Drehs und Premieren abgesagt
Hollywood drohen Milliardenverluste wegen Coronavirus

Die Produktionsfirmen bangen wegen des Coronavirus um ihre Umsätze. Denn schon jetzt mussten erste Drehs und Premieren verschoben oder gar abgesagt werden.
Publiziert: 29.02.2020 um 11:16 Uhr
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Aktualisiert: 04.03.2020 um 15:26 Uhr
Dierk Sindermann aus Los Angeles

Von abstürzenden Aktienkursen über gestrichene Flüge und Urlaube bis hin zur Schliessung von Produktionsstätten in China, das Coronavirus lässt die Welt in eine wirtschaftliche Krise schlittern. Auch in Hollywood läuten die Alarmglocken. Es drohen Milliardenverluste.

Nicht nur mussten bislang schon Dreharbeiten wie «Mission Impossible» in Venedig auf Eis gelegt werden, die ersten Filmpremieren in China – ein riesiger Umsatzmarkt – wurden bereits von den Studios abgesagt. Darunter der 200 Millionen Dollar teure Disney-Abenteuerfilm «Mulan», Sonys «Bloodsport» und der neue James Bond Film «No Time to Die». Bei Letzterem wurde auch eine grossangelegte PR-Tour durch den asiatischen Raum abgeblasen.

Keine Neustarts in den Kinos

Allein in China werden bereits jetzt Einnahmeverluste an den Kinokassen im zweistelligen Millionenbereich erwartet. Und das ist nur der Anfang. Gesundheitsexperten und Politiker raten als allgemeine Vorsichtsmassnahme zum Schutz gegen das Virus unter anderem, Kinobesuche zu vermeiden. In Italien, wo die Anzahl der Virusfälle auf bislang 400 geschnellt ist, wurden Filmstarts wie «The Grudge» oder «Onward» bereits verschoben. Deshalb läuft an diesem Wochenende keine einzige grosse US-Produktion in den Kinos an.

Tom Cruise hat Zwangsferien.
Foto: Keystone
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Offiziell will sich kein Hollywood-Studio zu der Krise äussern. Laut dem Branchenblatt «Variety» wurden interne Krisenstäbe gebildet, die aus Mitgliedern der Abteilungen Marketing, Produktion und Finanzabteilungen bestehen. Neben der Minimierung von Verlusten durch Verschiebung von Filmterminen steht auch der Schutz von Mitarbeitern und Schauspielern ganz oben. Es gibt direkte Leitungen zur Weltgesundheitsorganisation WHO und dem US-Zentrum zur Seuchenkontrolle und -prävention (CDC). Ein Insider: «In besonders von Coronavirus betroffenen Gebieten sollen die Mitarbeiter angewiesen werden, von zuhause aus oder dem Hotel zu arbeiten. Dazu sollen die benötigte Technologie und Geräte zur Verfügung gestellt werden.»

Chance für Netflix und Co.

Studiobosse befürchten, dass eine Pandemie weitere grosse Filmmärkte wie Südkorea oder Europa längerfristig treffen und zu Einbussen in Milliardenhöhe führen wird. Der Insider: «Sie sind machtlos und können nur abwarten, wie sich die Lage entwickelt.»

Die Kehrseite der Medaille: Die Streaminganbieter wie Netflix oder Amazon Prime können sich auf Zuschauerzuwachs freuen, wenn weltweit Menschen zuhause bleiben und auf Kinobesuche verzichten.

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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