Nasser Sommer sorgt für Plage
Jetzt droht eine Mückeninvasion

Bei nassem Wetter können sich Stechmücken besonders gut vermehren – und dieser Sommer war bisher völlig verregnet. Beste Bedingungen für die Plagegeister, sich millionenfach auszubreiten.
Publiziert: 05.08.2021 um 11:40 Uhr

Gewitter, Regen und Hochwasser – nicht gerade die Merkmale eines schönen Sommers. Für die Stechmücken ist dieses Klima jedoch ein wahres Paradies. Die kleinen Plagegeister können sich unter kühlen, nassen Bedingungen besonders gut vermehren. Pfützen und überschwemmte Felder sind ideale Brutorte für die Insekten.

In Gebieten im Kanton Aargau oder im Zürcher Limmattal etwa wimmelt es deshalb nur so von Mücken. «In Aarau hat es sonst nie so viele Mücken. Es hat momentan Stechmücken im Lift, in der Wohnung, auf der Terrasse. Es ist wirklich ein Mückenjahr», sagt Professor Alexander Mathis, Leiter der Abteilung Parasitologie an der Universität Zürich gegenüber SRF. Weiter erklärt er: «Sobald es 20 Grad warm ist und stehende Gewässer zur Verfügung stehen, können die Weibchen der Stechmücken ihre Eier ablegen».

Bis zu 10'000 Eier im Boden

Eine der häufigsten Arten in der Schweiz ist die Rheinschnake. Sie gehört zu den Überschwemmungsmücken und legt ihre Eier hauptsächlich im Boden neben Feuchtgebieten ab. «Pro Quadratmeter können bis zu 10’000 Eier im Boden sein», sagt Peter Lüthy, emeritierter Professor der ETH für Mikrobiologie zur «Sonntagszeitung». Aufgrund der kühlen Temperaturen bleibt das Wasser an gewissen Orten noch eine Weile stehen.

Im Mittelland hat es aktuell überdurchschnittlich viele Stechmücken.
Foto: Getty Images
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In Regionen, wo die Feuchtgebiete seit Jahren sehr ausgeprägt sind, werden Stechmücken mit Bio-Pestizid eliminiert. Gewisse Kantone fliegen mit Helikoptern über überschwemmte Gebiete und sprühen das Gift grossflächig.

Die Larven nehmen es über die Nahrung auf und sterben innert wenigen Sekunden. In der Magadino-Ebene im Tessin, im Gebiet der Rhonemündung im Kanton Waadt und am Greyerzersee wurden diesen Sommer rund 3500 Kilogramm Bio-Pestizid gespritzt.

Es wäre «katastrophal» geworden

Das Spritzen von Pestizid muss im Larvenstadium geschehen. Danach schlüpfen die Mücken und das Gift wirkungslos. «Wir betrachten es als unsere Aufgabe, die Leute nach Möglichkeit vor Stechmücken zu schützen», sagt Lüthy zur «Sonntagszeitung». Bei den Pestizid-Einsätzen gehe es aber nicht um die Ausrottung der Stechmücken. Ziel sei es, eine Plage zu verhindern. Wäre nichts geschehen, wäre es «katastrophal» geworden, sagt Lüthy.

Um sich möglichst gut gegen die Plagegeister zu schützen, empfehlen die Experten, auf altbewährte Mittel zu setzen: Vor dem Schlafzimmer ein Insektengitter montieren und ein Anti-Insekten-Mittel benützen. (gin)

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