserlicher Anwendung Warzen verschwinden lassen kann. Das bewirkt die in ihnen enthaltene Salicylsäure.

Anwendung

  • Aufguss: Ein bis zwei Blüten in je eine Tasse mit Wasser geben. Täglich zwei bis drei Tassen trinken, bei Bedarf mit Honig süssen.
  • Äusserliche Anwendung: Kompressen und Waschungen mit einer Abkochung aus etwa zwei Handvoll Blüten je Liter Wasser. Die betroffenen Hautstellen direkt behandeln. Breiumschlag mit frischen Blütenblättern, die in ein dünnes Baumwolltuch gewickelt werden.
  • Waschungen: Mit dem frischen Saft der Blüten, den man auf die betroffenen Hautpartien aufträgt.
  • Salbe: Man presst den Saft von 100 g frischen Blüten aus und mischt ihn mit 500 g Butter oder einer anderen geeigneten Salbengrundlage.

5. Gänseblümchen

Stärkt und entschlackt. Die Blätter schmecken leicht süsslich und passen gut zum bitteren Löwenzahn. Wirkt auch blutreinigend, leicht entwässernd und abführend, schweisstreibend, fiebersenkend und auswurffördernd, stärkend und appetitanregend sowie wundheilend.

Anwendung

  • Vor allem roh, aber auch gekocht in Salaten und anderen Gerichten.
  • Aufguss: Mit einem grossen Esslöffel Blüten und/oder Blättern je Tasse Wasser. Täglich zwei bis drei Tassen trinken.
  • Äusserliche Anwendung: Eine Abkochung aus 50 bis 60 Gramm Blüten und/oder Blättern je Liter Wasser zubereiten. Zwei Minuten kochen, 15 Minuten ruhen lassen, bevor man sie filtert. Die Kompressen in der gefilterten Flüssigkeit tränken, auflegen und stündlich wechseln.

6. Löwenzahn

Der Geschmack von Löwenzahn ist dem Rucola ähnlich. Löwenzahn eignet sich zum Entgiften, Entwässern und zur Blutreinigung. Er wirkt verdauungsfördernd, leicht abführend bei Magen- und Darmträgheit und hilft bei Magenbeschwerden und Aufstossen. Löwenzahn bildet Magen- und Gallensaft zur besseren Verdauung, hilft bei Stoffwechselerkrankungen sowie Gicht und Arthritis. Ideal im Frühling zur Stärkung, hilfreich auch bei Rekonvaleszenz und bei Erschöpfung.

Anwendung

  • Für Salat: Junge und frische Blätter gut waschen und mit Zitronensaft und Öl zubereiten.
  • Saftkur: Etwa 60 Gramm gewaschene Blätter in den Mixer geben, zirka ein Liter Wasser zugeben und mixen. Über Nacht ziehen lassen und im Kühlschrank aufbewahren. Vor den Mahlzeiten jeweils ein Glas davon trinken. Eignet sich als Kur während etwa vier bis sechs Wochen. Die gleiche Kur kann auch mit Brennnesseln gemacht werden.
So gesund ist Löwenzahn

Für Gärtner ein Fluch, für Gesundheitsbewusste ein Segen: der Löwenzahn. Genauso hartnäckig und unverwüstlich, wie das Kraut spriesst, macht der Löwenzahn auch den, der ihn geniesst. Möglichkeiten, dies zu tun, gibt es viele.

Von wegen Unkraut! Löwenzahn macht stark und gesund.

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Thinkstock

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7. Brennnessel

Empfehlenswert ist es, beim Sammeln und Zubereiten von Brennnesseln Handschuhe zu tragen. Brennnesseln eignen sich zum Entwässern. Sie wirken harntreibend und blutreinigend. Sie haben einen hohen Eisengehalt und Chlorophyll, was bei Blutmangel und der Bildung von roten Blutkörpern helfen kann.

Tea with fresh nettles on a wooden background
Getty Images/iStockphoto
Nährstoffbombe Brennnessel

Brennnesseln können schon bei der kleinsten Berührung starke Schmerzen hervorrufen. Dabei ist die Pflanze für unseren Körper ein wahres Wundermittel.

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Getty Images/iStockphoto

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So einfach kann Gärtnern sein

Wie kann man auch als Gartenneuling ein kleines Stück Erde nutzvoll begrünen? Gartenexpertin Scarlet Allenspach gibt Tipps und Tricks rund ums Thema Garten.

Mehr findest du in unserem Dossier «Im Beet mit Blick»

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