«Die Tickets hier kosten einen Fünftel»
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Extra aus den USA angereist:«Die Tickets hier kosten einen Fünftel»

Amis überrennen Zürich
Warum der Swift-Effekt Touristiker nicht kalt lässt

Rund 10'000 Swift-Fans aus den USA bescheren Zürich zusätzliche Hotellogiernächte und steigende Übernachtungspreise. Eine Tourismus-Expertin fordert nun, dass man aus dem Phänomen Lehren für die Zukunft zieht.
Publiziert: 10.07.2024 um 17:12 Uhr
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Aktualisiert: 10.07.2024 um 19:13 Uhr

US-Musikerin Taylor Swift (34) begeistert die ganze Welt. Deshalb kommen auch viele Besucher aus dem Ausland zu ihren Konzerten im Zürcher Stadion Letzigrund.

Auffällig viele sind extra aus den USA angereist. Weil es dort wenige Swift-Konzerte und damit horrende Ticketpreise gab. «Die Woche in Zürich ist günstiger als der Preis von Swift-Tickets im Wiederverkauf», sagt eine Besucherin aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania gegenüber Blick.

Rund 10'000 Amerikaner für Swift angereist

Für die Stadt Zürich ist die Swift-Mania ein Bombengeschäft. Wie viele Amis extra für Swift nach Zürich reisten, weiss niemand genau.

Sie reisten für Taylor Swift aus den USA nach Zürich: Aleks, Ruth, Susanne und Sarah aus den Bundesstaaten Iowa, Kalifornien und Alaska.
Foto: Kim Niederhauser
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Schweiz Tourismus schätzt, dass rund 10'000 Konzertbesucherinnen und -besucher aus den USA angereist sind. Verbringen diese zwei bis drei Nächte in Zürich und Umgebung, entspricht das rund 20'000 Hotelübernachtungen. «Das sind angesichts der prognostizierten rund 3,5 Millionen Hotellogiernächten von US-Gästen in der Schweiz im ganzen Jahr 2024 etwa 0,5 Prozent», so Sprecher Markus Berger. Der «Swift-Effekt» sei also aus gesamtschweizerischer Sicht im Hinblick auf US-Gäste kaum wahrnehmbar.

Zürich Tourismus sieht das etwas anders. Amerikaner sind mit 13,2 Prozent aller Logiernächte in der Region Zürich (Stadt und Flughafen-Region) bereits die grösste ausländische Besuchergruppe. 20'000 Übernachtungen würden allein 2,5 Prozent des ganzen Jahres ausmachen.

Michael Müller, Sprecher von Zürich Tourismus, weiss: «Für Gäste aus den USA sind Konzerte, Sport- und Unterhaltungsevents rund um den Globus ein wichtiges Reisemotiv.» Generell seien solche Anlässe für Zürich wichtig, da sie das Image einer weltoffenen, vielfältigen Stadt unterstreichen.

Lehren für den Eurovision Song Contest?

Auch Tourismus-Expertin Anna Wallebohr (37), Dozentin an der Hochschule Luzern, sieht positive Effekte: «Die Swift-Fans sind zahlungskräftig, sonst könnten sie sich eine Reise in die Schweiz gar nicht leisten.» Das sei gut für die lokale Wertschöpfung. Aber es gebe auch negative Effekte: «Geschäftsreisende fanden in Zürich keine Zimmer mehr.» Da stellt sich die Frage: Geben die Swift-Fans mehr aus oder Geschäftsreisende?

Wallebohr sieht auch nachhaltige Effekte. Man könnte etwa auswerten, wie die Swifties in den sozialen Medien über den Konzertbesuch, Zürich und die Schweiz berichten: «Es ist wichtig, dass man jetzt die gesammelten Erfahrungen nutzt und aus den Herausforderungen lernt, denn mit dem ESC steht bald ein weiteres musikalisches Grossereignis an.»

Für Schweiz Tourismus sind die Swift-Konzerte wegen ihrer «einmaligen Strahlkraft» aber kaum für Marketingzwecke zu nutzen. Wichtiger seien wiederkehrende Kulturveranstaltungen mit internationaler Ausstrahlung wie die Art Basel, das Montreux Jazz Festival oder das Filmfestival Locarno.

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