Auswertung im Parlament zeigt
SVP verlor mehr Abstimmungen als die Grünen

Keine Fraktion stand letztes Jahr im Bundeshaus so oft auf der Seite der Verlierer wie die SVP. Auch bei den Volksabstimmungen konnte sie die Bürger deutlich weniger überzeugen als auch schon.
Publiziert: 08.01.2023 um 16:47 Uhr

Gemäss einer Auswertung der «Sonntagszeitung», verlor keine der grossen Parteien 2022 so oft im Parlament und an der Urne wie die SVP. So gewann die Volkspartei letztes Jahr mit 51 Prozent nur rund jede zweite der Abstimmungen im Parlament. Das ist insbesondere darum überraschend, weil niemand mehr Sitze besetzt im Nationalrat als die SVP.

Viel mehr zu feiern hatte dagegen die Mitte unter ihrem Präsidenten Gerhard Pfister (60): Sie gewann am meisten Abstimmungen im Bundeshaus, und zwar 88 Prozent. Der Freisinn liegt mit 83 Prozent auf Platz zwei. Berücksichtigt wurden die Abstimmungen von drei Sessionen im Parlament.

Selbst die Grünen (64 Prozent) und die SP (65 Prozent) können öfters Erfolge Bundeshaus verbuchen als die SVP.

Hatte wenig zu lachen: Die SVP und ihr Parteipräsident Marco Chiesa gewannen letztes Jahr nur jede zweite Abstimmung im Parlament.
Foto: keystone-sda.ch
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GLP gewinnt am meisten Abstimmungen

Ähnlich sieht die Analyse der Volksabstimmungen aus. Die SVP gewann unter ihrem Parteichef Marco Chiesa (48) in den Jahren 2021/2022 nur jede zweite Volksabstimmung (52 Prozent). Die Grünen konnten mit 54 Prozent öfters das Stimmvolk überzeugen. 2017/2018 sprachen sich die Schweizerinnen und Schweizer noch öfters - in 59 Prozent der Abstimmungen - für die Parole der SVP aus.

Am meisten Volksabstimmungen gewann die GLP in den Jahren 2021 und 2022. Insgesamt 41 Volksabstimmungen wurden ausgewertet.

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Politische Zwillinge im Parlament

Dass die SP und die Grünen thematisch ja sehr nahe beieinander liegen, ist kein Geheimnis. Doch die Recherche zeigt, dass Mitglieder der beiden Fraktionen letztes Jahr eigentlich fast politische Zwillinge waren: Im linken Lager stimmten SP und Grüne in 94 Prozent der Fälle gleich ab.

Von 953 Abstimmungen im Nationalrat im vergangenen Jahr waren sich die beiden Parteien nur in 18 Fällen nicht einig. Im rechten Lager waren SVP und FDP in 58 Prozent aller Abstimmungen deckungsgleich. (sie)

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