Schweizer Buchpreis
Ehre, wem Ehre gebührt

Der Schweizer Buchpreis sollte namhaften Personen vorbehalten sein – das hilft allen.
Publiziert: 19.11.2023 um 10:16 Uhr
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Daniel ArnetRedaktor Gesellschaft / Magazin

Farbenfroher Verfasser, frische Fiktion, Verkaufserfolg: Die Verleihung des Schweizer Buchpreises 2022 an Kim de l’Horizon für den Debütroman «Blutbuch» war ein Glücksfall, denn auch Preisjury, Presse und Publikum haben profitiert.

Weit weniger aufsehenerregend dürfte die Verleihung von heute Sonntag ab 11 Uhr im Theater Basel über die Bühne gehen, weil die zur Auswahl stehenden Autorinnen und Autoren grauer und ihre Bücher flauer daherkommen.

Zudem lieferte 2022 der im Oktober vergebene Deutsche Buchpreis mit der Ehrung von Kim de l’Horizon eine Steilvorlage. Das fällt jetzt weg, weil der diesjährige Gewinner von Deutschland ohne grosses Echo blieb und in Basel nicht zur Wahl steht.

Was bei Debütant Kim de l'Horizon glückte, ist eine Gefahr für den Schweizer Buchpreis.
Foto: keystone-sda.ch
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In der Shortlist des Schweizer Buchpreises hat eine Debütantin grösste Chancen. Was mit Kim de l’Horizon glückte, könnte zur Gefahr werden. Denn die renommierte Auszeichnung darf nicht zum Förderpreis von Jungtalenten verkommen. Sie soll namhafte Personen und ihr Werk ehren. Der Schweizer Filmpreis und die Swiss Music Awards sind nicht zuletzt deshalb publikumswirksam, weil dort Menschen zur Wahl stehen, die die breite Öffentlichkeit kennt.

Und was für Film und Musik gilt, hat auch in der Buchbranche seine Richtigkeit. Denn wie sagt Eva Herzog vom Co-Trägerverein des Schweizer Buchpreises: «Bücher brauchen Öffentlichkeit.»

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