So gelingt die Aussaat
Tomaten und Basilikum anpflanzen? Jetzt loslegen!

Jetzt ist der ideale Zeitpunkt für Hobbygärtner im Homeoffice, um mit der Aussaat von Gemüse und Kräutern zu beginnen. Gartenexpertin Béatrice Ackermann zeigt, wie das auch mit wenig Platz funktioniert.
Publiziert: 20.03.2021 um 10:34 Uhr
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Aktualisiert: 26.03.2021 um 11:49 Uhr
Anna Uebelhart

Tomaten vom Balkon? Petersilie aus der eigenen Küche? Kein Problem. Gartenexpertin Béatrice Ackermann (43), Kursleiterin an der Wyss GartenAkademie in Zuchwil SO, zeigt in vier Schritten, wie es geht. Und worauf man bei der Aussaat von Kräutern und Gemüse achten muss.

In vier Schritten zur perfekten Aussaat

1. In einem ersten Schritt füllt man eine Multitopfplatte, eine Aussaatschale oder einen kleinen Topf locker mit Aussaaterde. Sie besteht aus feiner Landerde, ausgereiftem Kompost und Sand. Ausserdem ist sie keimfrei und nährstoffarm. Das ist wichtig, weil sich die feinen Pflanzenwurzeln nicht am Dünger verbrennen, sich aber aktiv auf die Suche nach Nährstoffen machen und mehr Wurzeln ausbilden. Pflanzt man sie später in eine nährstoffreichere Erde um, können sie Nährstoffe besser aufnehmen, und sie wachsen schneller.

2. Mit den Fingern drückt man die Erde sanft an und füllt noch einmal mit Erde nach. Diese wird danach dreimal angegossen. Dazwischen kurz warten, damit das Wasser abtropfen kann. Die Erde sollte sehr feucht sein. Die Samen von Lichtkeimern streut man direkt auf die Erde und drückt sie sanft an. Dunkelkeimer übersiebt man leicht mit Erde. Saatscheiben oder Saatbänder werden ebenfalls leicht mit Erde übersiebt.

Gemüse und Kräuter selbst heranzuziehen, ist gar nicht so kompliziert. Für die Aussaat eignen sich eine solche Multitopfplatte, eine Aussaatschale oder ein kleiner Topf.
Foto: Philippe Rossier
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3. Nachdem man erneut gegossen hat, kann man die Erde mit einer feuchten Zeitung oder die Lichtkeimer mit einem Plastikmäppchen, mit Folie oder Glas bedecken. Täglich einmal wenden, damit die Keimlinge mit genug Sauerstoff versorgt sind. Ausserdem regelmässig mit Wasser besprühen, um die Erde feucht zu halten. Sobald die ersten grünen Pflänzchen sichtbar sind, Zeitung oder Mäppchen entfernen.

4. Alle Pflanzen, die man nicht wie Petersilie in einer Gruppe sät, werden pikiert. Dabei gräbt man mit einem Holzstäbchen unter die Wurzeln und hebt das Pflänzchen an den Blättern vorsichtig hoch. Wichtig beim Vereinzeln ist es, die zarten Pflänzchen nicht am Stängel herauszuziehen, sondern am Blatt zu halten, weil sonst die Wurzeln beschädigt werden. Um das Wachstum anzuregen, kann man die Wurzeln leicht kürzen, bevor man die Pflanze in den Topf pflanzt. Die Sämlinge werden nie direkt in den Garten ausgepflanzt, sondern immer zuerst im Topf weiterkultiviert, bis die Pflanze gross genug ist, um draussen überleben zu können.

Worauf man bei Kräutern und Gemüse achten muss

Tomaten

Tomaten mögen es warm. Bei der Keimung sollte die Temperatur bei rund 25 Grad liegen. Deshalb muss man sie im Haus an einem warmen Ort aufziehen. Bis aus den Samen erste Pflänzchen wachsen, dauert es sieben bis 14 Tage. Tomaten sind Dunkelkeimer. Das heisst, sie werden bei der Aussaat leicht mit Erde übersiebt. «Die Faustregel besagt, dass man Samen von Dunkelkeimern 1,5- bis zweimal so tief setzt, wie der Samen dick ist», erklärt Béatrice Ackermann. Damit die Samen keimen, muss die Erde jederzeit genug warm und feucht sein. Tomatensamen sät man in einer lockeren Gruppe und pikiert sie nach etwa drei Wochen. Dabei werden die dicht stehenden Sämlinge aus der Erde gehoben und in nährstoffreiches Substrat in Einzeltöpfe verpflanzt. Nach den Eisheiligen im Monat Mai sollte es warm genug sein, um die Tomaten mit einer Portion Humus ins Gemüsebeet auszupflanzen. Oder man setzt sie in einen tiefen Topf. Je mehr Platz sie in der Erde bekommen, desto grösser wachsen sie.

