Fünf Ernährungsmythen im Check
Darum bringt Rüebliessen keine scharfe Sicht

«Immer schön skeptisch bleiben!» lautet das Motto, das die deutsche Notfallmedizinerin Carola Holzner in ihrem neuen Buch vertritt. Darin nimmt sie medizinisches Halbwissen unter die Lupe und räumt mit Mythen auf – unter anderem zum Thema Ernährung.
Publiziert: 26.10.2023 um 12:59 Uhr
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Aktualisiert: 27.10.2023 um 17:44 Uhr
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Valentin RubinRedaktor Service
1

Rotwein ist gut für unser Herz

«Rotwein mit Herzgesundheit zu rechtfertigen, ist Unsinn», schreibt Holzner in ihrem Ratgeber «Bleibt das Herz stehen, wenn man niest?». Er werde zwar aus Trauben gemacht, die die Pflanzenstoffe Polyphenole enthalten. «Sie wirken sich positiv auf unser Immunsystem aus, senken den Blutdruck und wirken entzündungshemmend.» Doch Alkohol ist ein Gift für unseren Körper. Holzner empfiehlt stattdessen Traubensaft. «Wenn wir uns wichtige Pflanzenstoffe wie Polyphenole zuführen wollen, können wir auch frisches Obst und Gemüse essen.»

Rotwein wird eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt.
Foto: Getty Images/Image Source
2

Mit Rüebli sehen wir schärfer

Gemäss Holzner stimmt das nicht. Wer Rüebli konsumiert, führt dem Körper Beta-Carotin zu. Ein Überschuss werde in der Haut gespeichert. Erhöhter Rüeblikonsum führe daher höchstens dazu, dass man einen orange-bräunlichen Teint erhalte. Schärfer sehen würden wir deswegen nicht. Was Beta-Carotin laut Holzner allerdings kann: Die Sehkraft im Dunkeln verbessern.

3

Cola und Salzstängeli helfen bei Magen-Darm-Grippe

Cola und Salzstängeli sind ein beliebtes Hausmittel gegen Magen-Darm-Grippe. Von der Kombination verspricht man sich Zufuhr von Elektrolyten (Cola) und Salz (Stängeli). Cola kann gemäss Holzner sogar kontraproduktiv sein, wenn man Durchfall hat, sich womöglich erbricht und viel Flüssigkeit verliert. Denn: Das im Cola enthaltene Koffein regt die Nieren an, Harn zu produzieren. Der Körper verliert dadurch noch mehr Flüssigkeit und damit Nährstoffe wie Kalium und Salz. Die Salzstängeli machen das auch nicht wett. Holzner empfiehlt Bananen (wegen des Kaliums) und Gemüsebrühe (wegen des Salzes). 

Den Satz «Rüebli sind gut für die Augen» hat dieses Kind etwas zu wörtlich genommen.
Foto: Getty Images
Deutschlands bekannteste Notfallmedizinerin

Carola Holzner (41) wurde während der Corona-Pandemie deutschlandweit bekannt, weil sie sich prominent für die breite Aufklärung über die Gesundheitskrise einsetzte. Auf ihrem Youtube-Kanal «Doc Caro» erreicht die spezialisierte Anästhesiologin und Notfallmedizinerin aus Nordrhein-Westfahlen fast 50'000 Menschen. Holzners neustes Buch «Bleibt das Herz stehen, wenn man niest? Medizin endlich verständlich» erscheint am 25. Oktober im Fischer-Verlag.

imago images/Reichwein

Carola Holzner (41) wurde während der Corona-Pandemie deutschlandweit bekannt, weil sie sich prominent für die breite Aufklärung über die Gesundheitskrise einsetzte. Auf ihrem Youtube-Kanal «Doc Caro» erreicht die spezialisierte Anästhesiologin und Notfallmedizinerin aus Nordrhein-Westfahlen fast 50'000 Menschen. Holzners neustes Buch «Bleibt das Herz stehen, wenn man niest? Medizin endlich verständlich» erscheint am 25. Oktober im Fischer-Verlag.

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4

Kaffee dehydriert den Körper

Die Aussage stimmt insofern, dass Kaffee den Harndrang anregt. Denn das Koffein aktiviert Nervensystem und Kreislauf und damit die Nieren. Das führt zu einem Flüssigkeitsverlust und zu Durst. Die Annahme, Kaffee entziehe dem Körper schon innerhalb des Organismus Flüssigkeit, ist gemäss Holzner aber nicht korrekt.

Ohne Kaffee geht bei vielen Menschen nichts. Dass das koffeinhaltige Getränk dehydriert, stimmt nicht ganz.
Foto: Getty Images
5

Schnaps hilft beim Verdauen

Das ist laut Holzner ganz klar ein Mythos. Der Körper möchte Alkohol so schnell wie möglich abbauen. Der Konsum eines Schnapses nach dem Essen führe dazu, dass unser Körper sich zuerst um den Alkohol kümmert und erst dann um das Essen. Alkohol nach dem Essen hemmt den Verdauungsprozess also. Holzner empfiehlt Tees aus Kräutern wie Fenchel, Anis und Kümmel. Sie stimulieren die Magen-Darm-Muskulatur und regen die Verdauung an. 

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