Benita Cantieni (74) ist fitter als mit 35
Drei Übungen für starke Knochen und mehr Beweglichkeit

Trotz Wirbelsäulenverkrümmung führt Benita Cantieni ein schmerzfreies und aktives Leben. Sie hat ihre eigene Methode für aufrechte Haltung entwickelt. Aus ihrem neuen Buch empfiehlt sie jedem, der möglichst lange jung bleiben möchte, folgende drei Übungen.
Publiziert: 20.04.2024 um 17:23 Uhr
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Aktualisiert: 22.04.2024 um 14:33 Uhr
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Jana GigerRedaktorin Service

Sie wachte 40 Jahre lang mit einem schmerzenden Rücken auf, litt unter brennenden Schmerzen im Hüftgelenk und nahm an stressigen Tagen Medikamente, um die Beschwerden zu unterdrücken. Benita Cantieni (74) erhielt im Alter von sechs Jahren die Diagnose Skoliose, was bedeutet, dass ihre Wirbelsäule verkrümmt ist. «Irgendwann stand ich vor der Entscheidung, mich operieren zu lassen oder grundlegend etwas an meinem Leben zu ändern», sagt sie.

Cantieni entschied sich für die zweite Option und fing an, sich intensiv mit dem menschlichen Körper zu befassen. Insbesondere mit den Knochen, den Muskeln und den Bändern. Sie entwickelte ihre eigene Methode, um gerade, beweglich und stark zu werden. Sie sagt: «Ich bin jetzt über 70 und fühle mich fitter als mit 35.» Sie gehe oft Joggen und habe keine Probleme damit, auf einem Bein zu stehen.

Eine Wirbelsäulenverkrümmung könne nicht geheilt werden, sagt Cantieni, aber eine Begradigung sei möglich. Durch regelmässiges Training und eine konsequent aufrechte Körperhaltung seien Schmerzfreiheit und volle Beweglichkeit erreichbar. Ihre Übungen sind nicht nur darauf ausgelegt, die Wirbelsäule zu stabilisieren, sondern auch darauf, die Beweglichkeit und Kraft zu steigern. Folgende drei Übungen liessen sich besonders gut in den Alltag integrieren, sagt sie. Und fügt an: «Es ist nie zu spät, die körperliche Fitness zu verbessern.»

Bevor Benita Cantieni begann, sich intensiv mit dem Körper auseinanderzusetzen, war sie lange als Journalistin tätig.
Foto: © Christian Martin Weiß

Steilhang am Hocker

Foto: © Christian Martin Weiß

Man steht auf der Matte und legt die Handseiten an die Leisten. Die Ellenbogen zieht man seitlich auseinander, bevor man die Leisten nach hinten schiebt. Der Körper geht mit, die Sitzbeinhöcker dehnen sich nach hinten, der Oberkörper nach vorne. Das Kinn sollte im rechten Winkel zum Hals bleiben und die Knie gerade über den Fersen. Dann stellt man sich vor, dass sich die Sitzbeinhöcker lang und gerade richten und nach hinten dehnen, bis sich der Unterbauch ebenfalls lang und gedehnt anfühlt. Anschliessend zieht man die Sitzbeinhöcker zueinander und löst sie wieder. Beim Zusammenziehen senkt sich der Torso leicht aus den Leisten. Beim Lösen hebt er sich automatisch wieder an. Diese Bewegung wiederholt man 15 Mal. 

Von der Journalistin zur Körperforscherin

Benita Cantieni (74) arbeitete viele Jahre als Journalistin. Sie war unter anderem Chefreporterin bei Blick sowie Chefredaktorin bei Annabelle und der Modezeitschrift Vogue in Deutschland. Ende der 90er-Jahre entwickelte sie eine therapeutische Fitnessmethode für aufrechte Haltung und Beweglichkeit, die nach ihr benannt ist. In der Cantienica AG in der Stadt Zürich bildet sie neben Physiotherapeuten oder Hebammen auch Fitnessinstruktoren aus und bietet Workshops und Kurse an. In ihrem neuen Buch «Lebenslang beweglich und kraftvoll mit Tigerfeeling» (2024, Südwest Verlag) steht Cantieni selbst als Modell vor der Kamera und bringt den Leserinnen und Lesern ihre Methode mithilfe von Anleitungen und anatomischen Illustrationen bei.

zVg

Benita Cantieni (74) arbeitete viele Jahre als Journalistin. Sie war unter anderem Chefreporterin bei Blick sowie Chefredaktorin bei Annabelle und der Modezeitschrift Vogue in Deutschland. Ende der 90er-Jahre entwickelte sie eine therapeutische Fitnessmethode für aufrechte Haltung und Beweglichkeit, die nach ihr benannt ist. In der Cantienica AG in der Stadt Zürich bildet sie neben Physiotherapeuten oder Hebammen auch Fitnessinstruktoren aus und bietet Workshops und Kurse an. In ihrem neuen Buch «Lebenslang beweglich und kraftvoll mit Tigerfeeling» (2024, Südwest Verlag) steht Cantieni selbst als Modell vor der Kamera und bringt den Leserinnen und Lesern ihre Methode mithilfe von Anleitungen und anatomischen Illustrationen bei.

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Rücken lang in Rückenlage

Foto: © Christian Martin Weiß

Bei dieser Übung legt man sich auf den Rücken, winkelt die Beine an und stellt die Füsse auf die Matte. Dann beugt man die Arme, sodass die Kleinfingerseite die Leisten berühren. Die Ellenbogen zieht man zu den Seiten und die Oberarme liegen auf der Matte. Anschliessend schiebt man die Leisten Richtung Fersen, wodurch der untere Rücken und der Unterbauch lang und die Wirbelsäule perfekt ausgerichtet werden. Jetzt zieht man den rechten Sitzbeinhöcker an, hebt das rechte Bein ganz wenig von der Matte und setzt es wieder ab. Dasselbe macht man mit dem linken Bein und wiederholt die Bewegung mit jedem Bein zehnmal.

Pinguin

Foto: © Christian Martin Weiß

Beim Pinguin stellt man sich auf die Matte, lässt die Arme neben dem Körper hängen und winkelt die Hände an, sodass die Finger der rechten und der linken Hand leicht zueinander schauen. Trotz der Streckung sollte es zwischen den Ellenbogen und dem Körper ein wenig Platz haben. Dann stellt man sich mit dem Rücken zum Hocker, sodass die Unterschenkel den Hocker berühren. Das unterstützt die Aufspannung über den Fersen. Jetzt dreht man die Achselhöhlen nach vorne oben und schiebt die Handwurzeln gleichzeitig Richtung Boden. Das wiederholt man dreimal.

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