«Tagesschau»-Moderator Franz Fischlin über internen Protest beim SRF
«Im Newsroom herrscht grosse Unsicherheit»

Zahlreiche Mitarbeiter sind mit dem aktuellen Arbeitsklima im SRF-Newsroom nicht zufrieden. «Tagesschau»-Moderator Franz Fischlin hat Verständnis dafür – nimmt aber auch die Chefetage in Schutz.
Publiziert: 23.09.2020 um 14:47 Uhr
|
Aktualisiert: 11.10.2020 um 00:41 Uhr
Im SRF-Newsroom soll schlechte Stimmung herrschen.
Foto: SRF/Gian Vaitl
1/12

Im SRF-Newsroom läuft es nicht rund. In einem internen Mail wandte sich die TV-Inlandreaktion vor zehn Tagen geschlossen an die Direktion und forderte eine Analyse, um gegen problematische Arbeitszustände vorzugehen. Später zeigte sich, dass nicht nur die Inlandredaktion unzufrieden mit dem Arbeitsklima im Newsroom ist.

In einer öffentlichen Video-Sitzung des Reporter Forums Schweiz hat sich nun «Tagesschau»-Moderator Franz Fischlin (57) zu der Situation geäussert, wie «persoenlich.com» berichtet. Dabei bestätigt der TV-Mann: «Im Newsroom herrscht eine grosse Unsicherheit.» Das liege unter anderem daran, das auch das SRF mit einem Einbruch von Werbeeinnahmen zu kämpfen hat. Dass SRF-Chefin Natalie Wappler (52) Entlassungen angekündigt hat, dürfte die Unsicherheit noch verstärkt haben. Fischlin nimmt seine Vorgesetzten aber in Schutz: Der Moderator sei sich sicher, dass diese sozialverträglich ablaufen werden.

«Breiter Konsens» über die Forderungen in Appell

Fischlin bestätigt allerdings auch, dass im Newsroom «ein breiter Konsens über die (...) vom Inland sehr sachlich formulierten Anliegen» herrsche. «Zu oft fühlen wir uns von übergeordnet getroffenen Entscheidungen als kritische JournalistInnen beschnitten, als engagierte RedaktorInnen übergangen und als leistungsbereite Mitarbeitende eingeschränkt», kritisierte die TV-Inlandredaktion in dem Schreiben. Dies führe in dem Newsroom zu «einem Gefühl von Fremdbestimmung und fehlendem Gestaltungsraum und damit zu Unzufriedenheit.» Die schlechte Stimmung sei auch der Grund für Abgänge, «gerade auch von talentierten und teamfähigen KollegInnen».

Für Fischlin handle es sich damit nicht um einen Aufstand, sondern um einen Appell: «Wir fordern, dass wir mitdiskutieren und sagen können, wo wir glauben, dass die Schwachstellen liegen.» Demnächst würden dementsprechende Gespräche mit der Chefredaktion beginnen. Vor diesem Hintergrund bedauert der TV-Mann auch, dass das interne Mail publik wurde: «In dieser Phase gehört so etwas intern diskutiert. Es besteht sonst die Gefahr, dass sich die Fronten verhärten.» (klm)

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?