Guns-N'-Roses-Gitarrist Slash (56) hat mit Exzessen abgeschlossen
«Das Leben ist zu kurz für Drogen»

Die Corona-Pandemie habe ihn fast in den Wahnsinn getrieben, sagt Slash (56) im Interview mit Blick. Und erklärt, weshalb.
Publiziert: 15.02.2022 um 00:19 Uhr
Dominik Hug

Die Ansage war klar: Keine Fragen zu Guns N' Roses, auch keine Fragen zu seinen Haaren: Slash (56) ist es leid, in Interviews immer über das Gleiche zu sprechen. Der Gitarrist begeistert seit Jahrzehnten Millionen Fans rund um die Welt. Längst gehört er zu den markantesten Figuren der Musikbranche. Nun veröffentlicht er mit «4» ein neues Soloalbum. Am Telefon zu Hause in Los Angeles (USA) erklärt er, was ihn antreibt.

Ihr neues Album haben Sie innerhalb weniger Tage aufgenommen. Warum so schnell?
Slash: Wir wollten den Sound roh halten, so unmittelbar wie eine Live-Platte. Unsere letzten CDs waren top produziert, vielleicht sogar ein bisschen zu top. Ich mag meine Band, wenn sie live Vollgas gibt.

Auf der CD singt Myles Kennedy. Wollten Sie selber nie singen?
Nein. Ich rede auch nicht gerne. Es gibt Leute, die können sich mit Worten ausdrücken, ich kommuniziere mit der Gitarre. Selbst wenn ich allein zu Hause rumhänge, singe ich nie.

Einer der markantesten Figuren des Rockgeschäfts: Gitarrist Slash.
Foto: zvg
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Welchen Einfluss hatte Corona auf Sie?
Wir lebten während der Aufnahme alle in einer Airbnb-Wohnung in Nashville. Prompt hat einer der Musiker das Virus ins Haus gebracht. Wir sind alle krank geworden. Mich hats nicht so schlimm erwischt, andere Jungs lagen aber eine Woche lang flach. Es war schon ziemlich beängstigend.

Sie gehören zu den am härtesten arbeitenden Musiker im Rockbusiness. Was treibt Sie an?
Ich habe Mühe damit, tatenlos herumzusitzen. Darum trieb mich die Pandemie auch fast in den Wahnsinn. Ich habe das Gefühl, ich verschwende Zeit, wenn ich nichts tue. Ich bin ein Getriebener, das ist schon fast krankhaft.

Warum?
Ich will so viel wie möglich mitnehmen, während ich es noch kann. Deswegen trinke ich auch nicht mehr. Zigaretten rühre ich ebenfalls keine mehr an. Selbst dem Nikotinkaugummi habe ich abgeschworen. Das Leben ist zu kurz für Drogen. Ich will meine Zeit hier nicht noch knapper machen.

Ein Buch zu lesen, liegt nicht drin?
Nur selten. Vielleicht mal ein Puzzle, aber das ist schon alles. Nein, ich muss Songs schreiben, Konzerte geben, herumreisen ... Das ist mein Leben.

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Nach vier Jahrzehnten – was lieben Sie am meisten an Ihrem Beruf?
Den Lifestyle! Kreativ sein zu können. Nicht richtig Teil dieser Gesellschaft zu sein. Keinen gewöhnlichen Job zu haben. Die Freiheit zu haben, nach eigenen Regeln zu leben. Das hat mich an diesem Job schon immer sehr fasziniert. Es ist ein verrücktes, auch lautes Leben. I love it!

Rocker mit Zylinder

Slash kam 1965 in England zur Welt. Als er elf Jahre alt war, liessen sich die Eltern scheiden. Slash zog mit der Mutter nach Los Angeles, wo er mit Lenny Kravitz (57) und Nicolas Cage (58) zur Schule ging. Mitte der 80er-Jahre stieg er bei Guns N' Roses ein, die bis heute über 100 Millionen Alben verkauften. Der Rocker mit Zylinder arbeitete aber auch mit anderen Künstlern wie Michael Jackson (1958–2009), Bob Dylan (80) und Rod Stewart (77) zusammen. Slash war zweimal verheiratet, er hat zwei Söhne. Heute lebt er mit Meegan Hodges (51) zusammen, mit der er schon in den 90er-Jahren liiert war.

Slash kam 1965 in England zur Welt. Als er elf Jahre alt war, liessen sich die Eltern scheiden. Slash zog mit der Mutter nach Los Angeles, wo er mit Lenny Kravitz (57) und Nicolas Cage (58) zur Schule ging. Mitte der 80er-Jahre stieg er bei Guns N' Roses ein, die bis heute über 100 Millionen Alben verkauften. Der Rocker mit Zylinder arbeitete aber auch mit anderen Künstlern wie Michael Jackson (1958–2009), Bob Dylan (80) und Rod Stewart (77) zusammen. Slash war zweimal verheiratet, er hat zwei Söhne. Heute lebt er mit Meegan Hodges (51) zusammen, mit der er schon in den 90er-Jahren liiert war.

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Hatten Sie nie einen Plan B?
Nicht wirklich. Bevor ich zum ersten Mal eine Gitarre in die Hand nahm, bin ich gerne BMX-Velo gefahren. Ich liebäugelte damit, später Töff-Rennen zu fahren. Doch dann ging es plötzlich los mit meiner Musikkarriere. Ich war ziemlich jung, als ich berühmt wurde. Seither geht die Reise immer weiter.

Was ist Ihre grösste Errungenschaft?
Keine Ahnung. Ich klopfe mir nie selber auf die Schultern. Ich bin glücklich über viele Dinge in meiner Karriere. Aber etwas herauszuheben, was mir wirklich gut gelungen ist, kann ich nicht. Ich schaue auch nur selten zurück. Eine schöne Errungenschaft ist sicherlich, dass ich immer noch hier bin, am Leben. Und auch noch immer auf einer Bühne stehen kann.

Was machen Sie in 20 Jahren?
Himmel, ich weiss noch nicht mal, wo ich in 20 Tagen sein werde, geschweige denn in 20 Jahren. Ich stecke mir auch nie Ziele. Ich lebe in der Gegenwart. Spontanität ist mir sehr wichtig. Spontanität bedeutet Freiheit.

Neue CD: «4» Slash feat. Myles Kennedy and The Conspirators


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