«Es gibt keine schlimmen Nebenwirkungen»
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Impf-Chef über Kinderimpfung:«Es gibt keine schlimmen Nebenwirkungen»

Impf-Chef Berger gibt Entwarnung
«Beobachten nicht, dass mehr Kinder Behandlung brauchen»

Verschiedene Länder melden, dass in der Omikron-Welle mehr Kinder ins Spital mussten. Impf-Experte und Kinderarzt Christoph Berger gibt aber Entwarnung: Das zeige vor allem, wie ansteckend Omikron sei.
Publiziert: 06.01.2022 um 18:17 Uhr
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Aktualisiert: 06.01.2022 um 18:48 Uhr
Gianna Blum

Die Zahlen aus Südafrika sind erschreckend: Im Vergleich zur ersten Welle mussten bei Omikron Kinder häufiger ins Spital – der Anstieg beträgt 20 Prozent, wie aus dem neuesten Taskforce-Bericht hervorgeht. Und auch aus den USA kommen Hiobsbotschaften: Im grössten Kinderspital des Landes in Texas haben sich die Corona-Zahlen bei Kindern seit Ende Dezember vervierfacht. «Es gibt Hinweise aus verschiedenen Erhebungen und Studien, nicht nur aus Südafrika, die von einem Anstieg der Hospitalisationen von Kindern aufgrund der starken Fallzunahme durch die Omikron-Variante berichten», bestätigt auch das Bundesamt für Gesundheit (BAG).

Sind nach den Senioren nun die Kinder dran? Nicht unbedingt. «Die Daten zeigen vor allem, wie ansteckend Omikron ist», sagt Christoph Berger (58), Kinderarzt und Präsident der Eidgenössischen Impfkommission zu den Meldungen aus den zwei Ländern. «Die Frage ist, ob die Kinder wegen Corona oder mit Corona im Spital sind.» Denn die Omikron-Variante verursache derart viele Neuinfektionen, dass unter den Kindern, die ohnehin aus anderen Gründen Spitalbehandlung brauchen, eben auch ein gewisser Anteil infiziert sein werde.

Milde Verläufe

Auch sonst kann Berger besorgte Eltern beruhigen. «Laut Berichten aus den beiden Ländern sind die Corona-Erkrankungen weiterhin fast alle mild», hält er fest. Auch das BAG gibt Entwarnung: «Es gibt bisher keine Hinweise auf schwerere Krankheitsverläufe durch Omikron bei Kindern.»

Müssen Kinder wegen Omikron häufiger ins Spital? Daten aus Südafrika oder den USA deuten darauf hin.
Foto: keystone-sda.ch
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Impf-Experte Berger kann das auch aus dem Spitalalltag am Zürcher Kinderspital bestätigen. «Wir beobachten trotz hoher Delta- und jetzt Omikron-Fallzahlen nicht, dass mehr Kinder wegen Corona Behandlung brauchen – aktuell sogar eher weniger.» Während der ganzen Pandemie seien nie mehr als vier bis fünf Kinder wegen Corona in Behandlung gewesen – und häufig seien die kleinen Patienten und Patientinnen auch aus anderen Gründen in Behandlung gewesen – und hätten eben auch noch Corona gehabt.

Schwere Verläufe wegen Corona bleiben bei Kindern selten, ob nun Alpha, Delta oder Omikron. Und wenn doch, passiert das laut BAG meist im Zusammenhang mit anderen oder Vorerkrankungen: «Dies betrifft ebenfalls und insbesondere Kinder, bei denen noch kein oder ein geringer Impfschutz besteht.»

Eltern, redet mit den Kindern!

Die Impfkampagne für Kinder ist in der Schweiz erst Anfang Januar angelaufen. «Grundsätzlich empfehlen wir die Impfung für Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren, wenn die Eltern das wünschen», sagt Christoph Berger. Er rate den Eltern, mit den Kindern über die Impfung zu reden. «Aus Kinderaugen ist die Perspektive eine andere.»

Während Kinder nämlich selten schwer erkranken, sei die Quarantäne für sie eine extreme Einschränkung. «Sie wollen ihre Freunde treffen und in die Schule.»

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