«Jetzt nicht übermütig werden»
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Berset zu den Lockerungen:«Jetzt nicht übermütig werden»

Bundesrat lockert schneller als erwartet
Ab Samstag ist das Leben wieder fast wie früher

Die Landesregierung geht mit den Corona-Lockerungen weiter als geplant. Ab dem Wochenende ist fast alles wieder möglich – sofern man ein Covid-Zertifikat besitzt.
Publiziert: 24.06.2021 um 01:29 Uhr
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Aktualisiert: 24.06.2021 um 08:44 Uhr
Die Schweiz kann wieder feiern! Ab Samstag dürfen Clubs wieder öffnen, sofern nur Personen mit Covid-Zertifikat eingelassen werden.
Foto: Keystone
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Ladina Triaca

Es ist das Ticket in die Freiheit: Wer ein Covid-Zertifikat vorweisen kann, kommt bald in den Club, ins Fussballstadion und ans Konzert – und kann wieder in der Menschenmenge versinken.

Der Bundesrat hat am Mittwoch weitgehende Lockerungen der Corona-Massnahmen beschlossen. Clubs dürfen ab Samstag öffnen, sofern sie nur geimpfte, getestete oder genesene Personen mit einem Covid-Zertifikat einlassen. Die Maskenpflicht für die Feiernden entfällt – wie überall, wo nur Menschen mit Zertifikat zugelassen sind. Auch eine ursprünglich angedachte Personenobergrenze für Clubs gibt es nicht.

Maskenpflicht weicht Zertifikatspflicht

Genauso gross sind die Freiheiten für Grossveranstaltungen. Auch hier gilt: Sind nur Menschen mit Zertifikat zugelassen, dürfen über 10'000 kommen. Sitzpflicht gibt es nicht. Maske braucht es nicht.

Strenger sind die Regeln für Veranstaltungen ohne Zertifikatspflicht, wo – drinnen wie draussen – höchstens 1000 Gäste sitzend teilnehmen können. Stehen sie, sind draussen 500 und drinnen 250 Teilnehmer erlaubt. Konzerte, an denen Gäste ohne Zertifikat tanzen, sind weiterhin untersagt.

Maskenpflicht im Freien fällt

Dennoch wartet auf die meisten ein unbeschwerter Sommer. Denn draussen im Freien fällt am Samstag die Maske: Wer eine Restaurant-Terrasse betritt oder in der Innenstadt durch die Gassen flaniert, muss keine mehr aufsetzen. Die Maskenpflicht gilt nur noch in Innenräumen. Und selbst hier nicht überall: Beim Sport im Fitnesszentrum und beim Singen im Chor braucht es keine Schutzmaske mehr. Es reicht, wenn bei sportlichen und kulturellen Aktivitäten die Kontaktdaten erfasst werden.

Und für die Beizengänger gibt es noch mehr Erfreuliches: In Restaurants dürfen neu so viele Personen an einem Tisch sitzen, wie dort Platz finden. Der Bundesrat hatte den Kantonen ursprünglich noch vorgeschlagen, die heutige Vier-Personen-Regel auf sechs Personen auszuweiten. Dass er nun ganz auf eine Begrenzung verzichtet, passt zu diesem fünften grossen Öffnungsschritt. Auch in anderen Punkten geht die Regierung weiter als geplant.

Good News auch für Bürobetriebe

So können sich etwa auch Bürobetriebe freuen: Die Regierung mildert die Homeoffice-Pflicht zu einer Empfehlung für alle Unternehmen ab. Die Pflicht, die Mitarbeitenden regelmässig zu testen, ist keine Voraussetzung für die Rückkehr ins Büro mehr. Die Arbeitgeber entscheiden künftig selbst, wo im Büro eine Maske getragen werden muss und wo nicht.

Die gute epidemiologische Lage und die derzeit hohe Impfbereitschaft erlaubten den Schritt, sagte Gesundheitsminister Alain Berset (49). Zudem hätten die letzten Öffnungsschritte keine negativen Auswirkungen gehabt.

Es bestünden deshalb nur noch wenige Regeln, sagte Berset. Diese müssten eingehalten werden. Schliesslich seien noch nicht alle, die möchten, geimpft. Und Beispiele aus anderen Ländern zeigten, dass sich die Situation schnell ändern könne. «Der Öffnungsschritt ist ziemlich mutig», betont Berset. «Nun dürfen wir nicht übermütig werden.»

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