Experte klärt über Proteinriegel auf
Gesunder Fitness-Snack oder Kalorienbombe?

Proteinriegel sind praktisch und liefern schnell Eiweiss. Eine Untersuchung zeigt jedoch: Viele Riegel enthalten grosse Mengen Zucker und Fett. Ein Experte für Sporternährung erklärt, warum das nicht nur Nachteile hat.
Publiziert: 09.09.2024 um 13:32 Uhr

Auf einen Blick

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Jana GigerRedaktorin Service

Vor dem Regal mit den bunt eingepackten Proteinriegeln hat man die Qual der Wahl: «Salty Peanut», «Banana Dream» oder «White Chocolate» sind nur drei von unzähligen Geschmacksrichtungen, die es in vielen Supermärkten zu kaufen gibt. Die Riegel sind ideal für zwischendurch, passen in jede Tasche und liefern schnell Eiweiss. Aber bedeutet proteinreich automatisch gesund?

Das Schweizer Konsumentenmagazin «Saldo» hat vor zwei Jahren zwölf häufig verkaufte Eiweissriegel im Labor untersucht. Das Ergebnis: Die Nährwerte unterscheiden sich stark, und in den Riegeln steckt neben Protein auch viel Zucker und Fett. Drei der getesteten Riegel enthielten doppelt so viel Zucker und Fett wie Protein. Am schlechtesten schnitt ein veganes Produkt mit einem hohen Anteil an Fruchtzucker ab. 

Energie nach dem Training

Samuel Mettler (44), Dozent für Sporternährung an der Berner Fachhochschule und an der ETH Zürich, sagt, dass bei der Ernährung immer der Kontext entscheidend sei. «Eine Einteilung in gesunde und ungesunde Lebensmittel ist nicht sinnvoll.»

Viele Proteinriegel sind mit dunkler oder weisser Schokolade überzogen.
Foto: Getty Images

Ein Sportler profitiere nach einem harten Training von einem Proteinriegel, selbst wenn dieser neben Eiweiss auch Kohlenhydrate und Zucker enthält. «Er kommt dadurch zu schnell verfügbaren Nährstoffen und kann die Regeneration des Körpers unterstützen.» Das sei auch mit anderen Lebensmitteln möglich, aber ein Riegel könne manchmal praktisch sein.

Proteinriegel eignen sich als Energielieferant nach einem intensiven Training.
Foto: Shutterstock

Für Menschen, die ihren Proteinkonsum erhöhen wollen, spricht also nichts gegen einen Proteinriegel zwischendurch. Dazu gehören gemäss Experte nicht nur Sportlerinnen und Sportler, sondern auch ältere Personen, die aufgrund der abnehmenden Muskelmasse genügend Eiweiss essen sollten, sowie Vegetarier und Veganerinnen, die wenig bis gar kein tierisches Eiweiss zu sich nehmen.

Kein Genussmittel

Mettler sagt, dass der Hauptteil der Ernährung immer aus möglichst frischen Lebensmitteln bestehen sollte. «Wer am Mittag und Abend hoch verarbeitete Lebensmittel isst, tut sich mit einem Proteinriegel als Nachmittagssnack vermutlich nichts Gutes.» Ein Proteinriegel sei kein Genussmittel. Vor allem: «Wenn der eiweisshaltige Riegel gut schmeckt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass er viel Zucker enthält, gross.»

Ein Proteinshake ist eine weitere Möglichkeit, die Eiweisszufuhr zu erhöhen.
Foto: Getty Images

Der Grund sei, dass eine Proteinanreicherung bei einem festen Produkt weniger gut schmecke als der Zusatz von Fett oder Kohlenhydraten. «Ein Riegel kann deshalb nie so viel Protein enthalten wie ein flüssiger Shake», sagt der Experte. Ohne Hilfsstoffe und einem gewissen Anteil Zucker und Fett werden Riegel zäh oder sandig im Geschmack. 

Wer also Lust auf etwas Süsses hat, greift besser zu einem wirklichen Genussmittel wie Schokolade. Umgekehrt kann jemand, der gezielt mehr Eiweiss zu sich nehmen will oder zwischen den Hauptmahlzeiten etwas Sättigendes essen möchte, gemäss Mettler mit einem Proteinriegel die allgemeine Ernährung ergänzen. 

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