Kolumne von Stefan Meierhans
Wenn Auslandsferien zur Fallgrube werden

Die Herbstferien stehen vor der Tür, deshalb mein Rat an alle, die ins Ausland fahren: Schaut, dass die voreingestellten Roaming-Kostenlimiten nicht zu hoch eingestellt sind – sonst drohen böse Überraschungen.
Publiziert: 18.09.2023 um 10:31 Uhr
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Stefan MeierhansPreisüberwacher

Roaming ist auch heute noch ein munteres, geldfressendes Ungetüm. Gehegt, gepflegt und vehement verteidigt von den hiesigen Mobilfunkanbietern, müssen wir immer noch haarsträubende Summen zahlen, wenn wir fürs Ausland kein teures Datenpaket erstanden oder ein All-inclusive-Abo haben.

Da mittlerweile die meisten von uns in der digitalen Welt zu Hause sind, macht man ohne besagtes Abo oder Datenpaket neben den eigentlichen Ferien auch gerade noch eine Zeitreise in die analoge Vergangenheit. Tut man es nicht, kann es sehr teuer werden.

Digital ist längst normal – in der Schweiz und auch im Ausland: Denken wir an Flug-, Bus- oder Zugbillette, Navigation, Eintritts-Tickets, Velo/Auto mieten, Hotels buchen, Parkgebühren, virtuelles Anstehen, online Übersetzung – und so vieles mehr. Suchen, anstehen, fragen, weiter-geschickt-werden, Pläne und Broschüren suchen und kaufen – das ist für die meisten Vergangenheit. Viele junge Menschen wissen wahrscheinlich gar nicht mehr, wie ein Stadtplan aussieht. Oder, dass man Konzerttickets auch an einem physischen Ort kaufen kann. Die Zeiten haben sich eben geändert.

Viele Digital Natives sind sich gar nicht mehr gewöhnt, am Automaten Billette zu kaufen – wegen Roaming-Gebühren können Online-Services im Ausland aber schnell teuer werden.
Foto: KEYSTONE/DANI TISCHLER

Die EU hat gehandelt, ihre Bürger zahlen schon einige Zeit kein Roaming mehr. Deshalb ist es wahrscheinlich auch nur noch eine Frage der Zeit, bis erste Vorreiterländer ihre Offline-Angebote reduzieren oder ganz einstellen.

Für uns wird durch die hohen Roaming-Gebühren Alltägliches im Ausland zu einem Luxus, den sich nicht alle leisten können. Gerade der jungen Generation, den Digital Natives, kommt es oft nicht in den Sinn, dass hier eine riesengrosse Kostenfalle lauert, die schon viele in die Verzweiflung getrieben hat und an der die Schweizer Telekommunikationsbranche sehr gut verdient.

Die voreinstellbaren Roaming-Kostenlimiten lösen das Problem nicht, denn die von den Anbietern voreingestellten Beträge sind nicht selten dreistellig. Werden sie nicht aktiv geändert, kann es eben doch sehr schnell sehr teuer werden. Eine Motion von Elisabeth Schneider-Schneiter (Mitte), die verlangt, dass der Bundesrat eine Obergrenze für Roaming-Gebühren einführt, wurde gerade kürzlich von der zuständigen Ständeratskommission abgelehnt.

Die Schweiz ist klein, das Ausland immer nah. In meinen Augen wäre es eine fatale Entwicklung, wenn sich gewöhnliche Dinge nur ein Teil der Menschen leisten könnten. Hier muss etwas passieren!

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