Kein Bilderstreit im Finanzdepartement
Maurer nimmt seine Glocken mit

Während Simonetta Sommaruga und Albert Rösti um ein Bild stritten, wird es im Finanzdepartement höchstens laut, wenn Ueli Maurer seine Kuhglocken abhängt. Er kann sie mitnehmen, weil sie ihm gehören.
Publiziert: 22.12.2022 um 08:33 Uhr
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Aktualisiert: 22.12.2022 um 12:24 Uhr
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Sermîn FakiPolitikchefin

Beim Bürowechsel von Simonetta Sommaruga (62) zu Albert Rösti (55) gab es ein paar Misstöne: Der neue Vorsteher des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) wollte gern ein Bild von einer Schweizerfahne behalten, das im Büro seiner Vorgängerin hing.

Doch, wie Rösti sich kürzlich beklagte, wollte diese es ihm nicht überlassen – was das Uvek bestreitet. Das Flaggebild hatte der Filmemacher Fernand Melgar (61) 2018 der Eidgenossenschaft geschenkt. Das Werk der Künstlerin Christine Isperian stellt die Schweiz als ein multikulturelles Flickwerk dar – und einem Weihnachtswunder gleich darf Rösti es nun doch behalten.

Maurer nimmt Kuhglocken mit

Karin Keller-Sutter (58) hingegen wird weisse Wände vorfinden. Die vielen Kuhglocken, die der abtretende Finanzminister Ueli Maurer (72) an einem extra gezimmerten Gestell aufgehängt hatte, wird dieser nämlich mitnehmen.

Die Kuhglocken, die Ueli Maurers Büro zierten, sind in seinem Privatbesitz. Er wird sie beim Auszug also mitnehmen.
Foto: KARL-HEINZ HUG
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In diesem Sinn muss man die Antwort interpretieren, die das Finanzdepartement auf Blick-Anfrage gibt: «Sämtliche Kuhglocken befinden sich im Privatbesitz von Bundesrat Ueli Maurer», so eine Sprecherin. «Weiter können wir uns dazu nicht äussern.»

Vom heimischen Bauernhof

In der Tat: Während das Schweizerfahnen-Bild der Eidgenossenschaft gehört (und Sommaruga darum nicht einfach darüber verfügen kann), hat Maurer die Kuhglocken selbst mitgebracht.

Und sie bedeuten ihm viel, wie er 2019 dem Magazin «Landliebe» sagte: Eine grosse Glocke habe einst die Leitkuh der Herde auf dem elterlichen Hof getragen. «Sie hat einen speziell tiefen Klang, der mich immer an mein Zuhause erinnert», so Maurer damals.

Er nahm sie sogar mit ans WEF

Eine andere habe seiner Lieblingskuh gehört, als er ein Kind gewesen sei. «Ich war als Bub am liebsten draussen oder im Stall, putzte leidenschaftlich gerne Kühe … Ja, diese Erinnerungen prägen mich bis heute.»

Dass Maurer die Glocken also einfach hängen lässt, ist nicht vorstellbar. Er nahm einige sogar einmal mit ans World Economic Forum (WEF) und liess sie dort in einem Raum aufhängen, den er für persönliche Treffen im Davoser Kongresszentrum hatte.

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