Aussergewöhnlich shoppen
Diese Einkaufsläden sind eine Reise wert

Mit dem Siegeszug von H&M, Starbucks und Co. gleichen sich die Shopping-Erlebnisse weltweit immer mehr. Aber es gibt sie noch, die besonderen, individuellen Geschäfte. Diese Shops lohnen einen Umweg.
Publiziert: 13.05.2024 um 11:51 Uhr
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Aktualisiert: 13.05.2024 um 11:55 Uhr
Christian Bauer
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Farmacia di Santa Maria Novella, Florenz, Italien

Eine der ältesten und sicherlich schönsten Apotheken der Welt befindet sich in der italienischen Stadt Florenz. Die «Farmacia di Santa Maria Novella» bei der gleichnamigen Kirche wurde im 13. Jahrhundert von Dominikaner-Mönchen gegründet. Damals stellten die Geistlichen aus den Heilkräutern, die sie in ihren Gärten züchteten, Salben, Tinkturen und Tees her. Ab dem Jahr 1612 wurde die Apotheke schliesslich für die Öffentlichkeit geöffnet. Die heutigen Verkaufsräume befinden sich in einer ehemaligen gotischen Kapelle mit hohen Rundbögen und teilweise originalen Fresken. Mittlerweile werden hauptsächliche Beauty-Produkte aus natürlichen Zutaten angeboten wie Cremes, Body-Lotions und Parfüms.

Mein Tipp: Sehr gut ist die Zitronen-Handcreme, die allerdings nicht günstig ist: 100 ml kosten 35 Euro.

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Buchladen Livraria Lello Porto, Portugal

Wenn ein Geschäft einen Eintrittspreis verlangt und sich vor der Tür eine Schlange Instagram-wütiger Besucher bildet, dann weiss man: Hier befindet sich etwas Aussergewöhnliches. Der Buchladen «Livraria Lello» im portugiesischen Porto gilt als der schönste seiner Art in der Welt. Grund ist die Jugendstilarchitektur mit ihren geschwungenen Motiven. Highlight sind die Holzvertäfelung und die rote Freitreppe inmitten des mehrstöckigen Geschäfts. Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling unterrichtete Anfang der 90er-Jahre Englisch in Porto. Die Buchhandlung soll Vorlage für den «Flourish and Blotts»-Buchladen in Diagon Alley gewesen sein.

Eine der ältesten und sicherlich schönsten Apotheken der Welt befindet sich in der italienischen Stadt Florenz: die «Farmacia di Santa Maria Novella» bei der gleichnamigen Kirche aus dem 13. Jahrhundert
Foto: www.eu.smnovella.com
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Mein Tipp: Der Eintrittspreis von 8 Euro wird beim Kauf eines Buches angerechnet. Beste Zeit für einen Besuch ist die Nebensaison, denn trotz Ticketsystem kann es hier sehr voll werden.

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Der Spar-Supermarkt von Venedig

Ein Besuch in einem Supermarkt ist selten ein erinnerungswürdiger Anlass – nicht so in der wundervollen Stadt Venedig. Dort befindet sich ein Spar im ehemaligen Theater «Teatro Italia». Das Theater, das auch teilweise als Kino genutzt wurde, wurde im Jahr 1915 im neugotischen Stil errichtet, erinnert also an die historischen Palazzi am Canale Grande. Der Zuschauersaal, in dem heute die Regale stehen, hat die Jahre überstanden und präsentiert sich in seiner ganzen Pracht, inklusive Jugendstilelemente, Marmorverkleidung, Stuck und Fresken.

Mein Tipp: In den Sommermonaten quillt Venedig von Touristen über. Die beste Zeit für einen Besuch ist Spätherbst und Spätwinter.

