Saudi-Arabien: Angriff auf grösste Ölraffinerie der Welt
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USA beschuldigen Iran:Saudi-Arabien: Angriff auf grösste Ölraffinerie der Welt

Ölpreis steigt nach Angriffen auf saudische Ölanlagen
Trump droht dem Iran mit Vergeltung: «Wir sind geladen und entsichert»

Drohnenangriffe auf saudi-arabische Ölanlagen am Samstag waren ein Angriff auf die Energieversorgung der Welt. Die neue Zerreissprobe in Nahost löst am Ölmarkt Turbulenzen aus. US-Präsident Trump schaltet in Angriffsmodus und droht Teheran mit Vergeltung.
Publiziert: 16.09.2019 um 01:23 Uhr
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Aktualisiert: 18.09.2019 um 10:05 Uhr
Drohnenattacken haben in der Nacht zum Samstag wichtige Erdölanlagen Saudi-Arabiens getroffen. Die Erdölproduktion des Landes brach um mehr als die Hälfte ein.
Foto: Keystone
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Jemenitische, vom Iran unterstützte Huthi-Rebellen haben sich zu den Attacken bekannt. Die zehn Drohnen, die in der Nacht auf Samstag in Saudi-Arabien zwei der wichtigsten Ölanlagen der Welt angriffen, seien Vergeltung für Angriffe der Saudis. Die USA indes sehen die Aggressoren im Iran. «Teheran steckt hinter fast 100 Angriffen auf Saudi-Arabien», schrieb US-Aussenminister Mike Pompeo (55) auf Twitter. «Trotz aller Forderungen nach Deeskalation hat der Iran nun einen beispiellosen Angriff auf die Energieversorgung der Welt gestartet.»

«Wir sind entsichert und geladen», schrieb US-Präsident Donald Trump (73) am späten Sonntag auf Twitter mit einer klaren militärischen Warnung an die Adresse Irans: «Es besteht Grund zu der Annahme, dass wir den Täter kennen.» Berichte würden derzeit «verifiziert» und es werde geprüft, «unter welchen Bedingungen» Amerika «vorgehen» werde:

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Der Nachthimmel über den getroffenen Gebieten in Saudi-Arabien war hell wie am Tag nach den Angriffen. Das Ausmass der Schäden ist noch nicht abzusehen. Auf einen Schlag fielen rund fünf Prozent der weltweiten Ölproduktion weg. Die Internationale Energieagentur (IEA) teilte am Sonntag mit, es gebe genügend Notvorräte, die jetzt angezapft werden können. Doch die Märkte erwarten mit Nervosität den Handelsbeginn am Montag. Experten scheinen sich einig, dass es am Ölmarkt zu Turbulenzen kommen wird.

Rohölpreis schiesst nach Attacken hoch

Mit den Angriffen auf Anlagen in Abkaik und Khurais wurde das Nervenzentrum der saudischen Erdölproduktion getroffen. Geschätzte 5,7 Millionen Barrel Rohöl pro Tag verschwanden auf Schlag vom Weltmarkt. Und Drohnenangriffe sind eine vergleichsweise einfache Kriegsstrategie: Laut Analyst Christyan Malek von JP Morgan stellen die Angriffe eine neue Dimension dar. Der Markt werde die Risiken nun einpreisen. In den nächsten drei bis sechs Monaten erwartet die US-Grossbank einen Preisanstieg von derzeit rund 60 Dollar pro Fass auf rund 80 bis 90 Dollar.

Ein Preisanstieg von bis zu 50 Prozent würde wohl zuallererst der Verbraucher an der Tankstelle spüren, während höhere globale Energiekosten die schon so ins Stocken geratene Weltwirtschaft weiter bremsen könnten. Saudi-Arabien versucht zu beruhigen. Saudi Aramco, die nationale Ölgesellschaft Riads, will bis Montag etwa ein Drittel der ausgefallenen Rohölproduktion oder rund zwei Millionen Barrel wiederherstellen. Doch in einer ersten Reaktion nach den Drohnenattacken schossen Futures für ein Barrel der Nordsee-Sorte Brent um 19 Prozent hoch, wonach sich der Preis bei plus 12 Prozent stabilisierte, wie der US-Sender «CNBC» meldete.

Trump gibt Ölreserven frei

Inzwischen hat US-Präsident Trump die Freigabe von strategischen Reserven genehmigt, so Bedarf bestehe, und damit die Markt-Volatilität vorerst beruhigt. Die Menge habe er noch nicht festgelegt, aber sie werde ausreichen, «um die Märkte gut zu versorgen», so Trump auf Twitter. Zudem zeigte sich das saudi-arabische Energieministerium am Wochenende zuversichtlich, dass die Einspeisung von Ölreserven die Preisturbulenzen am Weltmarkt teilweise kompensieren werden. Doch damit ist die Gefahr neuer Angriffe nicht gebannt. Teheran dementiert jede Beteiligung. Aber ohne Technologie der Iraner scheinen die Huthi-Rebellen nicht in der Lage, solch koordinierte Anschläge auszuführen. Die Huthis sind Stellvertreter der Iraner, sagen die Amerikaner, dank denen sich Teheran nicht selbst die Hände schmutzig machen muss. (kes)

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