Tipps für schmackhafte Tomaten aus eigenem Anbau

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Salat

Salatsorten wie Kopfsalat, Salatrauke und Pflücksalat sind pflegeleicht und fühlen sich sowohl in einem Gartenbeet als auch in einem Topf oder Hochbeet auf dem Balkon wohl. Die Aussaat erfolgt von Mitte März bis Ende August. Um nicht auf einmal eine grosse Menge Salat ernten und essen zu müssen, bietet es sich an, alle drei Wochen neu auszusäen. Als Lichtkeimer sollten die Samen von Kopfsalat bei der Aussaat nur leicht mit Erde bedeckt werden. Die optimale Keimtemperatur liegt bei 15 bis 18 Grad. Diese sollte nicht überschritten werden, weil der Salat sonst in die Höhe schiesst und bleich wird. Deshalb sollte man den ausgesäten Salat an einem kühlen Ort im Haus platzieren. Die Keimzeit dauert ein bis zwei Wochen. Salat muss – wie auch Tomaten – pikiert werden. Da Salate Flachwurzler sind, muss der Topf nicht tief sein. Salat darf schon Ende März ins Beet, muss dort aber zugedeckt und vor Frost geschützt werden. Bei mehreren Salatköpfen nebeneinander sollten mindestens 25 Zentimeter Abstand dazwischen liegen. Salat eignet sich für eine Mischkultur mit Tomaten, die zwar höher werden, aber langsamer wachsen als Salat. Beide Gemüse benötigen viel Wasser.

Petersilie

Es macht Sinn, die zweijährige Petersilie im April direkt zu säen oder jetzt vorzuziehen, da sie sich zum Keimen bis zu sechs Wochen Zeit lässt. Den Samen vor der Aussaat einen Tag einzuweichen, kann diesen Prozess beschleunigen. Bei der Aussaat gilt zu beachten, das Saatgut nicht tiefer als einen Zentimeter in der Erde zu vergraben. Am besten keimt Petersilie bei einer Temperatur von 18 bis 25 Grad. Petersilie wird in kleinen Gruppen, sogenannten Tuffs à fünf bis sieben Samen, ausgesät. Petersilie kann ab März auch direkt ins Freiland gesät werden. Zwischen den einzelnen Pflanzen sollte ein Abstand von zehn bis 15 Zentimeter eingehalten werden. Petersilie liebt feuchte, humusreiche Erde und einen halbschattigen Standort. Als Doldenblütler eignet sich Petersilie in Mischkultur mit Tomaten und Radieschen, jedoch nicht mit Blattsalaten.

So pflegt man Peterli richtig

Petersilie ist unser beliebtestes Küchenkraut – und so bauen wir es gern auch selbst an. Die feinen und aromatischen Blättchen können über das ganze Jahr geerntet werden. Wir zeigen Ihnen, was zu beachten ist, damit die Pflanze lange lebt.

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Basilikum

Wie auch die Tomaten braucht Basilikum ein warmes Klima und viel Sonnenlicht. Auch während der Keimung ist eine ausreichende Lichtversorgung essenziell. Für die Keimung ist eine Temperatur zwischen 20 und 25 Grad ideal. Basilikum ist ein Lichtkeimer, weshalb man die Samen beim Aussäen nur auf die Erde legt und leicht andrückt. Nach ein bis zwei Wochen fängt er an zu keimen. Nach drei bis vier Wochen kann man die einzelnen Pflanzen pikieren. Pro Topf reichen zwei bis drei Pflanzen, im Garten sollte ein Abstand von 20 Zentimetern eingehalten werden. Basilikum sollte man erst rausstellen, wenn die Temperaturen auch in der Nacht nicht unter zehn Grad fallen. Auch ein Platz auf der Fensterbank eignet sich gut. Wichtig für den Basilikum ist ein nährstoffreicher und feuchter Boden. Genau wie bei Tomaten, weshalb sich die beiden gut ergänzen. Während es für Tomaten nicht sonnig genug sein kann, gedeiht der Basilikum bestens im Halbschatten der Tomaten.

So gedeiht Basilikum im Topf

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Im Garten können Schnecken den frisch gepflanzten Kräutern oder dem Gemüse schaden. Zur Bekämpfung gibt es neben den gängigen Varianten wie Einsammeln oder Bierfallen stellen auch noch die Option, Knoblauch, Zwiebeln und mediterrane Kräuter zu pflanzen. Diese mögen Schnecken nämlich nicht. Ein Trick, den Ackermann nutzt, ist die Umrandung eines Beets mit Pflücksalat. Der Zaun aus Salat hält die Schnecken von den Pflanzen im Innern fern, weil die Schnecken an den feinen Salatblättern lange zu knabbern haben. Tagetes und Basilikum zwischen Kohlgewächsen halten den Kohlweissling fern.

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