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À la Mère de Famille, Paris

Paris ist immer eine gute Idee – das wusste schon die Schauspielerin Audrey Hepburn. Und zu einem Besuch an der Seine gehört auch ein Bummel durch das Viertel Montmartre. Wo einst Künstler wohnten und sich das (zwielichtige) Vergnügungsviertel der Stadt befand, hat sich das vielleicht schönste Quartier von Paris erhalten. Verwinkelte Gassen, kleine Plätze, historische Häuser und viele Bistros locken Besucher an. Ein Überbleibsel aus der Vergangenheit ist die Schokoladen-Manufaktur und Patisserie «À la Mère de Famille,» was so viel bedeutet wie «Bei der Mutter der Familie.» Gegründet im Jahr 1761, befindet sich das Stammhaus (es gibt mittlerweile mehrere Filialen in Paris) immer noch an derselben Adresse. Der Laden ist wie eine Reise zurück in die Zeit des Paris um das Jahr 1900. Herrlich!

Mein Tipp: Paris ist ein Paradies für Shopaholics. Wer durch die Gassen von Paris streift, entdeckt viele individuelle Geschäfte. Zudem gibt es in der Stadt der Liebe mit den «Galeries Lafayette» eines der spektakulärsten Kaufhäuser der Welt.

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Wall Drug Store, South Dakota, USA

Das Dörfchen Wall mit seinen 700 Bewohnern liegt mitten in der trostlosen Ödnis des Bundesstaats South Dakota. In diese Ecke der USA verirrt man sich nur auf der Durchreise zum Mount Rushmore oder zum Yellowstone Nationalpark im Bundesstaat Wyoming. Und dennoch pilgern jährlich etwa 2 Millionen Besucher in das Kaff, um dem Wall Drug Store einen Besuch abzustatten. Der Mix aus Restaurant, Convenience Store, Souvenirshop und Galerie startete in den 1930er-Jahren ohne grossen Erfolg. Mit der Eröffnung des Monuments vom Mount Rushmore verteilte man kostenloses Eiswasser an die vorbeifahrenden Touristen und schenkte Kaffee für 5 Cent aus – der Wall Drug Store wurde zu einer der meistbesuchten Road-Side-Attraktionen der Vereinigten Staaten. Auf den Highways der Region (insbesondere auf der Interstate 90) findet man schon Hunderte Kilometer vor dem Örtchen Wall Billboards (Hinweisschilder) mit der Werbung für den Drug Store – eine kultiges Stück Roadtrip-Geschichte.

Mein Tipp: Unweit des Örtchens Wall befindet sich der Badlands Nationalpark, der aussieht wie eine Mondlandschaft. Hier lassen sich auch amerikanische Bisons in der freien Natur beobachten.

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Pfunds Molkerei, Dresden, Deutschland

Die Pfunds Molkerei im deutschen Dresden ist der schönste Milchladen der Welt – das behauptet niemand Geringeres als das Guinnessbuch der Rekorde. Grund: Das Geschäftshaus aus dem Jahr 1891 ist komplett mit bemalten Fliesen der Firma Villeroy & Boch ausgeschmückt, welche dem Raum das Flair eines barocken Schlosses verleihen. Die «Dresdner Molkerei Gebrüder Pfund» wurde im Jahr 1879 gegründet und verkaufte zunächst nur Milch, später kamen allerlei Molkereiprodukte hinzu, unter anderem Milchkaffee in Tuben. Berühmt wurde die Pfunds Molkerei als der erste Produzent von Kondensmilch in Deutschland. Dass die Räumlichkeiten der Molkerei so gut erhalten sind, gleicht einem kleinen Wunder, denn das Haus hat sowohl die Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg als auch den versuchten Abriss durch die DDR-Politik heil überstanden. Nach einer Verstaatlichung in der DDR-Zeit ist das Geschäft wieder in Privatbesitz und verkauft Käse und Delikatessen aus der Region um Dresden.

Mein Tipp: Dresden mit seinen barocken Bauten ist immer eine Reise wert. Nur eine Zugstunde entfernt befindet sich die Stadt Leipzig mit einer schönen Altstadt und grossartigen Museen – ideal für einen Tagesausflug.

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