Comeback der Kernenergie
A wie Atom, B wie Budget

Aus ideologischen Gründen setzt Umweltminister Albert Rösti auf neue Atomkraftwerke. Dabei sind diese viel zu teuer.
Publiziert: 01.09.2024 um 09:04 Uhr
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Raphael RauchBundeshausredaktor

«Es bestehen hohe Risiken beim Bau neuer Kernkraftwerke.» Das schreiben nicht die Grünen, sondern das steht auf der Website des Bundesamts für Energie. Egal, ob Frankreich, Finnland oder England: Laut Röstis Beamten kommt es bei neuen Atomkraftwerken oft zu massiven Kostensteigerungen und Problemen. Statt die Schweiz zum grünsten Land der Welt zu machen und ein Cern für künstliche Intelligenz zu gründen, setzt Rösti lieber auf eine Technologie von vorgestern. 

Ideologie, Staatsnähe, Subventionen: Was FDP und SVP sonst der Linken vorwerfen, gilt für Atomkraftwerke offenbar nicht – obwohl diese nur dank Steuermilliarden und Staatsgarantien gebaut werden könnten.

Dass sich die FDP für Atomenergie einsetzt, verwundert nicht. Schliesslich profitieren von Atomkraftwerken nur wenige Aktionäre. Wie bei der UBS werden auch bei der Kernenergie Gewinne privatisiert – für Kosten und Risiken haftet hingegen die Allgemeinheit. 

Atomenergie ist eine Technologie von vorgestern, kommentiert SonntagsBlick-Redaktor Raphael Rauch.
Foto: Keystone
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Als volksnahe Partei müsste die SVP hier dagegenhalten. Solarzellen machen jeden Bauern und jede Balkonbesitzerin zum Entrepreneur. Von erneuerbaren Energien profitieren keine Konzerne, sondern KMU und die kleinen Leute. Der Strompreis war in Deutschland noch nie so günstig, seit es im grossen Kanton keine Atomkraftwerke mehr gibt.

Wie sich klamme Kassen und teure Atomenergie vertragen, darauf hat der SVP-Magistrat bislang keine Antwort gegeben. Dass FDP-Finanzministerin Karin Keller-Sutter, sonst gerne Sparfüchsin der Nation, Röstis Vorhaben nicht verhindert hat, lässt tief blicken. Wer A wie Atomkraftwerk sagt, muss auch B wie Budget sagen.

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