Händler über den Energiemarkt
«Die Strompreise sind inzwischen existenzbedrohend»

Stromhändler Mauro Renggli ist zu Zeiten von hohen Strompreisen sehr gefragt. Wie er sagt, hätten viele Unternehmen Stromeinkauf zu lange nicht ernst genommen.
Publiziert: 03.09.2022 um 15:32 Uhr

Das Telefon von Stromhändler Mauro Renggli (59) klingle nun pausenlos. Die Strompreise klettern weiter, für viele Unternehmen eine grosse Belastung. «Da braut sich ein Sturm zusammen. Die Preise an den Strombörsen haben jeden Bezug zur Realität verloren», so Renggli gegenüber der «Tamedia»-Zeitungen.

Die unüblich grossen Preisschwankungen seien nicht normal, der Strombroker habe solche Sprünge noch nie zuvor erlebt. Ausserdem gäbe es praktisch kein Stromangebot mehr. Der Händler vermutet, dass einige Anbieter ihren Strom extra zurückbehalten, um den Marktpreis in die Höhe zu treiben. Und er sagt mit Blick auf viele Schweizer Firmen: «Die Preise sind inzwischen existenzbedrohend.»

Stromkauf sei nicht ernst genommen worden

«Unter meinen Kunden befinden sich auch Betriebe wie Bergbahnen, die bekommen zum Teil gar keine Offerten mehr», so Renggli weiter. Deren Strombedarf muss grösstenteils im Winter gedeckt werden, wenn die Stromknappheit wohl am grössten sein wird. Je nach Schneefall variiert auch der Einsatz von Schneekanonen stark.

«Die Preise an den Strombörsen haben jeden Bezug zur Realität verloren», so Stromhändler Mauro Renggli.
Foto: strom-broker.ch
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Laut Renggli müssen Unternehmen, die keine Stromverträge mehr abschliessen können, notversorgt werden. Und das geht ins Geld. Stromhändler Renggli sagt zu den «Tamedia»-Zeitungen: «Jetzt suchen Bäckereien, Druckereien, Gastrobetriebe oder Spitäler meine Hilfe. Selbst Grossverbraucher aus der Industrie sind darunter. Viele Firmen haben den Stromeinkauf nicht ernst genommen.» (lui)


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