Deshalb trägt sie immer diese Halskette
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Federica de Cesco:Deshalb trägt sie immer diese Halskette

Grande Dame der Jugenliteratur Federica de Cesco:
«Ich halte am Wort Indianer fest»

Mit «Der rote Seidenschal» schaffte Federica de Cesco einen internationalen Bestseller. Anlässlich seines 65. Jubiläums erscheint das Buch in einer überarbeiteten Auflage, mit intensiveren Liebesszenen.
Publiziert: 13.11.2022 um 01:12 Uhr
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Flavia SchlittlerRoyal- und People-Expertin

Sie gilt als Grande Dame der Jugendliteratur. Federica de Cesco (84) war 15 Jahre jung, als sie den Roman «Der rote Seidenschal» schrieb. Eine Liebesgeschichte zwischen einem reichen, weissen Mädchen und einem jungen Native American. Der Roman spielt um die Jahrhundertwende in Arizona (USA) und war für viele Europäerinnen, die in den 60er-Jahren in stereotype Rollenbilder gedrängt wurden, ein Leitfaden, um auszubrechen und ihre Träume zu verwirklichen. Zumindest laut den Feedbacks, welche die in Luzern lebende Schriftstellerin erhielt.

Und der Roman galt als völkerverbindend. Anlässlich der 65-jährigen Erfolgsgeschichte mit Hunderttausenden verkauften Büchern, übersetzt in mehr als zwölf Sprachen, erscheint das Buch nun in einer überarbeiteten Auflage. «Ich habe darin die Liebesszenen intensiviert», sagt de Cesco zu SonntagsBlick. «In der ursprünglichen Version hielten die Verliebten hinter einem Kaktus Händchen, was damals als nicht jugendfrei eingestuft wurde. Ist das nicht verrückt?», sagt sie und lacht.

Neumodische Begriffe findet sie idiotisch

Etwas hat die studierte Philosophin, die schon in vier Ländern gelebt hat, drei Sprachen spricht und seit 51 Jahren mit dem japanischen Fotografen Kazuyuki Kitamura (75) verheiratet ist, aber bewusst nicht geändert: Sie hält am Wort «Indianer» fest. «Neumodische Begriffe wie Cancel Culture, Wokeness und kulturelle Aneignung finde ich idiotisch.» Dass sie den ursprünglichen Begriff beibehält, sei ein Zelebrieren von Inhalt über Form. «Ich erlebte die Zeit der Weltoffenheit. Wer Rastas tragen wollte, tat das.» Kultur sei verbindend und nicht trennend. «Ich hoffe, dass diese kleinkarierte Mentalität von kurzer Dauer ist.» Sie kenne indigene Menschen. «Fragt sie doch, wie sie genannt werden wollen. Von sich sprechen sie als First Nation, wollen aber nicht, dass andere sie so nennen. Lasst uns darüber sprechen, wie schlimm es für das Volk war, dass es seines Landes, seiner Sprache und Kultur beraubt worden ist.»

Die Bestseller-Autorin Federica de Cesco in ihrer Wohnung in Luzern.
Foto: Nathalie Taiana
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Sollte sie für das Festhalten am Begriff kritisiert werden, sei ihr das «total egal». Was sie schreibe, sei von Liebe und Respekt getragen. «Darum gehts doch.»

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