Die grüne Bundeshausfraktion nominierte am Freitag ihre Parteipräsidentin Regula Rytz als Bundesratskandidatin. Die Grünen wollen ausschliesslich einen Sitz der FDP angreifen. Fraktionschef Balthasar Glättli nimmt Stellung.

Morgen Mittwoch finden die Bundesratswahlen satt. Die Grünen wollen mit Regula Rytz FDP-Mann Ignazio Cassis verdrängen. Die SP will Rytz wählen, die GLP beschliesst Stimmfreigabe.

Nach dem grünen Erdbeben im Parlament wollen Grüne und Grünliberale auch die Sitzverteilung im Bundesrat durchschütteln. Die Zauberformel müsse modernisiert werden, sind sich Grünen-Chefin Regula Rytz und GLP-Präsident Jürg Grossen im BLICK-Interview einig.

Fast zwei Drittel der Bevölkerung will nach dem sensationellen Wahlsieg der Ökoparteien einen grünen Bundesrat. Das ergab die SRG-Nachwahlbefragung. Gefährdet ist vor allem ein FDP-Sitz.

Die Grünen haben nicht nur die CVP überholt, sie sind mit 28 Nationalräten sogar den Freisinnigen, die nur einen mehr aufweisen, auf den Fersen. Die FDP stellt zwei, die Grünen keinen Bundesrat. Das soll sich ändern.

Wahlsiegerin Regula Rytz (57) fordert nun Taten. Erstens will sie einen nationalen Klimagipfel – und zweitens eine Vertretung im Bundesrat. Auf Kosten eines zweiten FDP-Sitzes.

SP-Präsident Christian Levrat ist überzeugt, dass heute Sonntag die rechtsbürgerliche Mehrheit von SVP und FDP im Nationalrat gebrochen wird. Seine Sozialdemokraten erheben schon einen neuen Führungsanspruch und rütteln mit dem links-grünen Lager an der Zauberformel.

Noch sind die letzten Wahlzettel nicht eingeworfen, da diskutieren die Parteispitzen bereits über mögliche Departements-Rochaden.

Nachdem die Grünen-Präsidentin Regula Rytz (57) im BLICK Anspruch auf den Bundesratssitz von Ignazio Cassis (58) erhoben hat, warnt die FDP-Präsidentin die Parteien vor einem Angriff. Dann gebe es eine Retourkutsche bei der Wahl von CVP-Bundesrätin Viola Amherd (57).

Können die Grünen im Oktober einen grösseren Wähleranteil auf sich vereinen als die CVP, wollen sie einen Bundesratssitz – aber nicht jenen der Christdemokraten. Mehrere Parteien sagen, die FDP sei in der Regierung übervertreten. Damit gerät Ignazio Cassis ins Visier.