Energiekick am Morgen
Ist es schädlich, Kaffee auf leeren Magen zu trinken?

Der Magen sei ziemlich widerstandsfähig, sagt Ernährungsmediziner Matthias Riedl (60). Der Kaffee am Morgen vor dem Frühstück ist aber nicht in jedem Fall unbedenklich.
Publiziert: 10.09.2023 um 10:03 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2023 um 14:31 Uhr
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Jana GigerRedaktorin Service

Kaffee macht wach, agil und hebt die Laune. Was hingegen immer wieder diskutiert wird: ob Kaffee dem Magen schadet, wenn man davor noch nichts gegessen hat.

Die Säure im Kaffee führt dazu, dass der pH-Wert im Magen sinkt, also saurer wird, und dass mehr Magensäure produziert wird. «Der Magen kann das in der Regel ohne Probleme verkraften», sagt Matthias Riedl (60), Ernährungsmediziner und Diabetologe aus Hamburg (D). Denn die Magenschleimhaut sondert eine Schleimschicht ab, um sich vor aggressiven Stoffen zu schützen.

Bei manchen Menschen reize die Kaffeesäure und die vom Magen produzierte Magensäure allerdings die Magenschleimhaut, sagt Riedl, wenn sich noch keine Nahrung im Bauch befinde, die wie ein Puffer die Säure neutralisiere. Davon betroffen sind vor allem Personen, die aufgrund einer genetischen Veranlagung eine empfindliche Magenschleimhaut haben, Raucher, deren Magenschleimhaut aufgrund der Schadstoffe im Zigarettenrauch geschädigt ist, oder ältere Personen, deren Magenschleimhaut weniger widerstandsfähig ist.

Eine beschränkte Menge Kaffee pro Tag hat einen positiven Effekt auf die Leber.
Foto: Getty Images
In der Kaffeepflanze stecken antioxidative und entzündungshemmende Wirkstoffe.
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«Beschwerden wie Bauchschmerzen, Sodbrennen oder Blähungen deuten darauf hin, dass man Kaffee auf leeren Magen nicht verträgt», sagt der Experte. Oder dass man grundsätzlich zu viel Kaffee trinke und den Konsum reduzieren sollte.

Andreas Sibler
Spezialist für Ernährung und Diabetes

Matthias Riedl (61) ist Ernährungsmediziner und Diabetologe aus Hamburg (D). Seit 2008 leitet er das von ihm gegründete Medicum Hamburg – das grösste Fachzentrum für Diabetologie, Ernährungsmedizin und angrenzende Fachgebiete in Europa. Als Autor hat er bereits diverse Ratgeber und Kochbücher veröffentlicht. Riedl sitzt im Vorstand des Bundesverbands Deutscher Ernährungsmediziner und ist als Berater für Firmen und Krankenkassen sowie als Dozent auf internationalen Kongressen und an Universitäten tätig.

Andreas Sibler

Matthias Riedl (61) ist Ernährungsmediziner und Diabetologe aus Hamburg (D). Seit 2008 leitet er das von ihm gegründete Medicum Hamburg – das grösste Fachzentrum für Diabetologie, Ernährungsmedizin und angrenzende Fachgebiete in Europa. Als Autor hat er bereits diverse Ratgeber und Kochbücher veröffentlicht. Riedl sitzt im Vorstand des Bundesverbands Deutscher Ernährungsmediziner und ist als Berater für Firmen und Krankenkassen sowie als Dozent auf internationalen Kongressen und an Universitäten tätig.

Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Abgesehen von wenigen Ausnahmen ist Kaffee auf leeren Magen also nicht schädlich. «Die positiven Effekte von bis zu vier Tassen pro Tag sind wissenschaftlich erwiesen», sagt Riedl. Schwarzer Kaffee fördere die Regeneration der Leberzellen und unterstütze die Entfettung der Leber.

Gemäss Experte wirkt das koffeinhaltige Getränk zudem Herz-Kreislauf-Erkrankungen entgegen, reduziert Entzündungen im Darm und verbessert die Darmflora. Der Grund sind die im Kaffee enthaltenen Polyphenole, sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe, die antioxidativ und entzündungshemmend wirken. Bei einem übermässigen Konsum von mehr als vier Tassen pro Tag sind die positiven Effekte von Kaffee allerdings nicht mehr gegeben.

Veränderungen im Gehirn

Forscher der Universität Basel fanden 2021 im Rahmen einer Studie Hinweise, dass regelmässiger Koffeinkonsum im Gehirn das Volumen der grauen Substanz reduziert. Das sind Teile des zentralen Nervensystems, die neben der Intelligenz für sämtliche Wahrnehmungsprozesse und motorischen Leistungen des Menschen zuständig sind.

Die Veränderungen regenerierten sich, nachdem die Probanden zehn Tage lang kein Koffein mehr konsumiert hatten. Laut den Forschern bedeuten die Ergebnisse nicht zwingend, dass Koffeinkonsum auch langfristig negative Auswirkungen hat auf das Gehirn.

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