Der Eurovision Song Contest 2025 findet in Basel statt
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Tour durch die St. Jakobshalle:Der Eurovision Song Contest 2025 findet in Basel statt

Welche Halle kriegt den ESC?
Es wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Genf und Basel

In welcher Arena soll die grösste Musik-Show der Welt stattfinden? Zwei Städte kommen für die Austragung des Eurovision Song Contests in der Schweiz noch infrage: Genf und Basel. Blick macht den grossen Hallen-Check.
Publiziert: 02.08.2024 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 02.08.2024 um 07:25 Uhr
Benno Tuchschmid
Benno TuchschmidCo-Ressortleiter Gesellschaft

Jetzt geht es in die heisse Phase. Nächste Woche prüft eine grosse Delegation mit Vertretern der beiden Veranstalter SRG und European Broadcasting Union (EBU) den Palexpo-Komplex und die St. Jakobshalle auf Herz und Nieren. Ende Monat fällt der Entscheid. Blick hat die beiden Orte schon jetzt unter die Lupe genommen. Die möglichen ESC-Arenen im grossen Vergleich.

Nemo singt «The Code» und begeistert die Menge
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Überraschung bei Empfang:Nemo singt «The Code» und begeistert die Menge

Location

Basel: Die St. Jakobshalle ist eine moderne, voll ausgestattete Multifunktionshalle. 2018 für über 140 Millionen saniert, setzen die Basler ganz auf die Kompaktheit der Anlage. Bühne, Künstler-Lounges, Public Viewing im Joggeli, dem Fussballstadion direkt vis à vis – die Wege wären kurz in Basel. Der ESC in Basel fände auf einer Gesamtfläche von rund 45'000 Quadratmetern statt. Zu reden gibt immer wieder die Traglast des Dachs: Letztes Jahr bewilligte das Parlament Renovationsarbeiten – unabhängig vom ESC. Gemäss den Verantwortlichen ist klar: Mit technischen Hilfsmitteln kann die vom ESC geforderte Nutzlast von 250 Tonnen erreicht werden.

Genf: Palexpo ist das zweitgrösste Messegelände der Schweiz – bestehend aus sieben riesigen Hallen. Für den Eurovision Song Contest sind die Hallen 2, 3, 4 und 5 vorgesehen, die zusammen eine Fläche von 50'000 Quadratmeter ergeben – drei zusätzliche Kongresszentren und Lounges noch nicht eingerechnet. Das sind über sieben Fussballfelder! Die Hallen sind, wie bei Messekomplexen normal, komplett leer – und würden für den ESC mit temporären Bühnen und Tribünen ausgerüstet.

In dieser gigantischen Messehalle soll der grösste Musikwettbewerb der Welt stattfinden – mit über 15'000 Zuschauerinnen und Zuschauern.
Foto: Darrin Vanselow
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In der Palexpo-Halle hätten 15'000 Zuschauer Platz
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Genfer ESC-Austragungsort:In der Palexpo-Halle hätten 15'000 Zuschauer Platz

Blick-Fazit: Palexpo und St. Jakobshalle sind eigentlich nicht vergleichbar. Gigantisch gross und leer vs. klein und fertig ausgebaut. Die entscheidende Frage ist: Was will die SRG? Grösstmögliche Flexibilität, was Bühne und Tribünen angeht? Dann spricht vieles für die Palexpo. Nachteil: Temporäre Installationen können schon mal klapprig wirken. Oder wollen die Entscheidungsträger eine kompakte, schmucke Veranstaltungshalle ohne Überraschungen? Dann liegt Basel vorn. Nachteil: Die Halle ist eher klein. Zu klein? 

Blick-Sieger: Unentschieden

Kapazität

Basel: Im aktuellen Konzept plant Basel mit 9400 Zuschauerinnen und Zuschauer in der St. Jakobshalle. Platz in der Halle haben maximal 12'500 Personen. 

Genf: Vorgesehen sind 15'000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Es hätten auch massiv mehr Menschen Platz – die leeren Messehallen 4 und 5 in der Palexpo werden für den ESC mit temporären Tribünen ausgerüstet. 

Blick-Fazit: Die Zuschauerzahlen bedeuten Ticketeinnahmen. Und zwar nicht zu knapp: verkauft werden sechs Proben, zwei Halbfinals und ein Final. Darum liegt Genf hier im Vorteil. Beide Orte sagen, sie könnten die Kapazitäten noch ausbauen. In Basel sind die Möglichkeiten aber begrenzt.

Blick-Sieger: Genf

Sicherheit/Lage

Basel: Die Halle ist zwar nicht im Stadtzentrum, aber nur einen Katzensprung davon entfernt. Liegt auch daran, dass die Sportanlage St. Jakob gut erschlossen ist – mit allen Verkehrsmitteln. Grosse Zuschauermassen ist man sich gewohnt. High-Security-Anlässe etwas weniger. 

Genf: Hochsicherheitsveranstaltungen gehören im internationalen Genf fast schon zur Tagesordnung. Das Palexpo-Gelände liegt ausserhalb der Stadt und lässt sich komplett abriegeln. Doch die Sicherheit hat seinen Preis: Das Palexpo-Gelände ist zwar gut erschlossen, aber nicht sehr charmant gelegen, neben Flughafen und Autobahn.

Blick-Fazit: Auch hier, ein Luxusproblem: Beide Hallen haben ihre Vorteile, beide ihre Nachteile. 

Blick-Sieger: Unentschieden

Politik

Basel: Basel will wirklich. Da kommt bei Gesprächen mit der SRG auch mal der Regierungspräsident dazu. Zudem: Nach Lugano 1956 und Lausanne 1989 wäre eine Austragung in der Deutschschweiz logisch. 

Genf: Politischer Wille ist auch in Genf reichlich vorhanden. Die Rhonestadt geht mit breiter Brust ins Rennen. Dazu kommt: 2025 feiert die EBU ihren 75. Geburtstag – ihr Sitz liegt 300 Meter Luftlinie vom Palexpo-Gelände entfernt. 

Blick-Fazit: Energische Unterstützung aus der lokalen Politik ist eine Voraussetzung – die haben beide Städte. Aber auch die nationale Politik spielt eine Rolle – die Frage ist: Wem hilft das mehr? Fakt ist: Der ESC wird in einem politisch heissen Umfeld spielen. Die SRG steht wegen der Halbierungsinitiative unter Beobachtung. Für Genf spricht die Stärkung der Sprachregionen. Für Basel der Fakt, dass der ESC noch nie in der Deutschweiz stattfand. Und welche Rolle spielt die EBU? 

Blick-Sieger: Unentschieden

TV-Tauglichkeit

Basel: Die SRG kennt die Halle. Hier findet das Tennisturnier Swiss Indoors statt, verschiedene internationale Reitturniere und viele weitere Sportveranstaltungen, die vom TV übertragen werden. Die TV-Infrastruktur inklusive Glasfaser-Verbindungen zum SRF ist erprobt. Plus: Nach der Totalrenovation 2018 wirkt die Halle noch immer frisch. 

Genf: Der Palexpo-Komplex ist keine Schönheit. Das kann man fürs TV «überschminken» – kostet aber. Die Hallen sind weniger erprobt für Live-TV-Shows. Das bereitet den Genfern aber keine grossen Bauchschmerzen. 

Blick-Fazit: Die St. Jakobshalle ist hübscher. Hat allerdings keinen sehr guten Ruf, was die Akustik angeht. Dafür ist die Halle äusserst TV erprobt.

Blick-Sieger: Basel

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