USA verlegen zweiten Flugzeugträger ins Mittelmeer
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320 Meter lang:USA verlegen zweiten Flugzeugträger ins Mittelmeer

Nächster Flugzeugträger auf dem Weg
USA schicken «USS Eisenhower» ins östliche Mittelmeer

Die USA verstärken nach dem Angriff der Hamas auf Israel ihre Militärpräsenz in der Konfliktregion.
Publiziert: 15.10.2023 um 12:26 Uhr
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Aktualisiert: 15.10.2023 um 12:30 Uhr

Washington entsandte einen zweiten Flugzeugträger ins östliche Mittelmeer, «um von feindlichen Handlungen gegen Israel oder jeglichen Versuchen einer Ausweitung dieses Krieges» abzuschrecken, erklärte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin (70) am Samstag (Ortszeit). Derweil bekräftigte US-Präsident Joe Biden (80) angesichts einer sich Verschärfung der humanitären Lage im Gazastreifen seine Unterstützung zum Schutz der Zivilbevölkerung.

Wie das Pentagon am Samstag mitteilte, wird sich die «USS Eisenhower» dem zuvor in die Region verlegten Flugzeugträger «USS Gerald R. Ford» anschliessen. Dieser verstärkte Einsatz nach dem Grossangriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel signalisiere Washingtons «eisernes Engagement für Israels Sicherheit und unsere Entschlossenheit, jeden staatlichen oder nichtstaatlichen Akteur abzuschrecken, der versucht, diesen Krieg zu eskalieren», erklärte Pentagon-Chef Austin.

Die Hamas hatte Israel am vergangenen Samstag mit einem Grossangriff überfallen. Nach jüngsten israelischen Regierungsangaben wurden mindestens 120 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Bei den Angriffen im Süden Israels wurden nach Angaben der israelischen Armee auf israelischer Seite bislang mehr als 1300 Menschen getötet.

Das ist die «USS Eisenhower».
Foto: AFP
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Die israelische Armee nahm in der Folge den von der Hamas beherrschten Gazastreifen unter Beschuss. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Behörden bisher mehr als 2200 Menschen getötet.

Biden telefoniert mit Abbas

Mit Blick auf erwartete israelische Militäreinsätze gegen die Hamas in den kommenden Tagen wies US-Verteidigungsminister Austin auf den Schutz der Zivilbevölkerung im Gazastreifen hin. In einem Telefongespräch mit seinem israelischen Kollegen Yoav Gallant (64) habe Austin «die Bedeutung der Einhaltung des Kriegsrechts, einschliesslich der Verpflichtungen zum Schutz der Zivilbevölkerung» erläutert, erklärte das US-Verteidigungsministerium.

Zudem habe der Minister seinen israelischen Kollegen auf die Bewältigung der sich verschärfenden humanitären Krise im Gazastreifen angesprochen, «während Israel seine Einsätze zur Wiederherstellung der Sicherheit» fortsetze.

Die Unterstützung seines Landes für «alle Bemühungen zum Schutz der Zivilbevölkerung» sicherte auch US-Präsident Biden dem Chef der Palästinensischen Autonomiebehörde im Westjordanland, Mahmoud Abbas (87), zu. Beide Politiker hatten am Samstag erstmals seit dem Hamas-Grossangriff auf Israel miteinander telefoniert.

Zugleich habe der US-Präsident im Gespräch mit dem Palästinenserpräsidenten «den brutalen Angriff der Hamas auf Israel» verurteilt. Laut Weissem Haus sagte Biden zu Abbas, dass die Hamas «nicht für das Recht des palästinensischen Volkes auf Würde und Selbstbestimmung» stehe.

Einfuhr von Lebensmitteln eingestellt

Neben Abbas telefonierte Biden auch mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanyahu. Hinsichtlich der sich verschärfenden humanitären Lage im Gazastreifen habe er auch ihm gegenüber «seine Unterstützung für alle Bemühungen zum Schutz der Zivilbevölkerung» bekräftigt, hiess es aus dem Weissen Haus.

Zudem habe der US-Präsident mit Netanyahu die «Koordinierung der USA mit den Vereinten Nationen, Ägypten, Jordanien, Israel und weiteren» Ländern in der Region besprochen. Er wolle damit «sicherstellen, dass unschuldige Zivilisten Zugang zu Wasser, Nahrung und medizinischer Versorgung haben», erklärte das Weisse Haus.

Die israelische Armee hatte alle Zivilisten in Gaza aufgefordert, die Stadt binnen 24 Stunden in Richtung Süden zu verlassen. Am Samstagabend sagte ein Armeesprecher, Israel räume den Einwohnern weitere Zeit ein. Nach UN-Angaben sind rund 1,1 Millionen Palästinenser davon betroffen.

Die Weltgesundheitsorganisation warnte im Zuge dessen vor der Verschärfung einer «humanitären Katastrophe». Eine «erzwungene» Verlegung etwa von 2000 Krankenhauspatienten und Gesundheitspersonal in den südlichen Gazastreifen könnte «einem Todesurteil gleichkommen», erklärte die Organisation mit Sitz in Genf am Samstag. Zudem seien die Gesundheitseinrichtungen im Süden des Gazastreifens «bereits an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt».

Bereits vor dem Evakuierungsaufruf hatte die israelische Regierung die vollständige Abriegelung des Gazastreifens angeordnet, die Einfuhr von Treibstoff, Lebensmitteln und Trinkwasser wurde eingestellt. (ter/AFP)

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