Sexshop-Probleme, Playback, Justizflucht
Vater rechnet in Enthüllungsbuch mit dem Wendler ab

Michael Wendlers Vater veröffentlichte letzte Woche ein Enthüllungsbuch über den Schlagersänger, in dem er dessen Weg vom Varersöhnchen zum Verschwörungstheoretiker aufzeigen will. Damit geht der Vater-Sohn-Streit in die nächste Runde.
Publiziert: 27.10.2020 um 15:08 Uhr
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Aktualisiert: 01.12.2020 um 11:57 Uhr

Bereits seit Jahren sind sie zerstritten: Schlagersänger Michael Wendler (48) und sein Vater Manfred Wessels (72). Nun geht Wessels noch einen Schritt weiter und veröffentlichte am 22. Oktober ein Buch mit dem Titel «Die Wahrheit über meinen Sohn Michael Wendler».

«Die Lügen und Machenschaften meines Sohnes haben leider System», sagte der 72-Jährige gegenüber der deutschen «Bild»-Zeitung, die einige Ausschnitte aus dem Buch veröffentlichte.

Wendler war Erotik-Unternehmer

Wie aus dem Buch hervorgeht, wollte Wendler ursprünglich gar nicht Musiker werden, sondern in die Erotik-Branche einsteigen. Im Jahr 1997 eröffnete er sogar einen eigenen Laden namens «Gummi Dummi».

Wendlers Vater hat ein Enthüllungsbuch über seinen Sohn geschrieben.
Foto: NIBE-Media
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Sein Vater erzählt: «Er liess einen ganzen Container – ich meine, mich zu erinnern, dass er aus Thailand kam – bis zum Rand gefüllt mit Erotik-Materialien liefern.» Auch von der deutschen Erotik-Unternehmerin Beate Uhse (†81), die den ersten Sexshop der Welt gründete, soll er Waren angefordert haben.

«Er richtete den Laden her und stellte neue Mitarbeiter ein, die für ihn tätig waren. Neue Angestellte, die bezahlt werden wollten. Ein Haufen Ware, die bezahlt werden musste und noch mehr Miete. Mir war ganz angst und bang», schreibt Wessels.

Nach einem Jahr konnte Michael Wendler die Mieten offenbar nicht mehr bezahlen und brachte «in einer Nacht- und Nebelaktion» alle Waren in Sicherheit. «Seit dieser Räumungsnacht lagerten in meinem Keller erstmal Dildos, Videos, Sexpuppen und anderes Sex-Spielzeug in sämtlichen Grössen, Farben und Formen», beschreibt der Vater die damalige Situation.

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Wessels hat den Schlagerstar offenbar selbst entdeckt

Wie Manfred Wessels angibt, habe er Ende der 90er-Jahre für seinen Sohn Michael ein Einfamilienhaus im Wert von umgerechnet rund 330'000 Franken gekauft. «Für ihn war das allerdings kein Grund, jemals in irgendeiner Form dankbar zu sein.»

Auch bei den ersten Auftritten des Schlagersängers soll der Vater involviert gewesen sein. Deshalb wisse er: «Michael trat mit Halbplayback auf, was er bis heute noch macht. Das ist ja an sich nichts Schlechtes, nur er verkauft es den Leuten mitunter anders.»

Wessels betitelt sich im Buch auch als Entdecker vom Wendler. «Ich habe ihn und sein Talent nicht nur entdeckt, ich habe ihm anfangs auch alles bezahlt – die CDs, die Reisen, die Verpflegung, die Unterkunft und sogar die Gage.» Denn keiner der Veranstalter habe für Wendlers Auftritte zahlen wollen: «Michael ist weder ein besonders begabter Sänger noch Musiker. So ehrlich muss ich schon sein.»

Schlussendlich habe sein Sohn einfach nur Glück gehabt, dass er zur richtigen Zeit die richtigen Leute getroffen habe und diese ihn dann entsprechend unterstützt hätten, schrieb der 72-Jährige in seinem Enthüllungsbuch.

Wendler fiel seinem Vater in den Rücken

Eine Aussage des Schlagersängers hat Wessels bis heute in bester Erinnerung. In einer Talk-Sendung vom deutschen Fernsehmoderator Johannes B. Kerner (55) behauptete der Wendler, sein Vater habe ihm einen Schuldenberg von rund 1,6 Millionen Franken hinterlassen. «Ich war erschüttert, konnte gar nicht glauben, was er da von sich gab», so der Vater.

Er fügt an: «Versetzen Sie sich bitte einmal in meine Situation. Sie rackern sich jahrelang für Ihren Sohn ab, investieren jede Menge Zeit und Geld in seine Karriere, ebnen ihm den Weg nach oben, und der sitzt in einer Talkshow und erzählt die abstrusesten Lügen über Sie?» Schliesslich lasse sich diese Aussage mit amtlichen Dokumenten entlarven.

«Mein Sohn ist nicht krank im Kopf, der hat eine Strategie»

Manfred Wessels unterstellt seinem Sohn ausserdem, dass ihn die Musik gar nicht interessiere: «Sie war noch nie sein Ziel, das hat er mir immer schon gesagt.» Deshalb habe dieser im Jahr 2016 seine Taschen gepackt und sich in Amerika etwas Neues und unabhängiges vom Musik-Business aufgebaut.

Doch mit seinen jüngsten politischen Äusserungen habe er das alles wieder zerstört. Seine Corona-Meinung kaufe er ihm allerdings nicht ab, sagt Wessles. «Mein Sohn ist nicht krank im Kopf, der hat eine Strategie.»

Auch wenn er seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihm habe, kenne er den Wendler sehr genau: «Michael ist geflohen, vor der Justiz, denn er steht unter enormen Druck. Er hätte jetzt seinen Berufungsgerichtstermin gehabt, zu dem er hätte erscheinen müssen.» Deshalb sei er zurück in die USA gereist. «Er glaubt, dass ihm in Amerika niemand etwas anhaben kann», fügt Wessels an.

Dass sich der Wendler tatsächlich auf die Seite der Verschwörungstheoretiker begeben habe, glaube er ihm nicht. «Das passt überhaupt nicht zu ihm. Seine Angriffe auf die Bundesregierung finde ich ebenso schlimm wie die auf seinen Arbeitgeber RTL. Davon möchte ich mich als sein Vater auch ganz entschieden distanzieren.» Vor Kurzem äusserte sich erstmals auch Wendlers Halbbruder zu diesen Aussagen und stellte sich hinter ihren gemeinsamen Vater Manfred Wessels.

Wendler bezeichnete Wessels als «boshaft»

Vor Wendlers Anwälten hat der 72-Jährige keine Angst: «Die können alle ruhig kommen. Michael soll das alles gerne lesen – er wird sehen, dass es nur die Wahrheit ist.» Auf Anfrage der «Bild»-Zeitung wollten sich weder Michael Wendler noch sein Manager Markus Krampe zu den veröffentlichten Buchausschnitten äussern.

Anfang Jahr äusserte sich der Schlagersänger aber auf Instagram mit klaren Worten gegen seinen Vater: «Wenn sich mein Vater, der sich bekanntlich nur gegen Geldzahlungen aus der Versenkung wieder einmal zu Wort meldet und das in der gewohnten niederträchtigen Art und Weise, dann verwundert es mich nicht weiter.»

In seiner Botschaft beschrieb Wendler das Verhalten seines Vaters sogar als sinnbildlich für seine Person und fügte an: «Er ist einfach nicht liebenswert, sondern boshaft.» (frk)


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