Smalltalk mit Künstler Milky Diamond
«Viele sind nicht happy, dass es uns Drag Queens gibt»

Milky Diamond erklärt, warum die Pride wichtig ist, wieso er kein Make-up und keine Mädchenkleider mehr trägt und was er mit Hatern macht.
Publiziert: 13.06.2018 um 11:34 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 17:26 Uhr
Vanja Kadic

In Zürich findet am Wochenende das Pride Festival statt. Was bedeutet Ihnen die Veranstaltung?
Die Pride ist für die Sichtbarkeit der Community wichtig. Da sieht man erst, welche Diversität die Community hat und wer alles dazu gehört – alle Buchstaben von LGBTQ+ werden abgedeckt. An den vielen Parties und Events kommen verschiedene Leute zusammen und kämpfen für die gleichen Rechte. Das braucht es in der Schweiz auch heute noch: Wir haben schon viel erreicht, sind in vielen Bereichen wie Ehe oder Adoption aber noch nicht gleichgestellt. Ich werde dieses Jahr am Pride-Umzug dabei sein.

Milky Diamond ist Video-Künstler und tritt als Drag Queen auf.
Foto: Pascal Bovey
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Wie stehen Sie als schwuler Mann und Drag Queen zum Thema Diskriminierung?
Früher schminkte ich mich im Alltag und trug Mädchenkleider. Mit 20 habe ich damit aufgehört – zum Selbstschutz. Zu meinen Auftritten fahre ich als Drag Queen nur mit dem Taxi oder ziehe mich erst im Club um. Ich kenne viele Leute, die Schlimmes erlebt haben. Das Leben kann sich auf einen Schlag verändern, wenn man jemandem begegnet, der sehr homophob ist oder zuviel getrunken hat. Ich würde gerne in Drag einkaufen gehen, aber viele sind nicht happy, dass es uns gibt. 

Wie stehen Sie zur Schweizer LGBTQ+-Szene?
Ich sehe mich als Teil der Community, habe viele Freunde in der Szene. Wie RuPaul (US-Drag Queen, Anm. d. Red.) sagt: Man kann sich seine Familie aussuchen. Wir sind definitiv eine grosse Familie. Allerdings gibt es in der Community durchaus Intoleranz. 

Was meinen Sie damit?
Minderheiten setzen Minderheiten herab – Drag Queens werden oft belächelt, schwarze Transmenschen haben es schwer. Ich habe eine Freundin, die Trans ist und oft von Schwulen blöd angemacht wurde. Wir könnten uns als Community verbessern, indem wir alle gleich akzeptieren und behandeln. 

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Mit Ihren provokanten Auftritten und Ihrer Kunst polarisieren Sie. Wie gehen Sie mit Kritik und Hass-Kommentaren um?
Ich akzeptiere Hass-Kommentare nicht und stelle Hater bei Social Media offen zur Rede. Vor ein paar Wochen erfuhr ich, dass einige Leute bei meinen Freunden über mein Gewicht lästern wollten. Früher wollte ich den gängigen Schönheitsidealen nacheifern und mit dem Konsum von Drogen konnte ich mit anderen mithalten. Als ich meinen Lebensstil änderte, nahm ich automatisch zu - heute bin ich viel glücklicher.

Milky Diamond Co-leitet heute Mittwoch um 20 Uhr die offene Diskussion «Let’s talk about Sex and Drugs» im Zürcher Hotel Rothaus.

Am Freitag wandelt Milky Diamond den BLICK-Journalisten Marsel Szopinski in eine Drag Queen um. «Es wird grossartig», verspricht Milky. Die Transformation sehen Sie auf Blick.ch.

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