Marius Bear über den Tod seines Vaters Ulrich Hügli (✝66)
«Wir haben ihn bis zu seinem Tod gepflegt und begleitet»

Vor einem Jahr verlor Marius Bear seinen Vater Ulrich Hügli (✝66) an einem Hirntumor. Ein tiefgreifender Schicksalsschlag, über den Marius Bear mit Blick erstmals öffentlich spricht.
Publiziert: 21.03.2024 um 00:08 Uhr
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Berit-Silja GründlersRedaktorin People

Ein Bär von einem Mann, ein Bauchmensch mit offenem Herzen und eindrücklicher Stimme: Das ist der Sänger Marius Bear (30). In der aktuellen Staffel von «Sing meinen Song – Das Schweizer Tauschkonzert» zeigt der Appenzeller nicht nur, dass er zu Recht als einer der besten Schweizer Musiker gilt, sondern gibt sich von seiner verletzlichen Seite.

Blick: Ihre Musik ist oft sehr persönlich. Ist es Ihnen schwergefallen, die Songs anderer Künstlerinnen und Künstler zu interpretieren?
Marius Bear: Nein. Ganz klar. Ich fand es extrem toll, mich wieder mal auf eine neue Herausforderung einzulassen. Eine andere Komposition zu nehmen und diese zu meiner zu machen. Das mache ich mega gern.

Waren Sie überrascht, als der Anruf kam, dass es diese Staffel einen Platz für Sie auf dem Sofa haben soll?
Ich habe mich wahnsinnig gefreut. Es hat einfach perfekt gepasst, und als ich hörte, dass Dodo der neue Host ist, dachte ich mir: «Das ist es. Das will ich machen.»

Marius Bear zeigt bei «Sing meinen Song – Das Schweizer Tauschkonzert» einmal mehr sein Talent als Musiker.
Foto: Linda Käsbohrer
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Was verbindet Sie denn mit Dodo?
Seit den Dreharbeiten verbindet mich sehr viel mit ihm. Ich kannte bis dahin nur seine Musik, aber es war beeindruckend zu sehen, wie tiefgründig er als Mensch ist. Er hat den Vibe unter uns Künstlerinnen und Künstlern sehr positiv beeinflusst. Ich hatte gar nicht das Gefühl, bei einer Show zu sein, sondern einfach daheim auf dem Sofa, mit guten Leuten.

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War es für Sie schwierig, auf dem «Sing meinen Song»-Sofa über private Dinge zu sprechen?
Nein, eigentlich gar nicht. Ich mache mir eher Gedanken, ob ich nicht zu viel erzählt habe. Aber ich habe mir erst kürzlich einen Satz aufgeschrieben, der mir viel bedeutet: «Es söll mich nur so gä, wien ich bin.» Sprich, anders als ich bin, wird es mich nie geben. Und dazu gehört auch meine Emotionalität. Menschen merken sofort, wenn man eine Maske trägt, nicht authentisch ist. Ich bin jemand, der extrem aufmacht und gehe gern aus meiner Komfortzone, manchmal auch unbewusst. In Gran Canaria habe ich über vieles gesprochen, auch über meinen Vater. Das besonders, weil ich grosses Vertrauen den Kolleginnen und Kollegen gegenüber hatte. Ich fühlte mich sicher, und darum hat das auch sehr gutgetan.

Sie haben vor weniger als einem Jahr Ihren Vater verloren. Wie geht es Ihnen?
Als ich 2022 am ESC teilnahm, kam wenige Wochen vorher die Diagnose meines Vaters. Es war ein schlimmer Tumor der Stufe vier, und wir wussten, dass wir nur noch ungefähr ein Jahr haben. Das war alles so krass – die Karriere ist auf einem absoluten Hoch, und man muss voll funktionieren, gleichzeitig fällt das Privatleben zusammen. Ich hatte eine sehr enge Bindung zu ihm, und die habe ich trotz des ESC zu halten versucht. Als dann im Herbst der Wettbewerb vorbei war, ist alles über mir zusammengebrochen.

Marius Bear: Laut, emotional und doch ganz sanft

Marius Bear (30) heisst mit bürgerlichem Namen Marius Hügli. Der Sänger mit der starken Stimme und den gefühlvollen Songs wurde 1993 in Appenzell Innerrhoden geboren und startete seine Karriere als Strassenmusiker. Mit «Boys do Cry» vertrat Marius Bear die Schweiz 2022 am Eurovision Song Contest. In der fünften Staffel ist er Teil des Casts von «Sing meinen Song – Das Schweizer Tauschkonzert».

Marius Bear (30) heisst mit bürgerlichem Namen Marius Hügli. Der Sänger mit der starken Stimme und den gefühlvollen Songs wurde 1993 in Appenzell Innerrhoden geboren und startete seine Karriere als Strassenmusiker. Mit «Boys do Cry» vertrat Marius Bear die Schweiz 2022 am Eurovision Song Contest. In der fünften Staffel ist er Teil des Casts von «Sing meinen Song – Das Schweizer Tauschkonzert».

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Inwiefern?
Es war der Zeitpunkt, als mein Vater in den Rollstuhl kam und immer schwächer wurde. Wir als Familie durften ab da den Weg mit ihm bis zum Ende zusammen gehen. Ich habe das Glück, dass meine Mutter Krankenschwester ist. Sie hat mich und meinen Bruder mitgenommen, so dass auch wir ihn pflegen konnten. Sie hat natürlich den Grossteil gemacht. Wir haben ihn als Familie begleitet und er ist bei uns zu Hause gestorben. Gemeinsam haben wir ihm seine letzten Kleider angezogen. Das hat uns sehr geholfen beim Verarbeiten. Es war eine unglaubliche Erfahrung, jemanden so in den Tod begleiten zu dürfen. Wenn ich zurückschaue, ist es ein schlimmer Schicksalsschlag, den viele erleben müssen. Aber ich behalte es als schönes Erlebnis in meinem Herzen. Diese Zeit war zwar das erste richtige Tief in meinem Leben, aber es hat mich auch stärker gemacht.

Haben Sie diesen Verlust auch musikalisch verarbeitet?
Das ist immer noch in mir. Das will nichts erzwingen – aber die Ballade kommt noch. Es ist spannend, denn aktuell sind viele meiner Songs so happy, aber so etwas muss einfach aus einem raus schiessen. Da braucht es diesen einen bestimmten Moment. Die nächste Single, die kommt, die habe ich für meine Mama geschrieben. Sie heisst: ‹Boulders›. Es ist die Antwort auf die grosse Frage meiner Mutter: ‹Hat er mich wirklich geliebt?› Die Antwort ist der Satz ‹These Eyes still love you›. Denn mein Vater konnte ab einem Zeitpunkt nicht mehr sprechen und nur noch mit seinen Augen kommunizieren.

Marius Bear ist bei «Sing meinen Song – Das Schweizer Tauschkonzert» am 27. März um 20.15 Uhr auf 3+ zu sehen. 

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