Krankes Arbeitsklima
Was tun, wenn man es im Job nicht mehr aushält?

Manchmal ist es in einem Job einfach nicht mehr auszuhalten. Alles läuft schief, der Stress ist zu gross, der Chef hats auf einen abgesehen: Was tun? Von sich aus kündigen? Sich krankschreiben lassen?
Publiziert: 17.01.2024 um 12:04 Uhr
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Aktualisiert: 23.01.2024 um 09:50 Uhr
Irmtraud Bräunlich

In Krisenzeiten bei der Arbeit verlieren viele Angestellte ihre Stelle. Doch auch die Zurückbleibenden bekommen die negativen Auswirkungen der neuen Situation zu spüren. Nicht nur bleibt die Arbeit der Entlassenen an ihnen hängen – Sparübungen und zunehmender Druck führen zu Stress, Mobbing und Verdrängungskämpfen. Was tun, wenn man sich aus gesundheitlichen Gründen ausserstande sieht, in einer solchen Stelle zu verbleiben?

1. Intern früh ansprechen

Es gilt: Vorbeugen ist besser als heilen. Wer unter den Zuständen am Arbeitsplatz zu leiden beginnt, sollte frühzeitig Hilfe holen, denn gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen muss man nicht hinnehmen. Arbeitgeber haben eine Fürsorgepflicht: Sie müssen «die Persönlichkeit des Arbeitnehmers achten und schützen und auf dessen Gesundheit gebührend Rücksicht nehmen», heisst es im Gesetz. Gemeint ist auch die psychische Gesundheit. Der erste Schritt ist also immer das Gespräch mit dem Vorgesetzten. Nützt das nichts – oder ist der Chef selbst das Problem –, kann man sich an die nächsthöhere Stelle oder die Personalabteilung wenden. Grössere Firmen verfügen oft über einen internen Sozialdienst oder haben ein Abkommen mit unabhängigen Anlaufstellen, an die man sich wenden kann.

2. Externe Stellen beiziehen

Kommt man intern nicht weiter, können externe Stellen helfen. Vernachlässigt ein Arbeitgeber den Gesundheitsschutz, ist das kantonale Arbeitsinspektorat zuständig (www.ekas.admin.ch). Es berät, nennt Unterstützungsangebote und kann notfalls auch direkt im Betrieb intervenieren. Anzeigen werden vertraulich behandelt.

Alles läuft schief, der Stress ist zu gross, der Chef hats auf einen abgesehen – sollte ich dann kündigen?
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3. Offenheit gegenüber dem Arzt

Bei gesundheitlichen Problemen sollte man auch mit dem Hausarzt offen über den Stress am Arbeitsplatz sprechen, damit er die Beschwerden einordnen kann. Wer sich bereits an eine Beratungsstelle gewandt hat, sollte auch das erwähnen, denn es ist wichtig, dass alle Involvierten miteinander kooperieren können.

Bei schweren gesundheitlichen Störungen oder wenn jemand die Situation am Arbeitsplatz nicht mehr aushält, wird der Arzt die Person eine Zeit lang arbeitsunfähig schreiben. Allerdings nützt das wenig, wenn anschliessend die Pein von neuem beginnt. Mit dem Arzt sollte deshalb besprochen werden, wie viel Zeit man für die Erholung braucht und wer die nötige Hilfe bieten kann. Sobald es wieder besser geht, ist das weitere Vorgehen zu klären: das längst fällige Gespräch mit dem Vorgesetzten, eine mögliche Versetzung innerhalb der Firma oder ein Stellenwechsel.

So erkennst du ein Burnout

Überarbeitung, Überforderung und Stress machen krank. Wie du die Symptome eines Burnouts erkennst und was sich dagegen tun lässt.

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4. Wenn es gar nicht mehr geht

Falls die Stelle aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zumutbar ist, sollte man das vom Arzt schriftlich bestätigen lassen. Dann kann man selber kündigen, ohne Taggeldkürzungen bei der Arbeitslosenversicherung zu riskieren – das wäre auch ein Ausweg für Sebastian Engeler. Wird ein Arbeitnehmer krank, nachdem der Arbeitgeber gekündigt hat, verlängert sich die Kündigungsfrist gemäss den gesetzlichen Sperrfristen. Wenn man tatsächlich krank ist, ist das ein sinnvoller Schutz, kann man doch in dieser Zeit keine neue Stelle suchen. Geht es aber nur darum, einem unerträglichen Arbeitsklima zu entfliehen, zieht eine Krankschreibung das Arbeitsverhältnis unnötig in die Länge. Dann sollte man mit dem Arbeitgeber über eine einvernehmliche Vertragsauflösung verhandeln.

