Exklusive Umfrage «So denkt die Schweiz» zeigt
Schweizer wollen Krankenkassen-Revolution

Auch im kommenden Jahr werden die Krankenkassenprämien steigen. Nun sprechen sich die Schweizerinnen und Schweizer für einen Systemwechsel aus. Das zeigt die exklusive Umfrage «So denkt die Schweiz» im Auftrag von Blick.
Publiziert: 30.03.2024 um 01:35 Uhr
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Aktualisiert: 05.06.2024 um 11:18 Uhr
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Sermîn FakiPolitikchefin

Die Schweizerinnen und Schweizer sind nicht länger bereit, so hohe Krankenkassenprämien zu zahlen. Das ergibt eine repräsentative Umfrage, die das Forschungsinstitut Sotomo im Auftrag von Blick durchgeführt hat. Demnach wünscht sich eine deutliche Mehrheit der Befragten die Abschaffung der sogenannten Kopfprämie.

Ganze 57 Prozent wollen stattdessen eine einkommensabhängige Prämie: Wer viel verdient, soll eine höhere Prämie zahlen als jemand mit geringem Einkommen. Die Idee kommt nicht nur im linken Spektrum gut an: Auch Mitte-Wähler (55 Prozent) und GLP-Anhängerinnen (54 Prozent) sagen Ja dazu, und selbst jeder zweite SVP-Sympathisant kann sich dafür erwärmen.

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So sollen Familien entlastet werden

Es ist ein weiterer Beweis dafür, wie sehr die Krankenkassenprämien die Schweizer Haushalte belasten, bis hinauf in den Mittelstand: Gemäss Familienbarometer 2024 reicht das Einkommen für 52 Prozent der Familien in der Schweiz nur knapp oder gar nicht, auch hier sind die grössten Budgetposten: Prämienlast, Miete, Kinderbetreuung.

Die Schweizerinnen und Schweizer wollen nicht länger so hohe Prämien bezahlen. Das zeigt die Umfrage «So denkt die Schweiz» im Auftrag von Blick.
Foto: Keystone
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In diesen Bereichen sind gemäss Sotomo-Umfrage auch am dringendsten Massnahmen zur Entlastung von Familien nötig, wobei die Krankenkassenprämien mit deutlichem Abstand obenaus schwingen. 66 Prozent der 6066 befragten Stimmberechtigten aus der Deutschschweiz und der Romandie meinen, dass hier am dringendsten eine Entlastung angezeigt ist, noch vor günstigerem Wohnraum und steuerlicher Entlastung.

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«Das zeigt einmal mehr, dass die Gesundheitskosten wirklich eine Baustelle sind, für die die Politik echte und nachhaltige Lösungen finden muss», sagt die Politologin Sarah Bütikofer von Sotomo.

Und der Bevölkerung ist bewusst, dass Familien besonders gefordert sind: Eine Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer findet, dass es Familien finanziell noch schlechter geht als den Rentnern, denen die Stimmbevölkerung gerade eine 13. AHV-Rente zugesprochen hat. Je jünger die Befragten, desto mehr stimmen sie dem zu.

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Politologin Bütikofer überrascht das nicht: Bei den Pensionierten gebe es grosse Unterschiede von sehr wohlhabend bis arm. «Junge Familien sind alle stark belastet – sie brauchen eine grössere Wohnung, müssen höhere Prämien und die Kinderbetreuung zahlen, nach der Hochzeit vielleicht auch mehr Steuern.»

Mehrheiten für Krankenkassen-Initiativen

Am 9. Juni haben die Schweizerinnen und Schweizer die Möglichkeit, zumindest die Gesundheitskosten zu senken: Zum einen stimmen sie dann über die Prämienentlastungs-Initiative der SP ab. Diese fordert, dass kein Haushalt mehr als zehn Prozent seines Einkommens an die Krankenkasse überweisen muss. Die zweite Initiative der Mitte-Partei setzt bei den stets steigenden Gesundheitskosten an. Sie fordert eine Kostenbremse, wenn die Kosten – und damit die Prämien – übermässig steigen.

Und danach sieht es auch zukünftig aus: Nach einem durchschnittlichen Anstieg von 8,7 Prozent in diesem Jahr muss für 2025 mit einem weiteren Prämien-Schock gerechnet werden: Gemäss dem Krankenkassenverband Santésuisse sind die Kosten in den ersten Monaten dieses Jahres schon wieder um 6,7 Prozent gestiegen. Insofern verwundert wenig, dass entsprechende Abstimmungsumfragen derzeit davon ausgehen, dass es nach dem Ja zur 13. AHV-Rente auch ein Ja zu mehr Prämienverbilligungen geben wird.

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