«Ich habe keine Entschuldigung für meinen Alkoholismus oder meine Aggressionen, nur versuchte Erklärungen.» Shia LaBeoufs (34) Reaktion auf die Klage seiner Ex-Freundin klingt nach einem Schuldeingeständnis. Die Musikerin FKA twigs (32) wirft dem Schauspieler vor, sie während der Beziehung «durchgehend sexuell, körperlich und emotional missbraucht» und sie mit einer sexuell übertragbaren Krankheit angesteckt zu haben. In einer E-Mail an die «New York Times» schreibt der «Transformers»-Star: «Ich kann selbst nicht nachvollziehen, wie sich andere durch mein Verhalten gefühlt haben. Ich missbrauche mich und andere um mich herum schon seit Jahren. Und ich tue den Menschen, die mir am nächsten stehen, am meisten weh. Ich schäme mich sehr und ich entschuldige mich bei allen, die ich verletzt habe.»
In ihrer Klage vor dem Obersten Gerichtshof von Los Angeles beschreibt FKA twigs – ihr bürgerlicher Name lautet Tahliah Debrett Barnett – wie sie mit LaBeouf 2018 am Set seines autobiografischen Films «Honey Boy» zusammengekommen war. «Am Anfang hat er mich mit Liebe und Aufmerksamkeit überschüttet. Ich habe ihm vertraut.» Doch schon bald soll LaBeouf sein wahres Gesicht in der Beziehung gezeigt haben. Er habe sie immer mehr kontrollieren wollen.
Shia LaBeouf zählte FKA twigs Küsse
Der körperliche Missbrauch begann damit, «dass er mich so hart gepackt oder gedrückt hat, dass ich blaue Flecken davon bekam.» Aus Angst, dass man ihr nicht glauben und dass es ihrer Karriere schaden könnte, ging die 32-Jährige nicht zur Polizei. LaBeouf sei so eifersüchtig gewesen, dass er die Küsse zählte, die sie ihm jeden Tag gab. «Und wenn es weniger waren als sonst, hat er mir Vorwürfe gemacht.» Er sei so paranoid gewesen, von Gangs angegriffen zu werden, dass er mit Pistolen im Bett geschlafen habe. Als LaBeouf sich 2019 mit einer sexuell übertragbaren Krankheit ansteckte, habe er den Ausbruch mit Make-up verdeckt und sie dann angesteckt.
Bei einem Trip durch die Wüste am Valentinstag 2019 brannten laut Klage bei LaBeouf alle Sicherungen durch. «Er hat mich die ganze Zeit unterwegs nur angebrüllt und mich dann nachts aufgeweckt und gewürgt.» Auf der Rückfahrt habe er plötzlich seinen Gurt gelöst, sei immer schneller gefahren und «hat gedroht, einen Unfall zu bauen, wenn ich ihm nicht meine Liebe schwöre.» Als sie im Nirgendwo an einer Tankstelle halten mussten, schnappte sich FKA twigs ihre Reisetasche aus dem Kofferraum und wollte vom Auto weggehen. «Shia hat mich attackiert, mich gewaltsam gegen den Kotflügel gedrückt und mich dann brüllend zurück ins Auto gezwungen.»
Ex-Freundinnen berichten von ähnlichen Vorfällen
Zwei weitere Ex-Freundinnen von LaBeouf, Karolyn Pho und Mia Goth (27), beschreiben in der «New York Times» einen fast identischen Missbrauch durch den 34-Jährigen. Pho: «Er hat mich betrunken nachts aufs Bett gedrückt und mir einen so starken Kopfstoss verpasst, dass ich geblutet habe.» Ein Augenzeuge hatte 2015 einen handfesten öffentlichen Streit zwischen Goth und LaBeouf per Handy aufgenommen und den Schauspieler dann von seiner Freundin weggezogen. Dessen Kommentar dazu: «Wenn ich dageblieben wäre, hätte ich sie umgebracht.»
Obwohl LaBeouf in der «New York Times» Details der Vorwürfe seiner Ex-Freundinnen bestreitet («Das meiste davon stimmt so nicht»), will er trotzdem öffentlich Busse für sein Verhalten in der Vergangenheit tun. «Ich bin zurzeit bei den Anonymen Alkoholikern und trocken. Ausserdem habe ich mich wegen meines posttraumatischen Stresssyndroms in Therapie begeben. Ich will mich meinen Taten stellen und mich bei allen, die unter mir leiden mussten, entschuldigen.»
Die Strafakte von LaBeouf ist lang. Immer wieder gerät er mit der Polizei aneinander, pöbelt gegen Beamte oder beleidigt sie rassistisch. Wegen Alkoholismus war er bereits 2014 und 2017 in Behandlung. FKA twigs wolle mit der Klage hauptsächlich andere Frauen vor Shia LaBeoufs missbräuchlichen Verahlten warnen. (ds/paf)