«A Quiet Place» wurde 2018 zum Überraschungshit. Der Horrorthriller von «The Office»-Witzbold John Krasinski (40) schlug ein wie eine Bombe. Das Konzept der Monster, die mithilfe von Geräuschen Jagd auf die Menschheit machen und so eine beinahe vollkommen stille Post-Apokalypse auslösten, stiess bei Kritikern und dem Publikum auf Begeisterung. Kein Wunder also, machte sich Krasinski sofort an die Arbeit für den zweiten Teil. «A Quiet Place 2» wäre nur zwei Jahre später in die Kinos gekommen.
Leider kam bekanntlich alles anders. Nicht nur «A Quiet Place 2» musste im März 2020 verschoben werden, monatelang kam dank der Coronakrise überhaupt kein neuer Film mehr in die Kinos. Jetzt, ein Jahr und drei Monate später, ist es aber endlich so weit. Der Thriller von John Krasinski läuft am 17. Juni 2021 in der Schweiz an.
Darum geht es: Nach dem Tod ihres Ehemanns Lee (John Krasinski) müssen Evelyn (Emily Blunt, 37) und ihre Kinder Regan (Millicent Simmonds, 17) sowie Marcus (Noah Jupe, 15) den Familienhof verlassen, um eine neue Zuflucht zu finden. Dabei werden sie nicht nur von den grausamen Monstern gejagt, sondern müssen sich auch gegen eine Welt wehren, in der die alten Werte zu einer Schwachstelle geworden sind.
Welt von «A Quiet Place» bleibt grandios
Eine grosse Stärke von «A Quiet Place» war die Welt, die der Film gestalten konnte. Wir konnten sehen, wie die Familie um Evelyn ihr neues Leben aufgebaut hat und welche Folgen die Bedrohung durch die Kreaturen hatte. Dabei verriet der Streifen aber auch nie zu viel. Woher die Monster kamen oder welche Ziele sie haben, wurde nie enthüllt. Es tut gut zu sehen, dass «A Quiet Place 2» einen ähnlichen Weg einschlägt. Zwar wird der Vorhang ein wenig mehr zurückgezogen, jedoch nie so viel, dass man das Interesse verlieren würde. Die postapokalyptische Welt die Krasinski geschaffen hat, bleibt grandios.
Wo es allerdings etwas hapert, ist im Kleinen. Schon die Figuren im ersten Teil trafen einige fragwürdige Entscheidungen, die offensichtlich nur dazu dienten, die Handlung voranzutreiben. Da der Film aber nicht nur unterhielt, sondern auch Themen wie Familie, Verlust und Vergebung zwischen den Schockmomenten verarbeitete, sah man über diese Logikfehler gerne hinweg. Bei «A Quiet Place 2» ist diese Kulanz nun langsam aufgebraucht. Denn der Film dreht sich grösstenteils um dieselben Themen, ohne neue Wege zu gehen.
Exzellentes Sound Design
Doch auch wenn der Film deswegen kein Meisterwerk ist: Mit «A Quiet Place 2» kann man trotzdem eine tolle Zeit haben. Regisseur Krasinski hat ein Händchen für Horror. Zwar bekommt man weitaus mehr von den Kreaturen zu sehen, was die Spannung etwas mindert. Doch der Film gleicht das locker mit einigen tollen Actionsequenzen aus. Der Star des Films ist ausserdem einmal mehr das exzellente Sound-Design. Wenn es im Kino über längere Strecken vollkommen still ist, trifft einem die emotionale Musik, die leise einsetzt umso härter.
«A Quiet Place 2» ist ein starker Nachfolger, der einige Dinge seines Vorgängers ausbauen kann, schlussendlich aber doch nicht daran herankommt. Der Kinogang lohnt sich trotzdem. Nach einer so langen Durststrecke tut es gut, wieder einen aufregend Blockbuster mit bekannten Hollywood-Stars auf der grossen Leinwand zu sehen. Und in drei Jahren darf dann ruhig «A Quiet Place 3» auf die Leinwand kommen – hoffentlich ohne lange Verschiebungen.
3,5/5