Aargauer Topmodel reist nach Afrika
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Mit dem SRK:Aargauer Topmodel reist nach Afrika

Model Manuela Frey (26) ist mit dem Roten Kreuz in einem der ärmsten Länder der Welt
«Respekt an die Frauen in Malawi»

Mit dem Schweizer Roten Kreuz reiste das Aargauer Topmodel Manuela Frey nach Südostafrika. Im Blick schreibt sie über ihre bewegenden Erlebnisse.
Publiziert: 18.11.2022 um 18:36 Uhr
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Aktualisiert: 21.11.2022 um 12:05 Uhr
Manuela Frey

Ich hatte Respekt vor der Reise in eines der ärmsten Länder der Welt. Als wir in Lilongwe ankamen, der Hauptstadt von Malawi, ging mein Herz auf. Doch dann erhielten wir die Nachricht, dass im 200 Kilometer entfernten Mzimba Cholera ausgebrochen ist. Und genau in dieses Dorf reisten wir. Im Vorfeld hatte ich vier verschiedene Impfungen machen müssen, ich fühlte mich sicher.

Vor Ort unterstützte ich als neue Botschafterin vom Schweizerischen Roten Kreuz das Projekt «Wash», sauberes Trinkwasser und Hygiene. Die Menschen strahlen so viel Glück aus, obwohl sie nichts haben! Da können wir uns eine Scheibe davon abschneiden. Wir haben Alice Chanza und ihre Tochter 15-jährige Alinafe in Mzimba besucht.

Es war eindrücklich, zu sehen, wie sie in ihrem Backsteinhaus leben. Sie schlafen auf dem Boden, die Küche ist ein offenes Feuer mit einer Feuerstelle. Fürs Essen habe ich geholfen, Maiskolben auseinanderzunehmen. Nachdem ich vier geschafft habe, waren meine Daumen aufgeschürft. Die Frauen machen in der Regel täglich 50 bis 100.

Korrekt Händewaschen mit dem «Tippy Tap» vor der Latrine. Manuela Frey und Alice Chanza (r.). Das Model macht sich in Alufeyo Mbale Villlage ein Bild über die Erfolge der «Wash»-Kampagne vom Schweizer Roten Kreuz.
Foto: Bernard van Dierendonck
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Auch habe ich einen 20-Liter-Eimer Wasser auf meinen Kopf getragen. Ich bin fast zusammengebrochen, es war so schwer. Respekt an die Frauen in Malawi. Sie machen alles selbst! Die Männer sind meistens nach Südafrika ausgewandert, um da Geld zu verdienen. Manchmal schicken sie ihren Frauen etwas, aber meistens nicht. Es hat mir fast das Herz gebrochen, als die alleinerziehende Alice mir sagte, dass sie die Schule für ihre beiden älteren Söhne nicht mehr bezahlen kann.

Händewaschen ist in Malawi lebensnotwendig, doch nur die Hälfte hat Zugang zu sauberem Wasser. Wir haben für sie «Tippy Taps» gebaut. Das ist eine PET-Flasche, verbunden mit einer Schnur zwischen zwei Astgabeln. Wenn man mit dem Fuss den Behälter kippt, kann man sich unter fliessendem Wasser die Hände mit Seife waschen, die wir für das ganze Dorf mitgebracht haben. Im Supermarkt habe ich 50 Rappen für eine Wasserflasche bezahlt, die Menschen verdienen nicht mal einen Franken pro Tag.

Eine der 37 Wasserpumpen, die das Rote Kreuz gebaut oder wieder instand gestellt hat, ist in Alices Dorf. Sie geht 40 Meter in die Tiefe und kann während 45 Jahren 250 Menschen pro Tag mit sauberem Wasser versorgen. Davor mussten sie es im Fluss holen. Alice hat mir gezeigt, wie sie es vorher gemacht hatte. Sie grub im Fluss, der wenig Wasser führt, ein Loch, es kam dreckiges Wasser raus, ich war geschockt. Dadurch wurden viele krank.

Es war schön, mit den Kindern zu spielen und zu singen. Bis zur Schule laufen sie zwei bis drei Stunden. Sie sitzen da auf dem Boden, weil es im Schulzimmer, wo gegen 75 Kinder in einer Klasse sind, viel zu heiss ist. Die Wandtafel sieht schlimm aus, Stifte oder Papier sind ein Luxus. Alice spart dafür, sie ihren Kindern zu kaufen.

Ich bin froh, dass ich die Chance hatte nach Malawi zu reisen. Zu helfen und sehen zu können, dass die Spendengelder gut eingesetzt werden, um den Armen zu helfen, wofür sie sehr dankbar sind. Uns geht es so gut in der Schweiz, vergessen wir das nie.

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