WHO warnt
Mutation von Affenpockenvirus auch ohne Sex übertragbar

Eine neue Mutation des Affenpockenvirus breitet sich momentan rasant in der Demokratischen Republik Kongo aus. Der Weltgesundheitsorganisation bereitet das Sorgen.
Publiziert: 09.07.2024 um 17:12 Uhr
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Natalie ZumkellerRedaktorin News

«Clade I» sorgt bei der Weltgesundheitsorganisation WHO momentan für Sorgenfalten. Die Mutation des Affenpoxvirus (Mpox) verbreitet sich mit besorgniserregender Geschwindigkeit in der Demokratischen Republik Kongo. Davor warnt auch die Fachdirektorin der WHO, Rosamund Lewis, in einem Briefing. 

Normalerweise überträgt sich das Virus durch Geschlechtsverkehr, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gegenüber Blick bestätigt. Was besonders heikel ist: Experten dokumentierten bei «Clade I» auch Übertragungen ohne Intimkontakt, berichtet «Focus».

Höhere Sterblichkeitsrate

Weil die Mutation so aggressiv ist, gilt sie als gefährlichste bisher bekannte Form des Virus. Sie löst Fieber, Atemnot und selbst Erblindungen aus – am häufigsten sind Kinder betroffen. Das auffälligste Symptom sind jedoch kleine Bläschen, die sich auf der Haut bilden. Bei Frauen kann eine Infektion während einer Schwangerschaft gar eine Fehlgeburt auslösen. In rund zehn Prozent der Fälle endet das Virus tödlich.

Eine neue Mutation der Affenpocken breitet sich in der Demokratischen Republik Kongo aus – die WHO ist besorgt.
Foto: CHARLES BOUESSEL
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«Clade I hat mehrere Mutationen als die weltweit zirkulierenden Variante der Mpox-Viren (Clade II)», so das BAG. Diese Variante existiert auch in der Schweiz. «Im Jahr 2022 gab es einen weltweiten Ausbruch, bei dem die Erkrankung vor allem über sexuelle Kontakte weitergeben wurde.» Beim Ausbruch von 2022 gab es in der Schweiz über 500 Fälle – seit Herbst 2022 wurden nur noch sporadisch Fälle gemeldet.

Laut dem BAG wurden «Infektionen durch Viren der Clade I bisher in der Schweiz jedoch noch nie nachgewiesen». Empfohlen wird eine Impfung gegen Affenpocken – «sie ist gegen alle Varianten wirksam». Empfohlen wird diese speziell Männern, die Sex mit Männern haben.

Hotspot in Grossstadt

In der Demokratischen Republik Kongo liegt der Hotspot in der Grossstadt Goma im Osten des Landes. Von dem örtlichen Flughafen aus kann man neben interkontinentalen Zielen auch nach Europa, Asien und in die USA reisen – die Sorge über eine weltweite Ausbreitung ist gross. 

«Die Variante der Mpox-Viren der Clade I, vor der die WHO aktuell warnt, zirkuliert seit Jahrzehnten in der Demokratischen Republik Kongo», erklärt das BAG. «Sie ist dort endemisch und wird seit langem laufend überwacht.» Neu ist jedoch, dass die Mutation viel einfacher übertragen wird.

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