Keine Diskriminierung der Geimpften!
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BlickPunkt über Corona-Fälle:Keine Diskriminierung der Geimpften!

BlickPunkt über die neue Corona-Welle
Keine Diskriminierung von Geimpften!

Die pandemische Lage spitzt sich wieder zu. Nun aber muss der Bundesrat vor allem im Interesse der Geimpften handeln. Hier seine Möglichkeiten.
Publiziert: 27.11.2021 um 00:24 Uhr
Christian Dorer, Chefredaktor Blick-Gruppe

Unsere Nachbarländer beschliessen jetzt Corona-Massnahmen, die noch vor kurzem undenkbar waren – allen voran Österreich: Im ganzen Land gilt seit dieser Woche ein erneuter Lockdown, ab Februar sogar Impfpflicht für alle!

Für die Schweiz bedeutet das: Es gibt kein Tabu mehr. Alle Optionen sind auf dem Tisch. Sie können und müssen diskutiert werden. Wir haben fünf Möglichkeiten, um auf die steigende Zahl von Neuinfektionen zu reagieren.

  1. Nichts tun: Zwar steigt die Zahl neuer Covid-Fälle auch in der Schweiz, doch Spitaleinweisungen nehmen weniger rasch zu, und Intensivstationen sind nur zu 20 Prozent mit Pandemie-Patienten belegt. Bundesrat Alain Berset sagt: «Es ist nicht der Zeitpunkt für Massnahmen.»
  2. Einführung von 2G: Überall, wo heute Zertifikatspflicht gilt, wären nur noch Geimpfte und Genesene zugelassen. Schliesslich stecken sich hauptsächlich Ungeimpfte an. Vor allem sie bringen die Spitäler an den Anschlag.
  3. Lockdown für Ungeimpfte, die erweiterte Variante der 2G-Regel.
  4. Lockdown für alle: Restaurants, Läden, Fitnesscenter, Kultur- und Freizeiteinrichtungen müssten wieder schliessen.
  5. Impfpflicht: Wer sich nicht impfen lässt, wird gebüsst. Denkbar ist, dies nur für bestimmte Berufsgruppen vorzusehen, etwa in der Pflege.

Der SonntagsBlick hat das Institut Link mit einer repräsentativen Umfrage beauftragt, um herauszufinden, was die Schweizerinnen und Schweizer von diesen Optionen halten. Morgen werden wir die Resultate lesen können.

Christian Dorer, Chefredaktor Blick-Gruppe.

Unabhängig davon sollten sich die Regierenden in Bund und Kantonen vor allem von dem Prinzip leiten lassen: Keine weitere Diskriminierung von zweifach oder gar dreifach Geimpften! Radikale Ungeimpfte schimpfen zwar am lautesten, sie würden diskriminiert. Doch es ist längst umgekehrt: Die Solidarität der Geimpften – inzwischen 76,5 Prozent der über Zwölfjährigen – wird über Gebühr strapaziert.

Sie alle haben so gehandelt, wie Ärzte, Epidemiologen, Bundesrat und Kantonsregierungen empfehlen: Sie liessen sich impfen.

Die restlichen 23,5 Prozent der Bevölkerung füllen die Spitäler weit überproportional. Und tragen die Schuld, wenn dort reguläre Operationen für Geimpfte verschoben werden müssen. Dass Impfskeptiker ein Intensivbett beanspruchen, hätten sie vermeiden können.

Die Minderheit der Ungeimpften ist verantwortlich dafür, dass die Mehrheit im Alltag noch immer eingeschränkt wird, etwa mit der lästigen Maskenpflicht in Geschäften und im Zug.

Es stimmt: Auch Geimpfte können mit Covid infiziert werden. Doch gemessen an der hohen Zahl von 5,85 Millionen geimpften Schweizerinnen und Schweizern sind diese Fälle sehr selten, die Erkrankung verläuft fast immer mild.

Es stimmt also auch: Die Pandemie ist längst eine Pandemie der Ungeimpften. Und auf die brauchen früher oder später nicht mehr alle anderen Rücksicht zu nehmen, denn es werden immer weniger.

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