Nach AKW-Entscheid im Bundesrat
Zwei Aargauer Gemeinden buhlen um neuen Reaktor

Erst diese Woche hat der Bundesrat mitgeteilt, dass er das AKW-Neubauverbot kippen will. Nun bringen sich zwei Aargauer Gemeinden schon in Stellung und buhlen um einen neuen Reaktor. Sogar einen Namen haben sie parat.
Publiziert: 31.08.2024 um 14:40 Uhr
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Aktualisiert: 31.08.2024 um 15:07 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Bundesrat will AKW-Neubauverbot aufheben
  • Zwei Aargauer Gemeinden mit alten Meilern bringen sich schon ins Rennen für ein neues AKW
  • In Leibstadt wird etwa von «Leibstadt 2» gesprochen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Céline ZahnoPraktikantin Politik

Seit sieben Jahren gilt in der Schweiz: Keine neuen Atomkraftwerke! 2017 hatte das Volk den Ausstieg aus der Atomkraft beschlossen. Die alten Kraftwerke dürfen allerdings weiterlaufen, solange sie sicher sind.

Diese Woche hat der Bundesrat eine Kehrtwende in der Energiepolitik bekanntgegeben. Er will das AKW-Neubauverbot aufheben. Kaum verkündet, wollen Gemeinden mit bestehenden AKWs schon ran an die neuen Brennstäbe: Zwei Aargauer Ammänner bringen ihre Gemeinden für ein weiteres Kraftwerk ins Rennen, wie «CH-Media» berichtet. 

«Das ist unser AKW»

«Wir im Dorf sagen: Das ist unser AKW. Auch wenn es ja eigentlich der Axpo und der Alpiq gehört», Hanspeter Erne, der Gemeindeammann von Leibstadt AG über das Atomkraftwerk in seiner Gemeinde. Und er ist überzeugt: Die Gemeinde sei der perfekte Standort für ein neues AKW. 

Kaum hat der Bundesrat verkündigt, dass er das AKW-Neubauverbot kippen will, bringen sich zwei Aargauer Gemeinden für einen neuen Reaktor ins Rennen.
Foto: Daniel Werder
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Obwohl noch völlig unklar ist, ob das AKW-Verbot wirklich aufgehoben wird und dann auch ein weiteres Kraftwerk gebaut wird, ist man in Leibstadt mit der Planung schon viel weiter. Das angestrebte AKW hat nämlich schon einen Namen: Im Dorf spreche man über ein neues AKW laut «CH-Media» einfach von «Leibstadt 2».

Konkurrenzkampf lanciert

In der Gemeinde sei der Rückhalt für das bestehende Atomkraftwerk enorm. Man kenne die Menschen, die in den Kernkraftwerken arbeiten, das sorge für Vertrauen. Ausserdem hätte es noch nie einen Zwischenfall gegeben. Der Entscheid aus Bundesbern ist für Erne denn auch eine «Rückkehr zur Vernunft».

Erne ist «einhundert Prozent überzeugt», dass die Gemeindeeinwohner alle für «Leibstadt 2» sind. Und er schreckt auch nicht davor zurück, gleich gegen mögliche Konkurrenten auszuteilen: «Für Beznau 3 müsste man erst ein Stück Wald roden, bei uns sind die Bedingungen perfekt.» Nur wenige Kilometer von Leibstadt entfernt stehen nämlich die beiden Beznau-Meiler auf dem Gebiet der Gemeinde Döttingen AG. 

Auch Döttingen steigt ins Rennen

Auch der Gemeindeammann Michael Mäder aus Döttingen hält seine Gemeinde allerdings für den besten Standort. Die Gemeinde sei bereit für Beznau 3, sagt er. «Unsere Kraftwerke stehen auf einer Insel, man kann nicht so einfach über einen Zaun klettern und zum AKW gelangen.» Er erinnert damit an einen Vorfall im Jahr 2003. Aktivisten sind damals auf den Kühlturm und die Reaktorkuppel in Leibstadt gestiegen, um gegen den Atomexport zu demonstrieren.

Falls ein AKW-Neubau dereinst also tatsächlich wieder infrage kommen würde, müsste man sich immerhin über einen möglichen Standort keine Sorgen machen. Die beiden Aargauer Gemeinden stehen schon jetzt in den Startlöchern. 

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