Thomas Meyer rät
«Aufhören zu rauchen heisst, sich selbst zu lieben»

«Ich habe für das neue Jahr den Vorsatz gefasst, nicht mehr zu rauchen. Die letzten Jahre hat es jeweils nicht lange geklappt. Wie schaffe ich es dieses Mal?», schreibt unser Leser. Thomas Meyer äussert sich zum Thema.
Publiziert: 05.01.2018 um 14:16 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:15 Uhr

Warum es eine schlechte Idee ist, zu rauchen, und eine gute, damit aufzuhören, wissen Sie bereits; die Nachteile sind auf den Zigarettenpackungen zu lesen. Was sich Ihrer Kenntnis hingegen vermutlich entzieht, ist der Vorteil des Rauchens. Also der Gewinn, den es Ihnen verschafft. Solange Sie ihn nicht erkannt haben, wird es Sie beherrschen und alle Versuche, dieses Laster zu überwinden, über kurz oder lang wieder zunichtemachen.

Aufhören zu rauchen ist nicht einfach

Praktisch alle Raucher fangen in der Jugend an zu rauchen, einer Lebensphase also, in der man enorm selbstunsicher ist und folglich offen für alles, was einem hilft, dies zu überspielen. Das Rauchen, das so erwachsen, cool, souverän und rebellisch wirkt, kommt dem natürlich sehr entgegen. Die einen finden im Lauf ihres Lebens andere Wege, sich gut zu fühlen, und hören wieder auf zu rauchen. Die anderen aber kommen nie aus ihrer Pubertät heraus und laden diese Tätigkeit immer weiter auf: Sie rauchen, um den Tag zu beginnen und ihn ausklingen zu lassen, aus Überforderung, Ärger, Freude oder purer Langeweile. Irgendwann ist schlicht alles in ihrem Leben mit der Zigarette verknüpft. Sie gibt Ihnen von allen Seiten Halt.

Gründe besser verstehen

Machen Sie sich also bewusst, warum Sie rauchen, oder besser: wozu. Verfassen Sie eine Liste mit dem Titel «Ich rauche, damit …», und stellen Sie sich dann die knallharte, aber befreiende Frage: Will ich wirklich dieser Mensch sein? Ein Mensch, der nie der Unsicherheit seiner Teenagerjahre entwachsen ist? Der immer noch keine Kraft in sich gefunden hat? Der sich und seinen Mitmenschen jeden Tag etwas antut, von dem er genau weiss, wie schädlich es ist? Der sich selbst nicht genug achtet?

Dass Tabakkonsum ungesund ist, wissen die meisten Rauchenden. Das Risiko, selber zu erkranken, schätzen sie laut einer Studie aber zu tief ein. (Themenbild)
Foto: KEYSTONE/AP/JENS MEYER

Aufhören zu rauchen heisst, mit der Selbstliebe anzufangen. Wer raucht, hat sich nicht gern. Und wer sich gern hat, raucht nicht. So einfach ist das.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?