Die Mundartrocker Megawatt traten bei den Olympischen Spielen auf
Der richtige «Chrampf» war die Rückreise

Am Dienstag traten Megawatt an den Olympischen Spielen in Paris auf. Doch die grösste Herausforderung war die Rückreise. Durch einen Sturm waren die Bahnlinien unterbrochen. Die Mundartrocker mussten improvisieren, um es rechtzeitig wieder in die Schweiz zu schaffen.
Publiziert: 01.08.2024 um 17:13 Uhr

Ihr Auftritt an den Olympischen Spielen in Paris war für Megawatt ein Riesenabenteuer – bis ganz zum Schluss. Allerdings völlig anders, als geplant: Der Heimweg der Ostschweizer Mundartrocker dauerte nämlich nicht weniger als 16 Stunden. Zuerst lief noch alles glatt. «Der Auftritt im Stade Jean-Bouin vom Dienstagabend war genial», erzählt Frontmann Thomas Graf (48).

Im Stadion, in dem sonst Rugby gespielt wird, ist für die Dauer der Spiele das «Deutsche Haus» untergebracht. Hier geniessen die kleinen Olympia-Nationen Luxemburg und Liechtenstein Gastrecht. Auf Einladung der Letzteren rockten Megawatt die Bühne vor vorwiegend deutschem Publikum. «Niemand hat uns und unsere Songs gekannt, niemand hat unsere Texte verstanden. Trotzdem wars eine Riesenparty, bei 35 Grad!», schwärmt Graf.

16-Stunden-Odysee zwischen Paris und der Heimat

Eine echt heisse Geschichte war dann auch die Rückreise. Bäume, die durch einen Sturm auf die Geleise zwischen Paris und Dijon gefallen waren, und ein Zug, der in diesen Baum fuhr, legten am Mittwoch den Zugverkehr zwischen Paris und Basel lahm. 80'000 Reisende waren von Verspätungen und Ausfällen betroffen. Glücklicherweise gab es keine Verletzten. Doch am selben Tag per TGV in die Schweiz zu kommen, war unmöglich.

Megawatt bei ihrem Auftritt an den Olympischen Spielen in Paris im Stade Jean-Bouin. Bassist Damian Caluzi, Gitarrist Dennis Mungo, Leadsänger Thomas Graf und Gitarrist Marco Gassner (v.l.). Hinten Drummer Marius Matt.
Foto: Joseph Khakshouri
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«Wir wären ja gern geblieben. Aber wir hatten bereits am Donnerstag den nächsten Auftritt in Brienz und mussten auf irgendeine Art und Weise so schnell wie möglich nach Hause kommen», sagt Graf. Die Lösung: Per Uber gings nach Dijon. Und nach über einer Stunde am Telefon waren auch Zugtickets von Dijon nach Basel organisiert. «Die Uber-Fahrt dauerte dann statt drei über vier Stunden, da es gut 30 Kilometer vor Dijon zu hageln begann, und man auf der Autobahn nicht schneller als 50 km/h fahren konnte», erzählt Graf. «Dem Fahrer war nicht wirklich wohl, aber er liess sich nichts anmerken.»

Um drei Uhr Morgens zu Hause

In Dijon angekommen, folgte das nächste Kapitel des Abenteuers: Der Zug über Basel und Zürich hatte über zweieinhalb Stunden Verspätung. Das bedeutete eine Ankunft weit nach Mitternacht. Keine Chance mehr für die Ostschweizer, nach Sargans SG zu kommen, wo ihr Bandbus stand. Doch zum Glück war auf die Familie Verlass: «Die Tochter meiner Partnerin Marion war so lieb und hat uns mit ihrem Van in Zürich abgeholt.»

So schafften es die Rocker um drei Uhr morgens doch noch nach Hause. 16 Stunden, nachdem sie ihr Hotel in Paris verlassen hatten. «Eines ist sicher», meint Graf grinsend: «So schnell werden wir unsere ersten Olympischen Spiele nicht vergessen. Und auch wenn 16 Stunden für einen Triathlon etwas lang scheinen: In der Sonderdisziplin Uber–Zug–Auto haben wir sicher gewonnen.»

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