10 Tipps um ein Burnout zu verhindern
  1. Gegen Stressphasen ist nichts einzuwenden. Sie können im Gegenteil belebend wirken. Darauf müssen aber Phasen der Entspannung folgen. Fehlen diese, werden wir auf Dauer krank. Ist dies so, kann die Devise nur noch heissen: Stress, lass nach! Alles, was dazu beiträgt, ist erwünscht.
  2. Zum Beispiel Sport: Mens sana in corpore sano – in einem gesunden Körper steckt ein gesunder Geist. Die Weisheit der alten Römer gilt noch heute. Ob Joggen, Fussball oder Schwimmen: Bewegung an der frischen Luft entspannt und gibt eine starke Konstitution. Diese wiederum hilft, Krisen besser zu bewältigen.
  3. Oder Entspannungstechniken wie autogenes Training, Meditation und Tai-Chi: Finden Sie, was Ihnen zusagt und Ihnen hilft, den Geist zu entspannen.
  4. Schützen Sie sich vor Stress am Arbeitsplatz: Sprechen Sie Konflikte an. Delegieren Sie, wenn die Arbeit zu viel wird. Weisen Sie ungerechtfertigte Kritik zurück. Fordern Sie Feedback ein. Ist Ihnen eine Aufgabe nicht klar oder ergibt sie für Sie keinen Sinn fragen Sie nach.
  5. Schalten Sie regelmässig Ihr Smartphone aus: wenn Sie konzentriert an etwas arbeiten, wenn Sie sich gerade entspannen wollen. Wer immer auf Empfang ist, kann sich nicht erholen.
  6. Fällt Ihnen schwer, jemandem eine Bitte abzuschlagen? Machen Sie bei der Arbeit alles lieber selbst? Lernen Sie, auch einmal Nein zu sagen! Seien Sie versichert: Die Welt wird sich trotzdem weiterdrehen.
  7. Kampf dem Perfektionismus! Wem seine Arbeit nie gut genug ist, droht auszubrennen.
  8. Ehrlich währt am längsten: Erkennen Sie die Symptome und gestehen Sie sich ein, dass Sie ein Problem haben. Verfolgt Sie die Arbeit in den Schlaf, der immer schwieriger zu finden ist? Sind Sie auch nach dem Wochenende erschöpft oder nach den Ferien? Dann ist es Zeit zu handeln.
  9. Ist es so weit, glauben Sie nicht, dass auf die Zähne beissen hilft. Lassen Sie sich helfen: Sprechen Sie mit einer Vertrauensperson aus der Familie oder dem Freundeskreis, wenden Sie sich an Ihre Ärztin oder einen Psychiater.
  10. Schleppen Sie sich nur noch zur Arbeit, empfinden Sie keine Freude mehr im Leben, fühlen Sie sich von Ihren Mitmenschen distanziert? Reden Sie mit Ihrem Arzt über Antidepressiva.
  1. Gegen Stressphasen ist nichts einzuwenden. Sie können im Gegenteil belebend wirken. Darauf müssen aber Phasen der Entspannung folgen. Fehlen diese, werden wir auf Dauer krank. Ist dies so, kann die Devise nur noch heissen: Stress, lass nach! Alles, was dazu beiträgt, ist erwünscht.
  2. Zum Beispiel Sport: Mens sana in corpore sano – in einem gesunden Körper steckt ein gesunder Geist. Die Weisheit der alten Römer gilt noch heute. Ob Joggen, Fussball oder Schwimmen: Bewegung an der frischen Luft entspannt und gibt eine starke Konstitution. Diese wiederum hilft, Krisen besser zu bewältigen.
  3. Oder Entspannungstechniken wie autogenes Training, Meditation und Tai-Chi: Finden Sie, was Ihnen zusagt und Ihnen hilft, den Geist zu entspannen.
  4. Schützen Sie sich vor Stress am Arbeitsplatz: Sprechen Sie Konflikte an. Delegieren Sie, wenn die Arbeit zu viel wird. Weisen Sie ungerechtfertigte Kritik zurück. Fordern Sie Feedback ein. Ist Ihnen eine Aufgabe nicht klar oder ergibt sie für Sie keinen Sinn fragen Sie nach.
  5. Schalten Sie regelmässig Ihr Smartphone aus: wenn Sie konzentriert an etwas arbeiten, wenn Sie sich gerade entspannen wollen. Wer immer auf Empfang ist, kann sich nicht erholen.
  6. Fällt Ihnen schwer, jemandem eine Bitte abzuschlagen? Machen Sie bei der Arbeit alles lieber selbst? Lernen Sie, auch einmal Nein zu sagen! Seien Sie versichert: Die Welt wird sich trotzdem weiterdrehen.
  7. Kampf dem Perfektionismus! Wem seine Arbeit nie gut genug ist, droht auszubrennen.
  8. Ehrlich währt am längsten: Erkennen Sie die Symptome und gestehen Sie sich ein, dass Sie ein Problem haben. Verfolgt Sie die Arbeit in den Schlaf, der immer schwieriger zu finden ist? Sind Sie auch nach dem Wochenende erschöpft oder nach den Ferien? Dann ist es Zeit zu handeln.
  9. Ist es so weit, glauben Sie nicht, dass auf die Zähne beissen hilft. Lassen Sie sich helfen: Sprechen Sie mit einer Vertrauensperson aus der Familie oder dem Freundeskreis, wenden Sie sich an Ihre Ärztin oder einen Psychiater.
  10. Schleppen Sie sich nur noch zur Arbeit, empfinden Sie keine Freude mehr im Leben, fühlen Sie sich von Ihren Mitmenschen distanziert? Reden Sie mit Ihrem Arzt über Antidepressiva.
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